Entwicklung in der forensischen Psychiatrie

Vom 10. bis 12. Oktober 2002 findet die 17. Münchner Herbsttagung der Arbeitsgemeinschaft für Forensische Psychiatrie (AGFP), der größten deutschen Fachtagung für forensische Psychiatrie und deren Randgebiete, statt. Nachdem die forensische Psychiatrie mehr denn je im Blickpunkt des öffentlichen Interesses steht, bietet die Tagung für interessierte Journalisten die Möglichkeit, sich über die erzielten Fortschritte in diesem Spezialgebiet zu informieren.

Auch dieses Jahr haben sich wieder mehr als 200 Teilnehmer angemeldet. Vorgesehen sind 33 Vorträge zu folgenden Schwerpunkten:

– Unterschiedliche Behandlungsmodelle (unter anderem ein Resümee nach vier Jahren Frauenforensik in Taufkirchen)
– Psychiatrischer Behandlungsbedarf und Nachsorge bei Häftlingen
– Umgang mit der Delinquenz in der Allgemeinpsychiatrie
– Therapie von Persönlichkeitsstörungen
– Probleme der gutachterlichen Entscheidungsfindung (unter anderem Stalking – eine neue Herausforderung für die forensische Psychiatrie?)
– Prognose zur Lockerung und Entlassung

Für weitere Rückfragen und Interviews steht Ihnen Professor Dr. Norbert Nedopil
(Tel. 089-5160-2701) zur Verfügung.

Programm

Psychiatrische Klinik und Poliklinik, Nussbaumstr. 7, 80336 München
Tagungsraum: Hörsaal

Donnerstag, den 10. Oktober 2002

14.00 Begrüßung
14.10 – 15.50 1. Sitzung: Behandlungsmodelle
– Regionaler versus zentraler Maßregelvollzug: Das nordrhein-westfälische Modell
– „Nicht-Entlaßbare“ Patienten im hessischen Maßregelvollzug nach § 63 StGB
– Offene Kriminaltherapie auf einem Bauernhof
– Vier Jahre Frauenforensik in Taufkirchen – ein erstes Resümee
– Modellprojekt zur Behandlung jugendlicher Sexual(straf)täter

16.20 – 17.20 2. Sitzung: Umgang mit der Delinquenz in der Allgemeinpsychiatrie
– Gewalt in der Allgemeinpsychiatrie – kein öffentliches Interesse?
– Tötungsdelikt am Eintrittstag auf der geschlossenen Abteilung einer psychiatrischen Klinik und trotzdem erfolgreiche Rehabilitation in der Allgemeinpsychiatrie
– Missbrauch der Psychiatrie? Konflikte zwischen staatlichem Sicherheitsanspruch und dem Selbstverständnis psychiatrischer Kliniken

Freitag, den 11. Oktober 2002

9.00 – 9.40 3. Sitzung: Drogendelinquenz
– Die Typologie nach Lesch und deren Anwendung bei der Begutachtung von alkoholabhängigen Patienten
– Reform des Schweizerischen Betäubungsmittelrechts

9.40 – 10.20 4. Sitzung: Retraumatisierung und Aussagetüchtigkeit
– Basisdaten zur Aussagetüchtigkeit
– Vermeiden von (sekundärer) Traumatisierung von Zeugen im Strafverfahren

10.50 – 12.30 5. Sitzung: Psychiatrischer Behandlungsbedarf und Nachsorge bei Häftlingen
– Persönlichkeitstypen und psychische Abweichungen bei Straftätern
– Behandlung von Sexualstraftätern im bayerischen Justizvollzug
– Psychiatrische konsiliarärztliche Behandlung von Häftlingen in der JVA Werl im Jahr 2001
– Stationäre Akutbehandlung von psychisch kranken Häftlingen in einer speziell eingerichteten psychiatrischen Behandlungsabteilung in der JVA Werl
– Videokonferenzen in der psychiatrischen Grund- und Notfallversorgung von Bezirksgefängnissen – erste Auswertungen eines 2-monatigen Pilotprojekts

13.30 – 14.30 6. Sitzung: Sondervortrag
The impact of treatment on the violence of schizophrenic offenders

14.40 ychische Erkrankung der maßgebliche Faktor für eine Unterbringung in der Justizvollzugsanstalt oder einem Krankenhaus?
– Stalking – eine neue Herausforderung für die forensische Psychiatrie?
– Der Psychiater als prädestiniertes Opfer von Stalking?
– Psychopathie und Psychopathologie im Rahmen der Begutachtung von Störungen aus dem Kapitel F 6 des ICD 10, Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen

16.30 – 17.30 . 8. Sitzung: Entlassungsprognose

– Der Weg aus dem Maßregelvollzug nach § 63 StGB – Zur derzeitigen Prognosefindung in Deutschland
– Die Vorhersagbarkeit von Rückfällen, prognostische Instrumente, demographische Daten und deren Verhältnis zur Rückfälligkeit. Ergebnisse einer Verlaufsbeobachtung
– Alter als Prognosefaktor

Samstag, den 12. Oktober 2002

9.00 – 10.00 9. Sitzung: Persönlichkeitsstörungen

– Vom schweren antisozialen Verhalten im Kindesalter zur antisozialen Persönlichkeitsstörung – ein interaktioneller Prozess
– Persönlichkeitsstörung und Arbeitsfähigkeit
– Wenn die Maßregelvollzugsklinik versagt: Der Umgang mit einem Psychopathen in der Hainaer Klinik Anfang der 90er. Die Fehler und die Folgen: Eine Kasuistik

10.10 – 11.10 10. Sitzung: Therapie von Persönlichkeitsstörungen

– Gruppentherapie bei Patienten mit Persönlichkeitsstörungen und Sexualstraftaten im offenen Maßregelvollzug
– Patientenzentrierte Leitsätze in der Behandlung von Persönlichkeitsstörungen
– Behandlung von strafrechtlich untergebrachten Persönlichkeitsgestörten im Rahmen einer therapeutischen Gemeinschaft

11.30 – 12.30 11. Sitzung: Prognose zur Lockerung und Entlassung

– Entscheidungsfindung bei Lockerungen im Maßregelvollzug
– Forensik: Risikofaktoren für Zwischenfälle im Maßregelvollzug – Erste Auswertung einer Expertenbefragung
– Nachsorge und Wiedereingliederung von bedingt entlassenen Maßregelvollzugspatienten in Nordrhein-Westfalen

12.30 – 13.00 Abschlussdiskussion

Media Contact

S. Nicole Bongard idw

Weitere Informationen:

http://www.klinikum.uni-muenchen.de

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