Supraleiter für Schiffskraftwerke

Siemens stellt auf der Hannover-Messe 2003 (bis 13. April) das Konzept eines neuen kompakten und leistungsfähigen Generators für die Stromerzeugung auf Schiffen vor.

Die Feldwicklungen des Generators bestehen aus einem Band eines Hochtemperatur-Supraleiters (HTS) (siehe NewsDesk 0132/2). Bei einer Temperatur von minus 246 Grad Celsius fließt der Strom in den Wicklungen ohne elektrischen Widerstand. Der Generator kommt mit viel höherer Kompaktheit auf eine vergleichbare Leistung, da die Stromdichte über zehnmal größer als im herkömmlich verwendeten Kupfer ist. Künftig werden Schiffsgeneratoren bei gleicher Leistung nur noch halb soviel wiegen und ein Viertel so groß sein, was mehr Kapazität an Fracht oder Passagieren bedeutet. Bisher benötigen die Generatoren viel Platz, da große Schiffe eine Verbraucherleistung von mehreren tausend Kilowatt haben. Zudem geht der Trend im modernen Schiffbau zum vollelektrischen Schiff, in dem auch die Schiffsschrauben von starken Elektromotoren angetrieben werden.

Dafür baut Siemens derzeit in einem vom Bundesforschungsministerium geförderten Forschungsvorhaben den ersten HTS-Generator in der Megawattklasse, der von einer Gasturbine mit 4000 Kilowatt Leistung angetrieben werden kann. Diese Kombination ermöglicht zusätzlich zur Platz- und Gewichtsersparnis einen geringeren Kraftstoffverbrauch und einen vibrationsärmeren Betrieb. Ab 2005 wird dieses Schiffskraftwerk einem umfangreichen Testprogramm unterzogen. Nach seiner Markteinführung soll es auch auf Ölbohrinseln verwendet werden.