Ohne Rohrleitungsnetze läuft nichts

Infrastruktur für Wasserver- und Abwasserentsorgung als Themenschwerpunkt der Pipeline Technology 2006

Ohne Wasser überlebt der Mensch nur wenige Tage. In einer Welt, in der Jahr für Jahr mehr Menschen auf immer engerem Raum zusammenleben, ist deshalb die Wasserversorgung eine elementare Herausforderung. Dabei geht es nicht nur darum, überhaupt über genug Wasser in geeigneter Qualität zu verfügen. Verfügbares Wasser muss auch zu den Menschen gelangen. Das geht nicht ohne Rohrleitungs-Infrastruktur samt dem zu ihrem Betrieb nötigen technischen und personellen Equipment. Ein vergleichbares Problem, eng damit zusammenhängend, ist die sichere Beseitigung von Abwasser. Wohlstand definiert sich ganz wesentlich über die Verfügbarkeit von genießbarem Wasser und funktionierenden Abwasser-Entsorgungssystemen – die Wohlhabenden dieser Welt sind sich dessen allerdings kaum bewusst. Wenig geschärft ist daher auch hierzu Lande das Infrastruktur-Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit und der Politik. Ohne Rohrleitungsnetze läuft buchstäblich nichts in Sachen Lebensstandard -, weder bei uns noch auf allen anderen Kontinenten. Einen wichtigen Beitrag zur Förderung dieser wichtigen Einsicht könnte leisten, dass das technische System Rohr nun erstmals eine eigene Fachmesse bekommt: Im Rahmen der HANNOVER MESSE findet vom 24. bis 28. April 2006 die Pipeline Technology als eigene Veranstaltung statt.

Dem täglichen Existenzminimum an Wasser jeden Tag buchstäblich hinterherlaufen zu müssen, ist eines der grundlegenden Kennzeichen für Armut. Gleiches gilt für die chronische Unterversorgung mit hygienischer Grundausstattung: In weiten Teilen der Welt fehlt es sowohl an der nötigen Versorgung mit Wasser für die tägliche Körperpflege als auch an minimaler Sanitärtechnik. Zu Beginn des Jahres 2000 waren 1,1 Milliarden Menschen ohne Zugang zu ausreichender Wasserversorgung, und 2,4 Milliarden Menschen fehlte es an ausreichenden Sanitäranlagen. Und dies trotz erheblicher Anstrengungen in der vorangehenden Dekade: Von 1990 bis 2000 wurden die Trinkwasserversorgung für zusätzliche 816 Millionen Menschen geschaffen und Zugang zu Sanitäreinrichtungen für weitere 747 Millionen Menschen sichergestellt. Anhaltendes Bevölkerungswachstum hat jedoch dazu geführt, dass die absolute Zahl der unterversorgten Menschen trotz dieser Bemühungen praktisch gleich geblieben ist. In städtischen Ballungsräumen Asiens, Afrikas und Lateinamerikas ist sogar der relative Anteil der ausreichend mit Trinkwasser versorgten Bevölkerung in den 90er Jahren weiter gesunken.

Angesichts dieser fortbestehenden Defizite hat das Water Supply and Sanitation Collaborative Council (WSSCC) in seinem Report VISION 21 einen Katalog von Entwicklungszielen als Ergebnis des Zweiten Weltwasserforums in Den Haag im März 2000 definiert:

· bis 2015 soll der Anteil der Menschen halbiert werden, die ohne dauerhaften Zugang zu Trinkwasser in ausreichender Menge und Qualität und zu erschwinglichen Preisen sind,

· bis 2015 soll der Anteil der Menschen halbiert werden, denen es an hygienisch ausreichenden Sanitäreinrichtungen fehlt,

· bis 2025 sollen sichere Sanitärversorgung und ausreichende, sichere Trinkwasserversorgung für alle Menschen weltweit gewährleistet sein.

Diese Ziele zu erreichen, ist eine Aufgabe von technisch und ökonomisch gigantischen Größenordnungen. Um die VISION-21-Ziele zu erreichen, müssen in Afrika, Asien, Lateinamerika und der Karibik zusammen bis 2015 jeden Tag 280 000 Einwohner zusätzlich an die Wasserversorgung angeschlossen werden (1,5 Milliarden insgesamt) und täglich 384 000 Einwohner (2,2 Milliarden insgesamt) zusätzlich mit angemessener Sanitärausstattung versorgt werden. Im Vergleich bedeutet dies: täglich ein neues Trinkwassersystem für die Stadt Karlsruhe zu schaffen und eine vollständige Abwasserentsorgung für die Stadt Bochum – Samstage und Sonntage eingeschlossen.

Auch wenn unterschiedliche lokale Problemstellungen technisch unterschiedliche Antworten erfordern – im ländlichen Afrika etwa werden ganz andere Lösungen gefragt sein als in den Ballungsräumen Asiens-, so zieht ein Element sich doch als „roter Faden“ durch alle Konzepte: das Rohr als Transportmittel. Wo Wasser transportiert werden muss, sei es nur bis zur nächsten Straßenecke oder aber durch ganze Staaten hindurch, sind Rohre mit der daranhängenden technischen Peripherie wie Pumpen, Filtern und Speichern unentbehrlich. Ebenso sieht es in verdichteten Siedlungsräumen mit der Abwasserentsorgung aus. Der gesamte hohe Lebensstandard in unseren entwickelten Ländern hängt maßgeblich an Rohrleitungssystemen – auch wenn das hierzu Lande praktisch in Vergessenheit geraten ist. Über 700 Milliarden Euro beträgt der Wiederbeschaffungswert der Trink- und Abwassersysteme in Deutschland – das ist weit mehr als der Wert sämtlicher deutscher Straßen zusammen, der „nur“ bei rund 460 Milliarden Euro liegt!

Dem entsprechend hoch wird der Investitionsbedarf sein, wenn man den „dürstenden Teil der Menschheit“ auf einen unseren Verhältnissen auch nur annähernd vergleichbaren Standard bringen will. Kapitalbeschaffungsprobleme sind absehbar, möglicherweise auch Engpässe an qualifiziertem Personal. An verfügbarer Technologie fehlt es hingegen nicht. Das dürfte zumindest all jenen Besuchern deutlich werden, die vom 24. bis 28. April 2006 die neue Fachmesse Pipeline Technology besuchen, die im Rahmen der diesjährigen HANNOVER Messe stattfindet. Gesamtzusammenhänge herstellen und Synergien bieten – quasi „das Rohr im Systemzusammenhang“ -, so lautet die Grundphilosophie, mit der die Deutsche Messe AG die neue Fachschau im deutschen und internationalen Messemarkt platzieren will. So global wie die Wasser- und Abwasserproblematik, so global ist der Denkansatz der Pipeline Technology angelegt, der letztendlich sogar noch über diese Einsatzbereiche hinaus geht: In Hannover werden Rohre in wirklich allen Anwendungsvarianten von der Ölpipeline bis zur Chemikalienleitung im Industriebetrieb thematisiert. Und das mit allen Randaspekten von der Planung über den Bau bis zum technischen Betrieb von Leitungen und Netzen einschließlich Mess-, Steuer- und Regeltechnik. Dabei ergeben sich aus dem zeitlichen und räumlichen Zusammenspiel mit der wichtigsten Industriemesse der Welt wesentliche Querbeziehungen, die man in dieser Form und Dichte letztlich auf keiner anderen Fachveranstaltung bekommt.

Und letztlich nützen solche Synergien natürlich nicht nur dem, dessen Aufgabe die Lösung der Aufbauprobleme in Bogota, Beijing oder Botswana ist. Auch und gerade jene Fachleute, die hierzu Lande eine bereits bestehende Infrastruktur von beispiellosem Wert betreiben und erhalten, benötigen als Hintergrund dazu den umfassenden aktuellen Stand der Technik, denen ihnen die Pipeline Technology 2006 vermittelt.

Media Contact

Martin Klein Deutsche Messe AG

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