Frühzeitige Erkennung optimaler Eizellen ermöglicht weitere Fortschritte in Fortpflanzungsmedizin

Im Rahmen einer Veranstaltung für niedergelassene Ärzte „Gynäkologische Endokrinologie, Fortpflanzungsmedizin, Familienplanung – ein update “ am 27.1.2001 am Klinikum der Universität München, Großhadern werden aktuelle Ergebnisse aus Forschung, Diagnostik und Therapie vorgestellt.

So stellt die Einnistung von Embryonen in die Gebärmutterschleimhaut (embryonale Implantation) nach wie vor einen komplizierten Prozess dar, der noch immer ungenügend verstanden wird. Auch wenn es heute bei Patientinnen mit unerfülltem Kinderwunsch fast immer möglich ist, eine größere Zahl von Eizellen zu gewinnen und diese im Reagenzglas zur Befruchtung zu bringen, treten nach Rückgabe der außerhalb des Körpers entstandenen Embryonen in die Gebärmutter nur in etwa 20-25% klinisch nachweisbare Schwangerschaften auf. Selbst hiervon enden noch über 20% als Fehlgeburten.

Ein wichtiger Einflussfaktor, der sich bisher einer Diagnostik weitgehend entzogen hat, ergibt sich aus der Qualität der für die Befruchtung verwendeten Eizellen. Hier steht jetzt in der Frauenklinik der Universität München – Großhadern ein neuartiges Verfahren zur Verfügung, das deutliche Fortschritte verspricht. Durch Analyse der sogenannten Polkörper, die auf Grund der Reifeteilungen aus der Eizelle ausgeschleust werden, gelingt es, häufige chromosomale Störungen der Eizelle zu erfassen, so dass diese Eizellen von vorneherein unberücksichtigt bleiben können. Vorläufige Daten lassen erwarten, dass Embryonen, die aus unauffälligen Eizellen entstehen, eine höhere Rate von gesunden Schwangerschaften und eine geringere Zahl von Fehlgeburten zur Folge haben.

Weitere Einflüsse auf die Implantation können sich aus Besonderheiten immunologischer Zusammenhänge, z.B. Autoimmunerkrankungen wie dem Lupus, bei betroffenen Patientinnen ergeben. Es konnte gezeigt werden, dass fast ein Viertel der Frauen mit wiederholtem Implantationsversagen immunologische Auffälligkeiten zeigen, die denen bei Patientinnen mit gehäuften Fehlgeburten ähneln. Dies hat zu der Vorstellung geführt, wonach das Implantationsversagen eine Sonderform sehr früher Fehlgeburten darstellen könnte. Tatsächlich ergaben sich erste ermutigende Therapieansätze für Patientinnen mit Implantationsversagen durch den Einsatz von Behandlungsstrategien, wie sie bereits bei gehäuften Fehlgeburten etabliert sind.

Diagnostik und Therapie gehäufter Fehlgeburten stellen ebenso wie die genetische Beratung und die Polkörperanalyse innerhalb der Gynäkologischen Endokrinologie und der Fortpflanzungsmedizin an der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe wichtige Schwerpunkte dar. Damit ist sichergestellt, dass die vielfältigen Aspekte bei Patientinnen mit wiederholendem Implantationsversagen hier umfassend beraten und behandelt werden können.


Ansprechpartner: Prof. Dr. Christian J. Thaler
Tel: 089-7095-4588 Fax: 089-7095-7588
E-Mail: thaler@gyn.med.uni-muenchen.de

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S. Nicole Bongard idw

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