TeleHealth 2010: IT-Lösungen von heute für das Gesundheitswesen von morgen

Mitten im Geschehen präsentiert sich die in die CeBIT integrierte Kongressmesse TeleHealth vom 2. bis 6. März in Halle 8. Der Zeitpunkt könnte kaum besser sein: Krankenkassen erfinden sich als Dienstleister neu und entdecken den Reiz der Informationstechnik. Kliniken werden zunehmend zu integrierten Versorgungseinheiten. Die Gesundheitspolitik will bei der elektronischen Gesundheitskarte Dampf machen und Patienten verstehen immer weniger, warum sie all die Technik, die sie umgibt, nicht auch für ihre Gesundheit einsetzen sollen.

Unterwegs aber nicht allein

Die mobile Übertragung medizinischer Daten ist dieses Jahr ein zentrales Thema der TeleHealth. Im Trend sind Telemedizin-Plattformen, die ein Monitoring von Vitaldaten in allen Situationen des Alltags erlauben und damit ganz auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten ausgerichtet werden können. So präsentiert das Unternehmen Robert Bosch Healthcare seine Telemedizin-Plattform Bosch Telemedizin Plus: Sie erfasst Vitalparameter wie Blutdruck, Puls, Gewicht und Sauerstoffsättigung unterwegs oder in den eigenen vier Wänden und leitet sie an das betreuende Zentrum oder den behandelnden Arzt weiter. Dass die Technik ausgereift ist, zeigt das von der Charité Berlin koordinierte Forschungs- und Entwicklungsprojekt „Partnership for the Heart“, in dem die Bosch-Lösungen seit zwei Jahren im Einsatz sind.

Elegant, weil hoch mobil, sind die Lösungen des Unternehmen BodyTel, das bereits zum vierten Mal auf der TeleHealth ausstellt. War in den vergangenen Jahren die mit Dutzenden von Mobiltelefonen kompatible Diabetes-Telemedizin-Lösung GlucoTel der große Blickfang, so ist in diesem Jahr noch einiges mehr zu sehen. „Weil der Markt gerade an Fahrt gewinnt, stellen wir uns jetzt breiter auf und zeigen Lösungen für zahlreiche chronische Erkrankungen“, sagt Michaela Klinger, Marketing-Leiterin bei BodyTel. Zu sehen sein werden die Lösungen PressureTel für die Blutdrucküberwachung und WeightTel für das Gewichtsmonitoring. „Damit können wir bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch beispielsweise bei Bauchfelldialyse ein Überwachungssystem anbieten“, sagt Klinger.

Hören was das Herz sagt

Die Vitaldatenüberwachung bei chronisch Kranken ist sicher die Königsdisziplin der Telemedizin. Doch auch bei der Diagnostik kann die Fernüberwachung gute Dienste leisten. So präsentiert das Unternehmen Vitaphone auf der TeleHealth eine neue Lösung zur Diagnostik für Patienten, bei denen das Herz „stolpert“. Das remosEKG 100/300 besticht durch einfachste Bedienbarkeit: Der Patient hängt es sich einfach um den Hals. Sobald ihm etwas am Herzen auffällt, drückt er einen Knopf. Das EKG wird aufgezeichnet und die Daten an den betreuenden Arzt übermittelt. Im Idealfall ist die Diagnose damit geklärt – ganz ohne Umstände. Für Professor Hans-Joachim Trappe, Direktor der Medizinischen Klinik am Marienhospital Herne, ist das Tele-EKG ideal, um symptomatische Herzrhythmusstörungen zuverlässig zu diagnostizieren: „Unsere Erfahrungen sind durchweg positiv. Ich wundere mich immer wieder darüber, dass die Möglichkeit der telekardiologischen Funktionsdiagnostik in Kliniken und Praxen so wenig genutzt und angeboten wird.“

Damit Informationen auch fließen können

Telemedizin ist gewissermaßen die medizinische Seite des Einsatzes von Informationstechnik im Gesundheitswesen. Auf der anderen, der technischen Seite geht es darum, die Einrichtungen des Gesundheitswesens so miteinander zu vernetzen, dass relevante medizinische Daten schnell und sicher dorthin gelangen, wo sie benötigt werden. Immer mehr Krankenhäuser setzen deswegen auf Integrationsplattformen, die die unterschiedlichen eingesetzten IT-Lösungen miteinander verknüpfen. Mit seiner Integrationsplattform Ensemble hat das US-Unternehmen InterSystems erfolgreich in mehreren europäischen Märkten Fuß gefasst. In diesem Jahr wird das Unternehmen auf der TeleHealth stärker als in den Vorjahren die Vernetzung zwischen den Sektoren thematisieren. „Das wird für unsere Krankenhauskunden zunehmend zu einem Wettbewerbsfaktor“, ist sich Peter W. Mengel, Marketing Director CEE bei InterSystems, sicher.

Sobald Informationen von einer medizinischen Einrichtung zu einer anderen übermittelt werden sollen, müssen sich die Akteure auf technische, inhaltliche und datenschutzrechtliche Standards verständigen. Diese festzulegen, ist in Deutschland Aufgabe der gematik, der Betreibergesellschaft für die elektronische Gesundheitskarte. Nach einer Bestandsaufnahme als Folge des Regierungswechsels scheint jetzt wieder Fahrt in das Projekt zu kommen: Elektronische Notfalldaten, das Online-Update der Versichertendaten und der elektronische Arztbrief stehen im Fokus. Am Stand der gematik können sich TeleHealth-Besucher über diese Anwendungen informieren. Auch hochgesicherte Daten-Safes für Patientendaten auf Basis von USB-Technologie gibt es zu sehen, beispielsweise bei dem Unternehmen Med-O-Card. Nicht zuletzt dürfte sich auch Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler zur digitalen Vernetzung des deutschen Gesundheitswesens äußern. Er wird die TeleHealth am 2. März gemeinsam mit hochrangigen Branchenvertretern offiziell eröffnen.

Damit am Ende das Ergebnis stimmt

Klar ist, dass IT-Projekte in Einrichtungen des Gesundheitswesens besonders sorgfältig geplant und umgesetzt werden müssen. Denn wo mit sensiblen Patientendaten hantiert wird, sind Schwachstellen bei der Umsetzung doppelt problematisch. Im Gesundheitswesen erfahrene IT-Dienstleister sind deshalb eine weitere wichtige Ausstellergruppe der TeleHealth. Das Unternehmen Bitmarck etwa hat sich auf die IT-Bedürfnisse von Krankenversicherungen spezialisiert. An zentraler Stelle steht dabei die Branchenplattform iskv 21c, die vom Management der Versichertendaten bis zum Customer Relationship Management praktisch alle für Krankenkassen relevanten Prozesse digital abbilden kann.

Der Anbieter SQS Software Quality Systems hat sich demgegenüber den Themen Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement bei IT-Projekten verschrieben. Mit Hilfe der in anderen Branchen bereits etablierten Methode SQS PractiQ kann sichergestellt werden, dass die Fehlerquote bei Einführung eines neuen Klinikinformationssystems oder bei Umstellung der Krankenkassensoftware minimal gehalten wird. Zugute kommt das nicht zuletzt dem Patienten, der ohnehin stets im Mittelpunkt steht, wenn Einrichtungen des Gesundheitswesens IT-Lösungen einführen.

Live erlebbar wird die Patientenperspektive im Gesundheitsparcours „Future Care“, einem absoluten Highlight der TeleHealth 2010. Von der Prävention über Diagnostik und Therapie bis zur Nachsorge und Heimbetreuung können sich Besucher ausführlich über das Gesundheitswesen von morgen informieren.

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Anne-Kathrin Seibt Deutsche Messe

Weitere Informationen:

http://www.cebit.de

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