Weimars Geisteswissenschaften auf dem Weg zur Exzellenz

Die Bauhaus-Universität Weimar kann auf dem Gebiet der Geisteswissenschaften erneut einen großen Erfolg verbuchen. In seinem Landesprogramm „ProExzellenz“ fördert der Freistaat Thüringen die geisteswissenschaftliche Forschung mit einer Summe in Höhe von 1,3 Millionen Euro, das hat gestern, am 17. Juni 2009, das Thüringer Kultusministerium entschieden.

Mit der Förderung soll das im Juni 2008 eröffnete geisteswissenschaftliche Kolleg weiter ausgebaut werden. Zu den bestehenden Forschungseinrichtungen des Kollegs sollen zwei weitere Fellow-Programme hinzukommen, ein Junior-Fellow-Programm sowie ein Research-Fellow-Programm. Im Rahmen dieser Programme werden vier Doktoranden und vier Postdoktoranden unter der Leitung von zwei neuen Juniorprofessuren das Forschungsprogramm des IKKM ergänzen. Die Juniorprofessuren werden an der Fakultät Medien der Bauhaus-Universität Weimar angesiedelt sein und werden dort auch nach Ablauf der Förderung erhalten bleiben.

Das Junior-Fellow-Programm soll für Doktorandinnen und Doktoranden eingerichtet werden. Unter dem Thema „Theorie und Geschichte kinematographischer Objekte“ werden sich die Doktoranden mit der besonderen Rolle der Dinge im Film auseinandersetzen. Dies geschieht in der Absicht, die Dinge nicht mehr hauptsächlich in ihrer Beziehung zu den Menschen zu begreifen, wie das in der Filmtheorie oft geschehen ist. Im Film treten Dinge auf besondere Weise hervor: etwa als Großaufnahme oder im Kontext von Ausstattungs- und Dekorfilmen. Es wird erwartet, dass sich hier ausgehend vom beispielhaften Fall des Films das Verhältnis von Menschen und Dingen überhaupt neu konturieren lässt. Das Programm wird inhaltlich geleitet von der an der Fakultät Medien neu zu besetzenden Juniorprofessur „Geschichte und Theorie der Bildmedien“.

Das Research-Fellow-Programm soll Postdoktoranden nach Weimar holen, die sich mit dem Thema „Werkzeuge des Entwerfens“ beschäftigen. Dabei geht es zum einen um eine kritische Revision des Begriffs des Werkzeugs aus der Perspektive neuerer Erkenntnisse und Problematisierungsansätze der Kulturtechnikforschung. Zum anderen wird es hier um den Begriff des Entwerfens als einer Kulturtechnik gehen, die dem neuzeitlichen Subjektbegriff als einem aktiv in der Welt handelnden, schöpferischen, hervorbringenden Subjekt zugrunde liegt. Das Entwerfen erscheint hierbei als jene besondere Tätigkeit, die dem entdeckenden, forschenden, schöpferischen und zukunftsoffenen Subjekt als dessen Bedingung vorausgeht. Das Programm wird durch die Juniorprofessur für „Medien des Entwerfens“ geleitet, die ebenfalls an der Fakultät Medien neu einzurichten ist.

Das IKKM ist eine Forschungseinrichtung der Bauhaus-Universität Weimar, die mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung 2008 gegründet wurde. Das Kolleg beruht auf dem Fellowprinzip, d.h. in jedem Semester werden bis zu zehn namhafte internationale Geisteswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler nach Weimar geladen, die hier ein wissenschaftliches Projekt bearbeiten, das im Kontext des Forschungsprogramms des IKKM steht.

Media Contact

Claudia Weinreich idw

Weitere Informationen:

http://www.ikkm-weimar.de

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