MEDICA 2001: Darauf haben Ärzte lange gewartet – Durchbruch in der Spracherkennung / Mit natürlicher Sprache automatisch Befunde

Patienten klagen, ihre Hausärzte sind erbost: Viel zu spät, so der häufige Vorwurf, kommt der Arztbrief aus dem Krankenhaus in die Arztpraxis. Aber auch innerhalb des Krankenhauses ist die träge dokumentengebundene Kommunikation ein ständiges Ärgernis. Ein Spracherkennungssystem, das natürliche Sprache in Schrift umsetzt, kann jetzt Abhilfe leisten und den Zeitaufwand der Arztbriefschreibung enorm beschleunigen. Denn erstmals wird auf der größten Medizinmesse der Welt, der MEDIA 2001 in Düsseldorf (21. bis 24.11.) eine Spracherkennungssoftware vorgestellt, die mit dem Befund auch gleich die Krankheit für statistische Dokumentationszwecke verschlüsselt.

Die bisherige Form der Befunddokumentation ist für Ärzte und Sekretärinnen mitunter nervenaufreibend. Mehrfache Korrekturen, schlecht abhörbare Bänder, viel zu lange Befundschreibung und Arztbriefabfassung sind eine Crux. Der alltägliche Missstand in Klinik und Praxis muss nicht sein, nicht mehr. Sehr viel lohnenswerte ärztliche Arbeitszeit könnte nun, der elektronionische Spracherkennung sei Dank, freigesetzt werden. Erste Erfahrungen mit den neuen Systemen belegen: Das Ende der zeitraubenden Befundschreibung ist eingeläutet. Spracherkennungs- und Sprachverarbeitungssysteme für Facharztgruppen stehen vor einem perspektivenreichen Markt und einer schnellen Verbreitung. Und die Systeme, die die Stimme des behandelnden Personals erkennen und mit Hilfe eines elektronischen Lexikons in Klarschrift umsetzen, halten in Tests was sie versprechen.

Das war nicht immer so. Am Anfang stand die Tortour. Als die ersten Testpersonen medizinische Befunde ins Mikrophon sprachen, verstümmelte der Translator jedes zehnte gesprochene Wort. Vom puren Nonsens bis zum Verschleifen von Worten hatte das Gerät alles zu bieten, was falsch verstanden und somit falsch auf dem PC-Monitor wiedergeben werden konnte. Jede mittelmäßige Sekretärin schlug die Apparatur um Längen. Allein die Korrektur nahm das fünffache der Diktatzeit in Anspruch. Die Befreiung von der zeitaufwendigen Textschreibung fand vorerst nicht statt.

Durchbruch durch schnellere Prozessoren und bessere Speicher

Das hat sich nun grundlegend geändert. Mit der Entwicklung preisgünstiger ultraschneller Prozessoren und gewaltigem Speichervolumen auf engstem Raum, wurde die Grundlage für den Durchbruch in der Spracherkennung gelegt. Der begrenzte elektronische Wortschatz konnte erweitert werden, der Computer lernte sich den stilistischen und sprachlichen Gewohnheiten des Benutzers anzupassen. Die Folge: Die Fehlerrate sank auf wenige Prozent.

Im Regelfall unterlaufen den aktuell präsentierten Systemen bei einer Diktatlänge von einer Minute und 100 Worten mittlerweile nur noch zwei bis drei Fehler, die vom Arzt sofort ausgemerzt oder von der Sekretären korrigiert werden. Ganz wichtig für die Akzeptanz solcher Systeme ist, dass der Benutzer frei sprechen kann, gleichgültig ob er einen Befund spricht oder einen Patienten in der Befunddatei sucht.

Vorbei ist nun der Zwang, einen unnatürlichen, abgehakten, telegrammartigen Sprachstil zu pflegen, um sich der Maschine phonetisch anzupassen. Die heutigen auf der MEDICA 2001 präsentierten Systeme sind sogar in der Lage, die Sprachfärbung eines bayerischen Radiologen ebenso in korrektes Deutsch zu übertragen wie der Dialekt eines norddeutschen Orthopäden. Und wenn der Befund mittels Mikrophon eingegeben ist, kann der Arzt neuerdings sogar den der Krankheit entsprechenden, international gültigen ICD-Schlüssel aufrufen, mit der die Diagnose verschlüsselt wird. Auch das spart dem Anwender viel Zeit.

Ob die Hoffnung der Hausärzte, nun mit Hilfe des akustischen Rationalisierungsinstrumentes Befund und Arztbrief von den Krankenhausärzten und niedergelassenen Fachärzten schneller zu bekommen, in Erfüllung geht? Im Prinzip jedenfalls kann sogar auf die Briefform verzichtet werden. Denn der ohnehin nun digital vorliegende Arztbrief eignet sich schließlich auch zur Übersendung per E-Mail an den Hausarzt.

Namen von MEDICA-Ausstellern aus dem Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie können über die MEDICA-Datenbank im Internet schnell recherchiert werden (www.medica.de). Anbieter erwähnter Systeme sind zum Beispiel Philips Diktiersysteme (Wien) sowie Saymore (Erlangen/ Nürnberg).

Zur MEDICA 2001 in Düsseldorf, 33. Weltforum für Arztpraxis und Krankenhaus mit Kongress, werden in Anknüpfung an das Vorjahresergebnis über 3.500 Aussteller und rund 120.000 Fachbesucher aus der ganzen Welt erwartet.

Bei Veröffentlichung freuen wir uns über ein Belegexemplar.

ots Originaltext: Messe Düsseldorf GmbH Im Internet recherchierbar: http://www.presseportal.de

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