GNP-Kongress: Lähmungen u. Sprachstörungen nach Hirnschäden oft heilbar
Hohe Anpassungsfähigkeit, die sogenannte Plastizität, des unreifen Gehirns erklärt, warum sich Kinder von Lähmungen und Sprachstörungen nach Hirnschäden oft erstaunlich gut erholen. Forschungsergebnisse die zeigen wie gesunde Hirnregionen langsam die Aufgaben der zerstörten Areale übernehmen, werden auf der 33. Jahrestagung der Gesellschaft für Neuropädiatrie in Passau vorgestellt.
„Bei neugeborenen Affen hinterlassen Schäden des motorischen Systems, wenn sie vor oder unter der Geburt erworben wurden, keine Ausfälle“, erläutert Professor Dr. med. Ingeborg Krägeloh-Mann, Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Neuropädiatrie und Geschäftführende Direktorin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Tübingen. Beim Menschen sei eine Kompensation nur teilweise möglich. Doch eine gewisse Plastizität sei vorhanden: Die Lähmung einer Hand wird nicht vollständig ausgeprägt, weil im Gehirn das Kontrollzentrum auf der gegenüberliegenden Gehirnhälfte die Aufgaben der geschädigten Hirnrinde übernehme. Diese Reorganisation sei jedoch niemals komplett. „Gewisse motorische Defizite bleiben an der betroffenen Hand bestehen“, sagt Professor Krägeloh-Mann, die mit modernen Geräten die Plastizität des Gehirns erforscht. Dazu gehört beispielsweise die funktionelle Kernspintomographie. Sie macht sichtbar, welche Hirnregionen bei bestimmten Handlungen aktiv werden.
Besonders ausgeprägt ist die Plastizität bei Sprachstörungen. Wenn die meist linksseitig gelegenen Sprachzentren, zerstört wurden, übernehme häufig die rechte Großhirnhälfte ihre Aufgaben. Dies bringe zwar die ursprünglich dort angesiedelten Funktionen, wie visuell-räumliche Orientierung, etwas in Bedrängnis. Im Alltag bemerken die Betroffenen dies jedoch kaum. Warum die Plastizität beim unreifen Gehirn noch ausgeprägt ist, später aber immer mehr verloren geht, ist Gegenstand der aktuellen Forschung, deren Ergebnisse in Passau vorgestellt werden.
TERMINHINWEISE:
Kongress-Pressekonferenz:
Ist das kindliche Gehirn krank, braucht es Spezialisten:
Wie können Störungen frühzeitig erkannt und behandelt werden?
Donnerstag, 22. März 2007; 11.30 bis 12.30 Uhr
Seminarraum 007, Gebäude Informatik und Mathematik, Universität Passau
Hauptthema I: Plastizität des kindlichen Gehirns
Donnerstag, 22. März 2007, 14.00 bis 16.00 Uhr
Audimax, Universität Passau
Pressekonferenz
anlässlich der 33. Jahrestagung der Gesellschaft für Neuropädiatrie (GNP)
22. bis 25. März 2007, Universität Passau
Termin: Donnerstag, 22. März 2007; 11.30 bis 12.30 Uhr
Ort: Seminarraum 007, Gebäude Informatik und Mathematik, Universität Passau,
Innstraße 33, 94032 Passau
Ist das kindliche Gehirn krank, braucht es Spezialisten:
Wie können Störungen frühzeitig erkannt und behandelt werden?
IHRE THEMEN UND REFERENTEN
Aktuelles zur Situation der Neuropädiatrie
Privatdozentin Dr. med. Maja Steinlin, Präsidentin der Gesellschaft für Neuropädiatrie, Abteilungsleiterin Neuropädiatrie, Kinderklinik Inselspital, Medizinische Universitätsklinik Bern
Aktuelles zur 33. Jahrestagung der GNP – Daten und Fakten
Professor Dr. med. Franz Staudt FRCP, Tagungspräsident 2007, Leitender Arzt der Kinderklinik Dritter Orden, Passau
Autismus und Epilepsie – Folgen und Behandlungstratgien
Professor Dr. med. Bernd A. Neubauer, Schatzmeister der Gesellschaft für Neuropädiatrie, Leiter der Abteilung Neuropädiatrie und Sozialpädiatrie, Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH
Plastizität des kindlichen Gehirns verstehen und aktivieren
Professor Dr. med. Ingeborg Krägeloh-Mann, Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Neuropädiatrie, Geschäftführende Direktorin, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Tübingen
Schnittstelle Neuropädiatrie und Kinder- und Jugendpsychiatrie –
Intensive Zusammenarbeit zum Wohle des Kindes
Professor Dr. med. Michael Schulte-Markwort, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Ärztlicher Leiter der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychosomatik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
IHR KONTAKT FÜR RÜCKFRAGEN:
Gesellschaft für Neuropädiatrie (GNP)
Kongress-Pressestelle
Silke Jakobi
Postfach 30 11 20, D-70451 Stuttgart
Telefon: 0711 89 31 163, Fax: 0711 8931 566
E-Mail: jakobi@medizinkommunikation.org
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.neuropaediatrie-congress.de/Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten
Neueste Beiträge
Brückenbau der Zukunft
Ein Team des Fachbereichs Konstruktiver Ingenieurbau an der HTWD erforscht modulare Fertigteilsysteme, um Brücken schneller, kostengünstiger und nachhaltiger zu errichten. Zahlreiche Brückenbauwerke in ganz Deutschland sind derzeit in einem schlechten…
Intelligente Kamerasysteme
HKA-Forschungskooperation mit Mercedes-Benz für autonomes Fahren der nächsten Generation. Im Mittelpunkt steht die Weiterentwicklung der komplexen Kameratechnologien im Neuromorphic Computing. Über die Kooperation im Projekt EVSC (Event Vision Stream Compression)…
Digitaler Zwilling zeigt den Wald in 100 Jahren
Modell berechnet große Waldflächen bis auf den Einzelbaum genau. Der Wald der Zukunft wird mit anderen Bedingungen zurechtkommen müssen als der von heute. Deshalb ist es laut Forschenden der Technischen…