Neue Therapieoptionen bei resistentem Multiplem Myelom

Rund 5.600 Menschen erkranken in Deutschland jährlich neu am Multiplen Myelom, einer bislang meist unheilbaren Krebserkrankung des blutbildenden Knochenmarks. Was moderne Diagnostik leisten kann, welche Behandlungsmethoden und neuen Medikamente es gibt und was bei therapiebedingten Nebenwirkungen hilft, erfahren Patienten, Angehörige und Ärzte bei den Heidelberger Myelomtagen mit Ärztefortbildung am 26. und 27. September sowie Patiententag am 28. September 2014 in der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg.

Zum Patiententag werden wieder 220 Besucher aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz erwartet – damit sind die Heidelberger Myelomtage die deutschlandweit größte Informationsveranstaltung zum Multiplen Myelom. Journalisten sind zu beiden Veranstaltungen herzlich eingeladen! Patientenvertreter der Selbsthilfegruppen sowie Referenten stehen gerne für Fragen und Gespräche zur Verfügung.

Ab sofort stehen das aktualisierte Patientenhandbuch sowie das Vortragsbuch zum Patiententag auf den Internetseiten des Heidelberger Myelomzentrums zum Herunterladen bereit, können aber auch kostenlos bei Katja Weisert (katja.weisert@med.uni-heidelberg.de) angefordert werden. Das Patientenhandbuch enthält umfangreiche Informationen zum Multiplen Myelom, den verschiedenen Diagnose- und Therapiemöglichkeiten, aktuellen Studienergebnissen sowie Kontaktadressen zu Selbsthilfegruppen und Patientenorganisationen. Im Vortragsbuch finden sich die Zusammenfassungen und Präsentationen der Beiträge vom Patiententag.

Veranstalter ist das Myelomzentrum der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg und des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT), beim Patiententag unterstützt von der Plasmozytom-Selbsthilfegruppe Rhein/Main, der Selbsthilfegruppe Multiples Myelom Kurpfalz, dem überregionalen Netzwerk von Selbsthilfegruppen Myelom Deutschland e.V. sowie der Deutschen Leukämie- und Lymphomhilfe (DLH). Die Patientenvertreter stehen ebenso wie die Referenten für Fragen und Gespräche zur Verfügung.

Von neuen Medikamenten profitieren: Wohnortnahe Teilnahme an klinischen Studien

Die intensive Erforschung des Multiplen Myeloms hat in den letzten Jahren einige neue Wirkstoffe und therapeutische Ansatzpunkte hervorgebracht. Ein solches neues Medikament, das aktuell in klinischen Studien zum Einsatz kommt und bei den Myelomtagen vorgestellt wird, ist Ixazomib, der erste sogenannte Proteasomen-Hemmer, der als Tablette eingenommen werden kann. Die Wirkweise entspricht dem in der Myelomtherapie bewährten Medikament Bortezomib. Ixazomib zeigt allerdings auch dann noch Wirkung, wenn die Krebszellen gegen gängige Medikamente resistent geworden sind. „Klinische Studien ermöglichen den Patienten Zugang zu neuen, noch nicht zugelassenen Therapien. Ich empfehle daher jedem, sich in Zentren oder bei Ärzten behandeln zu lassen, die Studien anbieten“, so Professor Dr. Hartmut Goldschmidt, Leiter des Heidelberger Myelomzentrums.

Damit möglichst viele Patienten heimatnah in Studien behandelt werden können, haben sich deutschlandweit 35 Zentren für Stammzell-Transplantation, 80 weitere Kliniken sowie niedergelassene Onkologen zu einem Studien-Netzwerk, der „German Speaking Myeloma Multicenter Group (GMMG)“, zusammengeschlossen.

Bei der Ärztefortbildung am 26. und 27. September geht es diesmal unter anderem um verfeinerte Diagnoseverfahren. „Mit neuen molekularbiologischen und bildgebenden Methoden lässt sich heute bei Patienten in allen Krankheitsstadien der weitere Krankheitsverlauf besser abschätzen. Wir können bereits kleinste Veränderungen im Knochenmark aufspüren und sehr genau erkennen, ob z.B. ein bereits behandeltes Myelom wieder aktiv wird oder eine bisher nicht behandlungsbedürftige Vorstufe sich zu einem aggressiven Myelom entwickelt“, so Professor Goldschmidt. „In beiden Fällen können wir schneller reagieren und mit der Therapie starten.“

Erfolgsrezept: Hohe Qualität in Therapie und Begleitforschung

Das Heidelberger Myelomzentrum der Abteilung für Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie der Medizinischen Universitätsklinik und des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen NCT ist weltweit das drittgrößte Therapiezentrum dieser Art; hier werden mehr als 1.400 Patienten aus ganz Deutschland und dem Ausland untersucht und überwiegend in Studien behandelt. Eine Hochdosis-Chemotherapie gefolgt von einer Transplantation mit Stammzellen aus dem eigenen Blut ist heute die wirksamste Behandlungsform. Neue Medikamente und Therapiekonzepte haben den krankheitsfreien Zeitraum und das Gesamtüberleben bei jüngeren Patienten auf derzeit über zehn Jahre verlängert.

Ansprechpartner bei Fragen zur Veranstaltung:
Katja Weisert
Sektion Multiples Myelom
Medizinische Klinik V
Universitätsklinikum Heidelberg und
Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg
Tel.: 06221 56-5427
E-Mail: katja.weisert@med.uni-heidelberg.de

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang

Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit ca. 2.200 Betten werden jährlich rund 116.000 Patienten voll- bzw. teilstationär und rund 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit studieren ca. 3.500 angehende Ärztinnen und Ärzte in Heidelberg.

http://www.myelomtage.de/ Myelomtage 2014
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Multiples-Myelom.131686.0.html Multiples Myelom, Universitätsklinikum Heidelberg
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Aktuelles.131766.0.html Patientenhandbuch und Vortragsbuch zum Herunterladen

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Dr. Annette Tuffs idw - Informationsdienst Wissenschaft

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