Roboter bricht Geschwindigkeitsrekord im Klettern

RiSE V3 an einem hölzernen Telefonmast (Foto: Kod*lab)

Forscher am Kod*lab der University of Philadelphia haben mit dem „RiSE V3“ einen Roboter entwickelt, der hölzerne Masten in Rekordgeschwindigkeit erklimmen kann. Dank Kletter-Klauen bringt es der 5,4 Kilo schwere Vierbeiner auf 21 Zentimeter pro Sekunde und mehr.

Eine deratige Klettergeschwindigkeit sei mit Robotern vergleichbarer Größe bislang nie erzielt worden, so die Wissenschaftler. Potenzielle Anwendungsgebiete sehen sie in Such- und Überwachungsaufgaben ebenso wie Ad-Hoc-Netzwerken. In weiterer Folge soll der Roboter noch beweglicher werden.

Der gemeinsam mit dem Unternehmen Boston Dynamics entwickelte Roboter ist 70 Zentimeter lang und hat einen 28-Zentimeter-Schwanz. Er setzt auf ein spezielles Design und Bewegungsmuster der Beine, um das Erklimmen zylindrischer Strukturen wie beispielsweise hölzerner Telefonmasten zu ermöglichen. Klauen-artige Enden sorgen für Halt und die vorderen Beine sind so gestaltet, dass sie einen Mast mit 25 Zentimetern Durchmesser teilweise umfassen.

Beim Klettern bleibt immer eines der Vorderbeine in Kontakt mit der Oberfläche. Das hilft, ein Kippen des Roboters nach hinten zu vermeiden. Die Hinterbeine dagegen schieben den Roboter in einer gleichzeitigen Bewegung nach oben. Außerdem kann der Roboter eine vertikale Position ohne Motorenbelastung und damit energiesparend halten, so die Wissenschaftler. Das sei ideal für Anwendungen, wo ein längeres Verharren an einer Stelle erforderlich ist – wie eben bei der Überwachung oder, wenn der Roboter als Teil eines Ad-Hoc-Netzwerks dienen soll.

Die Forscher sind überzeugt, dass sie die Klettergeschwindigkeit des Roboters in Zukunft noch weiter steigern können. Dazu seien unter anderem Studien erforderlich, die eine optimierte Gestaltung der Klauen ermöglichen. Außerdem soll Sensor-Feedback helfen, bewegungstechnische Probleme wie abrutschende Füße zu bereinigen. Auch hoffen die Wissenschaftler, den Roboter allgemein beweglicher zu machen. So wird angestrebt, dass ein zukünftiges Modell nicht nur sehr regelmäßige Zylinder erklettern kann, sondern beispielsweise auch Bäume und Äste. Ebenfalls gearbeitet wird daran, dass der Roboter autonom von horizontaler Bodenbewegung in den Kletter-Betrieb wechseln kann.

Das Kod*lab spezialisiert sich allgemein auf die Forschung im Bereich der Fortbewegung von Robotern. Den Schwerpunkt bildet dabei schwieriges Gelände im Freien. Unter anderem wurde am Kod*lab der „SandBot“ entwickelt, mit dem in einer Studie nachgewiesen wurde, dass langsamere Bewegungen auf Sand Roboter letztendlich schneller voran bringen (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090211016/).

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Thomas Pichler pressetext.austria

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