44. DDG-Tagung: Rolle des Gehirns bei der Entstehung des Diabetes

Diese Vorgänge könnten einen größeren Einfluss auf Stoffwechselerkrankungen wie Adipositas und Diabetes Typ 2 haben, als bisher angenommen. In wieweit die im Tierexperiment nachgewiesenen Zusammenhänge auch auf Menschen übertragbar sind, ist eines der Themen der 44. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft vom 20. bis 23. Mai 2009 im Congress Centrum Leipzig.

Neben dem Insulin gehört Leptin, das in den Fettzellen gebildet wird, zu den wichtigsten Hormonen des Energiestoffwechsels. „Beide informieren das Gehirn ständig über die im Fettgewebe vorhandenen Energievorräte des Körpers“, erläutert Professor Dr. med. Jens Brüning, Leiter der Abteilung für Mausgenetik und Metabolismus, Institut für Genetik der Universität zu Köln. Beide Hormone gelangen mit dem Blut ins Gehirn. Sie wirken dort auf eine Ansammlung von Nervenzellen – den sogenannten Nucleus arcuatus. Er befindet sich mitten im Gehirn, im Hypothalamus, wo auch andere Körperfunktionen wie Temperatur oder Tag-Nacht-Rhythmus kontrolliert werden.

Im Nucleus arcuatus haben Forscher zwei Nervenzellgruppen untersucht. Eine, POMC genannt, vermittelt das Gefühl der Sättigung, die andere mit der Bezeichnung AgRP/NPY erzeugt ein Hungergefühl, wenn es von Hormonen stimuliert wird. Zu ihnen gehören das im Magen produzierte Ghrelin und eine Reihe weiterer Hormone. Auch die Nahrungsbestandteile selbst, also Zucker, Fette und Eiweiße, könnten das Sättigungsgefühl beeinflussen.

Die meisten Erkenntnisse wurden bisher aus Tierversuchen gewonnen. Dass der Nucleus arcuatus auch beim Menschen von Bedeutung ist, zeigen seltene genetische Erkrankungen. Wenn beispielsweise POMC durch eine Mutation ausfällt, kommt es zu übermäßiger Nahrungsaufnahme und bereits im Kindesalter zu starkem Übergewicht.

Auch wenn die tierexperimentellen Erkenntnisse nicht vorbehaltlos auf den Menschen übertragbar sind: Das Gehirn spielt eine wichtige Rolle im Energie- und Blutzuckerstoffwechsel. Wie die aktuellen Erkenntnisse aus der Forschung zukünftig neue Therapieansätze bei Diabetes Typ 2 ermöglichen könnten, erläutert Professor Brüning am Freitag, den 22. Mai 2009, in der Pressekonferenz der Deutschen Diabetes-Gesellschaft anlässlich ihrer 44. Jahrestagung in Leipzig.

Terminhinweise:

Pressekonferenz der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG)
Freitag, 22. Mai 2009, von 12.30 bis 13.30 Uhr
Saal 10, Ebene +2, Congress Center Leipzig (CCL)
Messe-Allee 1 (Eingang Glashalle), 04356 Leipzig
Symposium
Special Lectures
Samstag, 22. Mai 2009, von 10.15 bis 11.45 Uhr
Saal 2.2 (Messehalle 2) im Congress Center Leipzig (CCL)
Messe-Allee 1 (Eingang Glashalle), 04356 Leipzig

Media Contact

Beate Schweizer idw

Weitere Informationen:

http://www.ddg2009.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer