Scharfer CT-Blick in die Lunge

Durch eine nicht-invasive Untersuchung mit modernen Computer-Tomographen können Radiologen selbst kleinste Veränderungen im Lungengewebe diagnostizieren. Davon profitieren etwa Krebspatienten im Rahmen der Tumornachsorge. Langfristig könnte dieses Verfahren aber auch bei Risikopatienten zur Früherkennung von Lungenkrebs eingesetzt werden, berichten Ärzte auf dem Deutschen Röntgenkongress, der vom 23. – 26. Mai in Wiesbaden stattfindet.

(Wiesbaden) Eine CT-Untersuchung des Brustkorbes gehört nicht nur bei Verdacht auf Lungenkrebs, sondern auch bei vielen anderen Krebsleiden im Rahmen der Tumornachsorge zur diagnostischen Routine, um Tochtergeschwülste zu diagnostizieren. Nun erweitern moderne Mehrzeilen-Spiral-CTs die bisherigen Möglichkeiten der nichtinvasiven Lungendiagnostik.

Untersuchungen mit diesen CTs können beispielsweise wichtige zusätzliche Informationen für die Therapieplanung liefern. Ebenso können Radiologen so nicht-invasiv die Wirkung einer Chemotherapie bei Metastasen und Primärtumoren der Lunge kontrollieren.

Die neue Technik macht selbst kleinste Veränderungen von wenigen Millimetern sichtbar, die bei herkömmlichen CT-Untersuchungen aufgrund der Dicke der Schichtaufnahmen nicht nachweisbar waren. Die neuen Geräte können Schichtaufnahmen mit einer Dicke von einem Millimeter und weniger liefern. Der Nachteil: Pro Untersuchung fallen so 400 bis 500 Bilder an.

Um die Bilderflut einzudämmen, stehen inzwischen spezielle Computerprogramme zur Verfügung. Sie werden kurz MRP (Multiplanare Reformationen) und MIP (Maximum Intensitäts-Projektion) genannt. Diese hat ein Team um Dr. Roger Eibel vom Institut für Radiologische Diagnostik am Münchener Klinikum Großhadern erprobt.

Wird die Dicke der Schichtbilder auf fünf Millimeter eingestellt und die MIP-Technik eingesetzt, müssen die Ärzte nur 70 bis 80 Bilder analysieren – eine übliche Zahl – und können dennoch selbst Veränderungen erkennen, die deutlich kleiner als fünf Millimeter sind. Das Rechenprogramm ermittelt nämlich den jeweils hellsten Punkt im Schichtstapel und hebt so die krankhaften Veränderungen heraus. Diese gehen also nicht mehr im allgemeinen „Rauschen“ der Grauwerte unter.

Veränderungen, die größer sind als fünf Millimeter, werden auch mit Hilfe von MRPs leicht erfassbar.
Ein weiterer Vorteil dieser Bildrekonstruktionen liegt in der bestechenden Anschaulichkeit: Die von der herkömmlichen Lungenübersichtsaufnahme bekannten Bildebenen werden beibehalten. Darum können sich auch Nicht-Radiologen auf den Bildern schnell zurechtfinden.

„Aufgrund dieser Möglichkeiten könnte eine solche CT-Untersuchung langfristig gerade auch zur Früherkennung von Lungenkrebs bei Risikopatienten eingesetzt werden“, hofft Professor Maximilian Reiser.

Pressekonferenz
Deutscher Röntgenkongress 2001
22. Mai 2001
11.00 Uhr, Saal 1a, Ebene I
Rhein-Main-Hallen, Wiesbaden
Eingang über: „Atrium“, Rheinstr. 20

Pressestelle: Barbara Ritzert; ProScientia GmbH, Andechser Weg 17, 82343 Pöcking
Tel.: 08157/93 97-0; Fax: 08157/93 97-97; E-Mail: ritzert@proscientia.de

Während der Tagung 23. – 26. Mai 2001:
Regine Schulte Strathaus, Rhein-Main-Hallen,
Büro Nr. 3, Ebene 1
Tel.: 0611/144-203; Fax: 144-403

Rückfragen an:
Prof. Dr. med. Maximilian Reiser
Präsident des Deutschen Röntgenkongresses 2001
Direktor des Instituts für Radiologische Diagnostik
Klinikum Großhadern
Marchioninistraße 15
81377 München
Tel.: 089-7095-2750; Fax: 089-7095-8895
E-Mail: mreiser@ikra.med.uni-muenchen.de

Media Contact

Dipl. Biol. Barbara Ritzert idw

Weitere Informationen:

http://drg.de/

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