Bodenbelastung aus der Luft erkunden: Seminarangebot der RUB-Geomatiker

Seit dem Bericht des Klimarates sind die Auswirkungen menschlichen Handelns auf die Umwelt als unseren Lebensraum in aller Munde. Aber es ist nicht nur CO2 weit oben in der Atmosphäre, das unsere Umwelt nachhaltig belastet – Schadstoffe finden sich auf direkt vor der Haustür im Boden. Auffindbar sind sie wiederum aus der Luft anhand aktueller und historischer Luftbilder. 3D-Aufnahmen können sogar geodätische Messungen vor Ort ersetzen. Mit den modernen Methoden der Erfassung, Analyse, Verwaltung und Visualisierung von Geodaten können sich Mitarbeiter von Kommunen, Behörden und Fachbüros in der RUB vertraut machen: Die AG Geomatik (Prof. Dr. Carsten Jürgens) bietet in Zusammenarbeit mit der Akademie der RUB ab 20. Februar mehrere aufeinander aufbauende Seminare an.

Am besten aus der Luft

Um Bodenkontaminationen aufzuspüren, setzten die Wissenschaftler auf computergestützte Methoden der Luftbildauswertung. Dabei kommen nicht nur neue Luftbilder zum Einsatz: Gerade historische Luftbilder und Karten können längst verschwundene Altstandorte zum Vorschein bringen. In Abstimmung mit dem Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW sowie dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW lernen die Teilnehmer optimierte Workflows in spezialisierten Softwareumgebungen praktisch und effizient einzusetzen.

Die dritte Dimension

Das Potential von Luftbildern ist darüber hinaus nicht nur auf die Erfassung von Altlastenflächen beschränkt. Im kommunalen Aufgabenbereich helfen sie die Datenbestände, wie Versiedlungsgrade oder Veränderungen der Realnutzungen, kostengünstig zu aktualisieren. Die Luftbildauswertungen haben sich dabei längst in den dreidimensionalen Raum verschoben. Mit Hilfe von Stereobrillen und versetzt aufgenommenen Luftbildern entstehen Raumbilder, die geodätische Messungen vor Ort ersetzen können.

Welche Spielplätze sind altlastverdächtig?

Dreh- und Angelpunkt bei der Arbeit mit Geodaten sind Geographische Informationssysteme, in denen die gesamten Geodatenbestände integriert werden. Sie stellen Werkzeuge zur Verfügung, die Geodaten in Datenbanken verwalten, Abfragen ermöglichen (wie etwa: Welche Spielplätze liegen im Umkreis von 200m zu Altlastverdachtsflächen?), komplexe Analysen erlauben und schließlich die Projekte visualisieren. „Die Attraktivität dreidimensionaler Darstellungen macht die räumlichen Daten greifbar“, erklärt Prof. Jürgens. „Wir nutzen sie als eine Art Werbeeffekt, auch um die Notwendigkeit des verantwortungsvollen Umgangs mit der Umwelt augenfällig zu machen.“

Unterstützung vom Land NRW

Mit der Initiative „Bildungsscheck in NRW“ fördert die Landesregierung die Weiterbildung von Arbeitnehmern kleinerer und mittlerer Unternehmen mit 50 Prozent der Kosten. Angestellte des öffentlichen Dienstes erhalten einen Rabatt vom Veranstalter.

Nächste Seminare

Die nächsten Seminare finden statt am

20. und 21. Februar 2007: Computergestützte Verfahren zur Optimierung der Erfassung von Altlastverdachtsflächen

6. und 7. März 2007: Geodatenerfassung im Luftbild – Potenziale von 3D-Stereomodellen

12. – 16. März 2007: ArcGIS/ArcView 9 Einführung

Weitere Informationen

Prof. Dr. Carsten Jürgens, AG Geomatik der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-23376, E-Mail: carsten.juergens@ruhr-uni-bochum.de

Dipl.-Ökol. Bärbel Heidbreder, Akademie der Ruhr-Universität Bochum, E-Mail: baerbel.heidbreder@ruhr-uni-bochum.de

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Dr. Josef König idw

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