Schüler entwickeln Chips: Start zur Forschungsexpedition bei "Invent a Chip"

Zwölf Teams, ein Ziel: Sie wollen ihren eigenen Mikrochip kreieren. Die erste Hürde haben sie jetzt erfolgreich gemeistert. Beim weltweit einmaligen Nachwuchswettbewerb „Invent a Chip“, den der VDE und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in diesem Jahr bereits zum achten Mal in Folge ausrichten, starten sie mit ihren Entwürfen in die Praxisphase.

Dr.-Ing. Hans Heinz Zimmer, VDE-Vorstandsvorsitzender: „Sie wurden bundesweit unter den mehr als 1.600 Teilnehmern der Jahrgangstufen 9-13 ausgewählt und können ihre Kreativität nun in einem dreitägigen Workshop an der Leibniz Universität Hannover unter Beweis stellen und erproben. Sie haben dort die Chance, das Chipdesign aus erster Hand zu erlernen und mit Experten vor Ort zu trainieren.“

Der einzigartige Ansatz dieses Wettbewerbs begeistert und fordert Schülerinnen und Schüler gleichermaßen. Der Anteil der Mädchen lag in diesem Jahr bei rund 30 Prozent – ein neuer Rekord. Mehr als 250 Projektideen sind in diesem Jahr eingegangen. Darunter auch der Akku-Chip des 17jährigen Leo Probst aus Bad Kötzting, der sich für alternative Energien und deren effiziente Nutzung begeistert.

Für ihn steht fest: „Ich interessiere mich für Chipdesign, weil das die Grundlage für die ganze heutige Informationstechnologie ist, ohne die so vieles undenkbar wäre. Technische Themen haben auf mich eine besondere Anziehungskraft, da durch die Technik eine direkte Interaktion mit der Umwelt möglich wird.“

Die eingereichten Chipideen überzeugen sogar Profis und offenbaren viel Talent und technische Faszination auf Seiten der Jugendlichen. „Es ist gelungen mit diesem Wettbewerb dem Nachwuchs eine Plattform zu geben, die zur eigenen Forschung ermutigt und die Lust an technischen Entwicklungen fördert. Genau das brauchen wir, um Mädchen und Jungen für die Zukunftstechnologien zu begeistern, die für unseren wirtschaftlichen Erfolg einfach unverzichtbar sind“, erklärt Zimmer.

Die ausgewählten Projekte reichen in diesem Jahr vom Martin-Horn-Warnchip über den Schüler-Informationschip bis zum Kühlschrank-Wächter, der modernen Fahrradsicherung, einem Soft-Sleep-System oder dem Universalchip zur Klimasteuerung. Die Teams haben sich zunächst mit Skizzen und Kurzbeschreibungen ihrer Chipkreationen beworben. Jetzt können sie eine neue Hardwarebeschreibungssprache lernen und ihre Chipidee dann am Computer konkret umsetzen. Teilnehmerin Regina Hartfiel (15) aus Darmstadt erhofft sich vom Workshop in Hannover die Umsetzung ihres Anti-Anbrenn-Chips, sie möchte viel Neues lernen, Erfahrungen sammeln und Kontakte knüpfen. Ähnlich sieht das auch der Bonner Schüler Tobias Huhn (15), der mit seinem Team einen Intelligenten Raumbelüfter entwickeln will: „Ich freue mich vor allem, andere Jugendliche aus ganz Deutschland kennen zu lernen.“

Kontakte und Austausch stehen hoch im Kurs bei „Invent a Chip“. Die Betreuer der Universität Hannover stellen sich den Teams deshalb über den Workshop hinaus in einem Internetforum zur Verfügung, in dem sich die Teilnehmer selbstverständlich auch untereinander austauschen können. Eine Jury wird im Anschluss an die Praxisphase Ende September die drei besten Entwürfe auswählen. Dr.-Ing. Hans Heinz Zimmer vom VDE: „Die Sieger werden im Rahmen des VDE/BMBF-Mikrosystemtechnik-Kongresses vom 12. bis 14. Oktober 2009 in Berlin den Vertretern aus Politik und Wirtschaft präsentiert. Dann halten sie auch ihre echten Mikrochips in den Händen.“

Praxisbezug auf der einen Seite und attraktive Preise auf der anderen sind der Mix, der die jungen Chipdesigner begeistert. Als Siegprämien winken neben Geldpreisen die Aufnahme ins Auswahlverfahren für ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes sowie Kontakte zu Industrie und Hochschulen und Einladungen zu Projektpräsentationen auf Messen.

Media Contact

Melanie Mora VDE

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