Wenig Material, große Wirkung

Wenn Jochen Homann, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), am 17. November zum siebten Mal den Deutschen Materialeffizienz-Preis an mittelständische Unternehmen verleiht, dann wird er den stolzen Siegern eine neu gestaltete Auszeichnung überreichen, die exemplarisch für das Thema Materialeffizienz steht.

Die Firma Dr. Mirtsch GmbH hat in Kooperation mit der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) exklusiv einen Preis entworfen, der aus einer besonderen Edelstahlfläche besteht. Der Vorteil: Durch eine spezielle hexagonale Wölbstruktur wird der Preis leichter, stabiler, sprich: materialeffizienter. Und erfüllt damit die Ansprüche, die das BMWi mit der Preisverleihung und der damit zusammenhängenden Konferenz erreichen will – die öffentliche Aufmerksamkeit auf ein Thema zu lenken, das für Unternehmen immer wichtiger wird: Material- und Ressourceneffizienz.

Denn steigende Rohstoff- und Materialkosten sind ein langfristiger Trend, dem sich die Unternehmen stellen müssen. Knapper werdende Rohstoffe und die fortschreitende Globalisierung sorgen für Preissteigerungen und zunehmenden Wettbewerbsdruck. Um in diesem Umfeld wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen sich Unternehmen die Frage stellen, wie sie ihre Kosten senken können, ohne dabei gleichzeitig ihre Produktionskraft einzuschränken.

Eine Antwort darauf sind innovative Lösungen, durch die sich Rohstoffe und betriebliche Materialien einsparen lassen. Denn Materialkosten stellen im produzierenden Gewerbe mit rund 45 Prozent den mit Abstand größten Kostenblock dar, die Ausgaben dafür sind mehr als doppelt so hoch wie für Personal. Einer Analyse der KfW zufolge geben deutsche Unternehmen für Rohstoffe und betriebliches Material jährlich fast 800 Milliarden Euro aus – mit erheblichem Einsparpotential. Denn wissenschaftliche Studien besagen auch, dass die Unternehmen davon rund 100 Milliarden pro Jahr einsparen können.

Im Impulsprogramm zur Verbesserung der Materialeffizienz in mittelständischen Unternehmen des BMWi wurden in den vergangenen Jahren Einsparmöglichkeiten von durchschnittlich 200.000 Euro pro Jahr und Unternehmen aufgedeckt – das entspricht in etwa 2,4 Prozent des Umsatzes. Das zeigt: Materialeffizienz ist von enormer betriebs- und volkswirtschaftlicher Relevanz.

Mit dem Deutschen Materialeffizienzpreis belohnt das BMWi besonders vorbildliche Beispiele, in denen der sparsame Umgang mit Rohstoffen und betrieblichen Materialien, aber auch mit Ressourcen wie Strom, Wasser oder Wärme zu höherer Wertschöpfung geführt hat.

Die fünf überzeugendsten innovativen Beispiele für materialeffiziente Produkte, Prozesse oder Dienstleistungen und neue anwendungsorientierte Forschungsergebnisse werden mit jeweils 10.000 Euro bedacht.

Die Preisverleihung durch Staatssekretär Jochem Homann am 17. November 2010 im Berliner Bundeswirtschaftsministerium bildet den Auftakt zu einer ganztägigen Konferenz, in der sich Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft zum Thema Materialeffizienz austauschen. Nach der Eröffnung durch Staatssekretär Homann und der Preisverleihung erhalten die Teilnehmer in der von der Moderatorin und Buchautorin Angela Elis moderierten Veranstaltung in vier Vorträgen erste Impulse aus Wirtschaft und Wissenschaft zum Thema Ressourceneffizienz. Nach der Mittagspause und möglichen Gesprächen an Informations- und Beratungsständen wird die Konferenz mit Beispielen aus Unternehmen und Forschung fortgesetzt, die ressourceneffiziente, innovative Lösungen in die Praxis umgesetzt haben.

Wie spannend diese Beispiele sind, beweist der Blick auf das vergangene Jahr: So investierte die LIC Langmatz GmbH aus Garmisch-Partenkirchen rund 1 Million Euro in eine Shredder-Mühlen-Anlage, mithilfe derer das Unternehmen nun das für Kabelschächte nötige Granulat nicht mehr von Lieferanten beziehen muss, sondern aus ausgemusterten Autodächern oder Kunststoffabfällen des eigenen Betriebs selbst herstellen kann. Als Ersparnis stehen 870.000 Euro an Material und 120.000 Euro in der Fertigung zu Buche – jährlich! So hat sich die Investition schon innerhalb eines Jahres amortisiert. Das Beispiel zeigt, dass auf diesem Gebiet erhebliche Reserven liegen, die genutzt werden sollten – im Interesse der Unternehmen, aber auch der gesamten Volkswirtschaft.

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Yvonne Langer presseportal

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