Amtsdeutsch a.D. – Europäische Wege zu einer modernen Verwaltungssprache
Im Auftrag des Bundesministeriums des Innern und im Dienste der Bürgernähe nehmen sich Sprachforscher der Ruhr-Universität Bochum im Projekt „IDEMA Bund“ (ein Projekt des Internet-Dienstes für eine moderne Amtssprache) jetzt Informationstexte der Bundesverwaltung vor:
Nominalstil und Juristenlatein werden unter die Lupe genommen, statt dessen wird übersichtlich, kurz und einfach formuliert. Eine Juristin begleitet die sprachwissenschaftliche Arbeit. Zahlreiche Bundesbehörden haben bereits Texte beim Team von Prof. Dr. Dr. h. c. Hans-Rüdiger Fluck (Angewandte Sprachforschung) und Projektleiterin Michaela Blaha eingereicht; das erste größere Werk wird eine überarbeitete Image-Broschüre des Bundesministeriums des Innern sein. Die Zusammenarbeit ist zunächst auf ein Jahr angelegt.
Projektpräsentation in Bochum
Das Projekt wird unter anderem bei der Tagung „Amtsdeutsch a.D. – Europäische Wege zu einer modernen Verwaltungssprache“ am 14. und 15. August 2008 in Bochum dargestellt. Informationen unter: http://www.ruhr-uni-bochum.de/idema/
Online-Wörterbuch der Bundesverwaltung entsteht
Bürger sind auf Informationen aus der Bundesverwaltung angewiesen. Informations-und Merkblätter sowie Broschüren zu verschiedensten Themen gibt es – mitunter hat man nach der Lektüre mehr Fragen als zuvor. „Ziel ist die Erhöhung der Transaktionstiefe und der Wegfall sämtlicher Medienbrüche zwischen den beteiligten Wirtschaftsunternehmen und den jeweils zuständigen Behörden“, heißt es da zum Beispiel. Hier hilft das IDEMA-Team, seit Jahren erfahren in der Formulierungshilfe für Mitarbeiter aus Bundes-, Landes- und Kommunalverwaltungen.
Die Sprachprofis überarbeiten Formulierungen, decken Wiederholungen und inhaltliche Leerstellen auf und helfen, die Regeln der sprachlichen Gleichstellung zu beachten. „Wir überarbeiten die Texte natürlich immer in Zusammenarbeit mit den Beschäftigten der Bundesbehörden. Auch spezielle inhaltliche Fragen werden auf diese Weise geklärt“, erklärt Michaela Blaha. „IDEMA Bund“ unterstützt die Bundesverwaltung über reine Formulierungsvorschläge hinaus: Allgemeine Hinweise sollen Beschäftigten der Bundesbehörden künftig bei der Formulierung von Texten helfen, ebenso wie verschiedene Glossare, ein Online-Wörterbuch und eine Sammlung mit Vorher-Nachher-Textbeispielen. So profitiert jeder auch von der Arbeit der anderen, denn viele Textbausteine werden immer wieder genutzt.
Erstes Werk: Broschüre „Im Profil“ des Bundesministeriums des Innern
Erster großer Auftrag ist die Image-Broschüre „Im Profil“ des Bundesministeriums des Innern, die – 100 Seiten stark – sämtliche Fachabteilungen und deren Zuständigkeitsbereiche darstellt. Weitere Texte anderer Bundesbehörden stehen schon auf der Warteliste; ein Team aus vier fest angestellten Mitarbeiten, zu denen auch eine Juristin gehört, wird sie bearbeiten. Abgewickelt wird das Projekt IDEMA Bund über die Transfergesellschaft der Ruhr-Universität Bochum, NOVATEC.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Dr. h. c. Hans-Rüdiger Fluck,
Michaela Blaha,
Germanistisches Institut der Ruhr-Universität Bochum,
44780 Bochum, Tel. 0234/32-27016,
E-Mail: idema@rub.de, http://www.rub.de/idema
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten
Neueste Beiträge
Mehr als Ernährung: Die Qualität wird durch Bestäuber bestimmt
Ein neuer Blick auf die Besonderheiten von Kulturpflanze-Bestäuber-Wechselwirkungen Die Bestäubung durch Tiere trägt zu einem Drittel der weltweiten Nahrungsmittelproduktion bei, doch inwieweit die Identität von Bestäubern, Pollen und Kulturpflanzensorten die…
Enhancing Plant-Based Foods‘ Texture with Field Beans
Forschende des Leibniz-Instituts für Lebensmittel-Systembiologie an der Technischen Universität München haben erstmals untersucht, wie aus Ackerbohnen gewonnene Proteinstrukturen auf ein zelluläres Modellsystem für orale, menschliche Tastzellen wirken. Hautsinneszellen dieser Art…
Biodiversität, Klima und Lebensgrundlagen: Nachhaltige Praktiken für eine grünere Erde
Forschungsteam mit Beteiligung der Universität Göttingen ruft Politik zu mehr Handeln auf Baumkulturen – zum Beispiel Äpfel, Kirschen, Oliven, Nüsse, Kaffee und Kakao – bedecken weltweit mehr als 183 Millionen…