Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im August 2005

  • Rückgang der Zahl der registrierten Arbeitslosen im August stärker als üblich
  • Arbeitslosigkeit nimmt in den Sommermonaten saisonbereinigt beachtlich ab
  • Keine Entspannung am Ausbildungsstellenmarkt sichtbar
  • Bundeszuschuss wird voraussichtlich nicht ausgeschöpft

„Im August zeigen sich regelmäßig die ersten Vorboten der Herbstbelebung. So war es auch im diesem Jahr. Die Zahl der Arbeitslosen hat sogar etwas stärker abgenommen als jahreszeitlich üblich. In den drei Sommermonaten ist die Arbeitslosigkeit saisonbereinigt insgesamt um gut 80.000 gesunken.“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-J. Weise.

  • Arbeitslosenzahl im August: -44.000 auf 4.728.000
  • Arbeitslosenquote im August: -0,1 Prozentpunkte auf 11,4 Prozent

Die registrierte Arbeitslosigkeit hat im August um 44.000 auf 4.728.000 abgenommen (West: 7.000 auf 3.166.000; Ost: 37.000 auf 1.562.000). Der Rückgang der Arbeitslosenzahlen in den Ländern, in denen die Sommerferien bereits endeten, war größer als die Zunahme in den Ländern, in denen die Ferien erst begannen. Gegenüber dem Vorjahr gab es bundesweit 382.000 Arbeitslose mehr (West: +402.000; Ost: 20.000). Dieser Anstieg kann weitgehend mit Sondereffekten infolge der Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe erklärt werden. Saisonbereinigt ist die Arbeitslosigkeit im August um 12.000 zurückgegangen. In den drei Sommermonaten gab es damit ein beachtliches saisonbereinigtes Minus von zusammen 81.000. Ausschlaggebend dafür waren vor allem weniger Arbeitslosmeldungen nach vorheriger Erwerbstätigkeit, aber auch eine steigende Entlastung durch geförderte Arbeitsgelegenheiten.

Die aktuellen Arbeitslosenzahlen sind weiterhin mit Unschärfen behaftet: Sie beruhen auch im August allein auf Daten, die aus den IT-Systemen der BA gewonnen wurden. Geschätzte 71.000 ehemalige Sozialhilfebezieher, die bisher nicht arbeitslos gemeldet waren und nun von Optionskommunen betreut werden, sind nicht erfasst (ausführlich dazu: Presseinformation Nr. 33/2005). Mittlerweile haben sich jedoch die Datenlieferungen der Optionskommunen so weit verbessert, dass plausible Daten für mehr als die Hälfte der Arbeitslosen aus den Optionskommen vorliegen. Mit Überschreiten dieses Schwellenwertes wird vom Monat September an die veröffentlichte Gesamtarbeitslosenzahl umgestellt. Sie umfasst dann neben der bisherigen Statistik auch einen „Korrekturwert“ aus Datenlieferungen der Optionskommunen und ergänzenden Schätzungen der BA.

Die Zahl der Erwerbstätigen im Inland nahm im Juli nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes saisonbereinigt um 30.000 zu. Nicht saisonbereinigt nahm sie um 6.000 auf 38,97 Millionen ab. Gegenüber dem Vorjahr waren es 83.000 Erwerbstätige mehr, vor allem wegen der Ausweitung geringfügiger Beschäftigung, geförderter selbständiger Tätigkeit und Zusatzjobs. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag dagegen weiter deutlich unter dem Vorjahreswert. Die erste vorläufige Hochrechnung ergab für den Juni 26,11 Millionen Beschäftigte, 409.000 weniger als vor einem Jahr. Die Hochrechnung erwies sich in den letzten Monaten allerdings als unsicher, so dass eine Beurteilung derzeit schwierig ist.

Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosenzahl belief sich in Deutschland für den Juli auf 3,94 Millionen, die Erwerbslosenquote auf 9,2 Prozent.

Nach den Daten der Berufsberatungsstatistik der BA ist die Lage am Ausbildungsstellenmarkt angespannter als vor einem Jahr. Die Zahl der von Oktober bis August gemeldeten Ausbildungsplätze ist mit 427.500 deutlich geringer als im Vorjahreszeitraum ( 11 Prozent). Der weitaus größte Teil des Rückgangs geht auf betriebliche Ausbildungsstellen zurück. Die Zahl der Bewerbermeldungen lag mit 704.500 nur wenig unter dem Vorjahreszeitraum ( 0,9 Prozent). Im August waren 50.700 Ausbildungsstellen noch unbesetzt (gegenüber Vorjahr: +1 Prozent); 195.300 Bewerber zählten als noch nicht vermittelt (+8 Prozent). Die rechnerische Differenz zwischen unbesetzten Ausbildungsplätzen und nicht vermittelten Bewerbern ist weiterhin signifikant größer als vor einem Jahr (144.700; Vorjahresmonat:130.800). Erstmals in diesem Berufsberatungsjahr ist die „Lücke“ in Ostdeutschland größer als im Vorjahr. Es bleibt die Erwartung, dass die rechnerische Lücke Ende September sich in der Größenordnung des Vor jahres bewegt. Die Anstrengungen der Partner im Ausbildungspakt könnten durch die Bereitstellung zusätzlicher Ausbildungsplätze das Ergebnis noch positiv beeinflussen.

„Wir werden in diesem Jahr den geplanten Bundeszuschuss in Höhe von vier Milliarden Euro nicht ganz in Anspruch nehmen müssen“ sagte Raimund Becker, der zuständige Finanzvorstand der der BA. „Trotz Verschlechterung der wirtschaftlichen Eckwerte, Mindereinnahmen bei den Beiträgen von circa einer Milliarde Euro und Mehrausgaben bei den Leistungen zur Förderung der Selbständigkeit wird es uns gelingen, durch die wirkungsorientierte Steuerung insbesondere beim Arbeitslosengeld und dem Aussteuerungsbetrag deutlich weniger auszugeben. In einer ersten Projektion rechnen wir mit einem Bundeszuschuss zwischen 3,0 und 3,7 Milliarden Euro.“

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