Abwasser und Ressourcenschutz: die DBU auf der Terratec 2009

Eine der großen ökologischen Herausforderungen für die wachsende Erdbevölkerung ist der sparsame Umgang mit Ressourcen. Das ist auch das Top-Thema der Umweltfachmesse Terratec in Leipzig. Präsentiert werden aktuelle Entwicklungen in Umweltschutz und Wasserwirtschaft, die helfen, die Ressourcen-Probleme in den Griff zu bekommen.

Mit vier Beispielen ist die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) vom 27. bis zum 29. Januar auf der elften Terratec vertreten. Am DBU-Gemeinschaftsstand in Halle 2.2 (Stand M 19) präsentieren die DBU-Projektpartner technische Neuheiten der Abwasseraufbereitung und Kreislaufwasseranlagen. Außerdem stellt die Stiftung ihr Stipendienprogramm für Mittel- und Osteuropa vor.

„Flüsse, Seen und Bäche werden auch heute noch in Teilen Europas als offene Kloaken missbraucht. Die oft mit Schadstoffen belasteten Gewässer können gefährliche Krankheiten verursachen und stellen für die Anwohner eine permanente Bedrohung dar“, sagt Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der DBU. So auch im rumänischen Fofeldea (Siebenbürgen): Hier versickern Abwässer aus Haushalten unbehandelt oder werden über offene Gräben abgeleitet. Wassertoiletten gibt es kaum, so dass die „großen und kleinen Geschäfte“ über ungedichtete Erdgruben in das Grundwasser gelangen. Das thüringische Fachbüro für Abwasserbehandlung Holzapfel erstellte mit Hilfe der DBU für den Ort ein nachhaltiges Sanitär- und Abwasserkonzept samt spezieller Trockentoilette. Diese trennt die Fäkalien und leiten sie in einen abgeschlossenen Kompostbehälter. Die Abwässer können nahezu vollständig verwertet und in den Naturkreislauf zurückgeführt werden. Die Abfälle der Anlage lassen sich sogar als Dünger und Biogas verwenden.

Auf Hilfe zur Selbsthilfe setzt die Ingenieurkammer Hessen und unterstützt Kollegen in Bulgarien dabei, Abwasser umweltfreundlich zu verwerten. In den dünn besiedelten Gebieten des Landes sind kostengünstige und dezentrale Abwasseranlagen ökologische Alternativen zu Großkläranlagen. Grundlagenwissen wie Planung, Bau, Betrieb, Finanzierung und Unterhaltung solcher Anlagen wird an Mitarbeiter bulgarischer Ingenieurkammern in Schulungen vermittelt.

Das Leipziger Unternehmen Busse entwickelte eine Biomembrantechnologie, die in kleinen Kläranlagen eingesetzt werden kann. Dünne Trennschichten, so genannte Membrane, helfen, kleine Partikel und Schwebstoffe aus dem Wasser zu filtern. Aber auch Stoffe aus dem mikroskopischen Bereich werden durch sie abgehalten. „Werden die Membrane zur Abwasserbehandlung eingesetzt, ist die hygienische Qualität des gereinigten Wassers sehr hoch“, so Brickwedde. Es könne dann auch im Garten oder bei der Toilettenspülung wiederverwendet werden. „Der Trinkwasserverbrauch im Haushalt lässt sich so bis zu einem Drittel verringern.“

Die Membrane verwendet das sächsische Unternehmen auch in einer Fischzuchtanlage und sorgt so für einen abwasserfreien Kreislauf. Eine Kombination aus verschiedenen Membranen sorgt dafür, dass die bei der Aufzucht von Brut und Setzlingen verwendeten Chemikalien und Antibiotika aus dem Wasser entfernt werden. Brickwedde: „Mit der neu erreichten Wasserqualität lässt sich sogar der vorbeugende Einsatz von Medikamenten verringern.“

Mit einem Forschungsprojekt wird auch das DBU-Stipendiatenprogramm für Mittel- und Osteuropa auf der Terratec vorgestellt. Die rumänische Stipendiatin Diana-Tomina Artene arbeitet mit im europäischen Netzwerk „Aquaterre“. Das Netzwerk erstellt eine Datenbank über die verfügbare Biomasse in Europa. Voraussichtlich 2010 werden die Daten in einem sogenannten „Weißbuch“, einem Leitfaden für Biomasseproduktion und -nutzung, veröffentlicht.

Media Contact

Franz-Georg Elpers DBU

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