Wunderwerk Wirbelsäule: Welche Auswirkungen haben Operationen?

Prof. Dr. Thomas R. Oxland ist dem Wunderwerk Wirbelsäule seit Jahrzehnten auf der Spur, seit Herbst letzten Jahres als Gastprofessor am renommierten Ulmer Institut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik.

In Bamberg nimmt der international ausgezeichnete Forscher der University of British Columbia in Vancouver/Kanada am 15. März für sein Lebenswerk den mit 60.000 Euro dotierten Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung entgegen. Gemeinsam mit seinem Ulmer Kollegen Prof. Dr. Hans-Joachim Wilke erforscht er, welche Auswirkungen Wirbelsäulenoperationen haben können. Die Ergebnisse werden für die zukünftige Behandlung von Volkskrankheiten wie Bandscheibenschäden oder von Unfallverletzungen entscheidend sein.

Ein Sturz, ein Autounfall, falsches schweres Heben, Altwerden – es gibt viele Möglichkeiten, Ärger mit der Wirbelsäule zu bekommen. Bei Verletzungen oder Abnutzungserscheinungen an diesem biomechanischen Wunderwerk der Natur setzen Chirurgen häufig Implantate wie Platten, Schrauben oder künstliche Bandscheiben ein. „Was der betroffenen Stelle der Wirbelsäule gut tut, müssen aber möglicherweise die Nachbarbereiche ausbaden“, erläutert Preisträger Professor Oxland, Verfasser des internationalen Standardwerks über die Biomechanik der Wirbelsäule. „Es gibt Hinweise darauf, dass die Nachbarbereiche überbeansprucht werden und schneller verschleißen – das wollen wir genauer wissen.“ Wenn sich die Hinweise bestätigen, müsste die Versorgung von weltweit Millionen Menschen mit Wirbelsäulenimplantaten überdacht werden.

„In Ulm nutzen wir unseren weltweit einmaligen Wirbelsäulensimulator, um festzustellen, wie sich verschiedene Implantate auf die Biomechanik der benachbarten Wirbelsäulenbereiche auswirken“, erläutert Prof. Dr. Hans-Joachim Wilke, Leiter des Forschungsbereichs Wirbelsäule am gastgebenden Institut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik. „In Vancouver untersuchen wir Patienten nach Wirbelsäulenoperationen. Dazu verwenden wir eines der weltweit wenigen offenen MRT-Geräte, in denen Patienten stehen können, so dass wir die OP-Auswirkungen auf die aufrechte Wirbelsäule überprüfen können“, ergänzt Professor Oxland, der in Vancouver das renommierte Forschungsinstitut ICORD leitet. Abgeglichen werden die Ergebnisse mit mathematischen Modellen.

„Unser Forschungsansatz ist umfassend: Wir wollen herausfinden, welche Auswirkungen die Operation selbst hat, wie die Wirbelsäule einen solchen Eingriff ausgleicht und welche Art von Implantaten welchen Einfluss ausübt“, so die Wissenschaftler. In ihrer gemeinsamen Ulmer Zeit planen sie, umfassende und langfristige Forschungsprojekte ihrer Institute zu diesem und weiteren Themen anzuschieben.

„Wir empfinden es als große Ehre, dass Professor Oxland mit uns in Ulm forscht. Dass er den Forschungspreis der Humboldt-Stiftung erhält, ist eine wunderbare Betonung dieser Ehre“, so Gastgeber Wilke. Die Stiftung fördert Wissenschaftskooperationen zwischen exzellenten ausländischen und deutschen Forscherinnen und Forschern. Mit dem Forschungspreis werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Ausland für ihr herausragendes Gesamtschaffen ausgezeichnet.

Petra Schultze
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Ulm
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– Institut für unfallchirurgische Forschung und Biomechanik am
Universitätsklinikum Ulm – Forschungsbereich Wirbelsäule
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– Institut ICORD (International Collaboration On Repair Discoveries)
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– Alexander von Humboldt-Stiftung

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