6 962 Verkehrstote 2001: Junge Erwachsene gefährdetste Gruppe

Junge Erwachsene im Alter von 18 bis unter 25 Jahren sind noch immer die zentrale Risikogruppe im Straßenverkehr. Obwohl im Jahr 2001 7 % weniger junge Erwachsene im Vergleich zum Vorjahr getötet wurden, gehörte beinahe ein Viertel (1 606) aller Getöteten zu dieser Altersgruppe. Dies berichtete der Abteilungspräsident des Statistischen Bundesamtes, Dr. Werner Nowak, bei der heutigen Pressekonferenz „Unfallgeschehen 2001 und Verkehrssicherheitsarbeit“ des Statistischen Bundesamtes (Destatis) und des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) in Berlin. Insgesamt sind auf Deutschlands Straßen im Jahr 2001 6 962 Menschen getötet worden, das waren 7 % weniger als im Vorjahr und die wenigsten Verkehrstoten seit Einführung der Statistik im Jahr 1953.

Der Präsident des DVR, Prof. Manfred Bandmann, kündigte an, dass auch in Zukunft bei der Verkehrssicherheitsarbeit ein entscheidender Schwerpunkt auf die jungen Fahrer gelegt werde. Eine zweite Phase der Fahrausbildung sollte noch in diesem Jahr modellhaft gestartet werden. Über ein Vorziehen der Führerscheinprüfung für 17-Jährige und ein damit verbundenes begleitendes Fahren müsse im Einzelnen nachgedacht werden und hierzu müssten Untersuchungsergebnisse abgewartet werden.

Laut Dr. Nowak ereigneten sich nach vorläufigen Ergebnissen von Destatis auf den Autobahnen zwar 2 % mehr Unfälle mit Personenschaden als im Vorjahr, es wurden dabei aber 15 % weniger Verkehrsteilnehmer getötet. Innerorts und außerorts ohne Autobahnen wurden 2001 sowohl weniger Unfälle mit Personenschaden (- 2 %) als auch weniger Verkehrstote (- 6 %) registriert.

Nur bei den Benutzern von Motorrädern kamen 2001 2 % mehr Personen als im Vorjahr ums Leben. Lkw-Benutzer hingegen wurden 18 %, Fußgänger 10 %, Pkw-Insassen 9 % und Fahrradbenutzer 3 % weniger als im Jahr 2000 getötet. 2001 kamen 228 Kinder im Straßenverkehr ums Leben (- 5 %). Dies waren die wenigsten getöteten Kinder seit dem Bestehen der Statistik 1953. Die Zahl der getöteten Senioren von 65 Jahren oder älter sank um 2 % auf 1 284.

Während es mit insgesamt 2,36 Mill. 0,5 % mehr Unfälle als im Jahr 2000 gab, ereigneten sich 6 % weniger Alkoholunfälle (insgesamt 64 300). Dabei wurden 899 Verkehrsteilnehmer getötet (- 12 %), 10 400 schwer verletzt (- 8 %) und 23 100 leicht verletzt (- 5 %).

Prof. Bandmann sah den erfreulichen Rückgang der Getötetenzahl als ein Ergebnis der koordinierten gemeinsamen Verkehrssicherheitsarbeit in Deutschland. Schwerpunktmäßig werde sich der DVR im Jahr 2002 dem Aspekt Ablenkung widmen, auch mit Blick auf das Thema „Telefonieren im Auto“. Mit dem neuen Autobahnplakat „Und wer fährt?“ des DVR, der gewerblichen Berufsgenossenschaften und des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen sollen die Autofahrer für die Gefahren der Ablenkung am Steuer, wie z.B. durch elektronische Einrichtungen, sensibilisiert werden. Gemeinsam mit neun Bundesländern werde ein Faltblatt zum Thema Ablenkung hergestellt, das bei Polizeikontrollen verteilt werden soll. Die Jahresaktion der Berufsgenossenschaften und des DVR werde ebenfalls das Thema Ablenkung zum Schwerpunkt haben.

Ermutigend nannte Prof. Bandmann den Rückgang bei den Kinderunfällen. Mit dem Programm „Kind und Verkehr“ des DVR und seiner Mitglieder würde etwa ein Fünftel aller Eltern eines Kindergartenjahrgangs erreicht. Eine in Arbeit befindliche Programmoptimierung werde demnächst der Öffentlichkeit vorgestellt.

Der DVR-Präsident bedauerte die Zunahme der Getötetenzahl bei den Motorradbenutzern. In diesem Jahr werde der DVR die Sicherheitskampagne „Besser bremsen“, die unter der Schirmherrschaft vom Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen steht, mittragen. Die Aktion, angeführt vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), dem ADAC sowie der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände, soll Motorradfahrer über die Vorteile moderner Bremstechnik, insbesondere über ABS, informieren. Das Motorradsicherheitstraining des DVR und seiner Mitglieder werde mit Beginn der jetzigen Motorradsaison wieder bundesweit verstärkt durchgeführt. Im Jahr 2001 hätten über 27 000 Motorradfahrer an diesen Trainings teilgenommen.

Neuere Untersuchungen hätten gezeigt, dass sich nur etwa 15 % der Lkw-Fahrer angurten. Vor diesem Hintergrund sei für dieses Jahr eine Gurtkampagne für Lkw-Fahrer geplant. Die Kampagne soll im September auf der IAA-Nutzfahrzeuge in Hannover starten.

Media Contact

Sigrid Nicodemus Pressemitteilung

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