Rundfensterimplantat – Schallwandler für implantierbare Hörgeräte

In Deutschland leiden ca. 17 Mio. Menschen unter Schwerhörigkeit. Implantierbare Hörgeräte bieten Patienten gegenüber klassischen Systemen eine höhere audiologische Verstärkung und verbesserte Klangqualität.

Jedoch ist für das Einsetzen bisher eine mehrstündige, nicht ungefährliche und kostenaufwändige Operation erforderlich. Forscher des Fraunhofer IPA haben einen Schallwandler für implantierbare Hörgeräte entwickelt, bei dem nur ein kurzer ambulanter Implantationseingriff nötig ist.

Der implantierbare Schallwandler stellt die Kernkomponente des neuartigen Rundfensterimplantats dar. Der mit einem Durchmesser von nur 1,7 mm entwickelte piezoelektische Mikroaktor arbeitet nach dem Prinzip eines Biegeaktors. Die kuchenförmig angeordneten Biegeelemente in Form einer Aktorscheibe sind dabei an die geometrischen Bedingungen im Mittelohr angepasst.
Ein Schichtverbund aus Piezokeramik und Silizium führt bei anliegender elektrischer Spannung eine Biegebewegung durch, was eine Steigerung der Schwingungsamplitude ermöglicht. Der Mikroaktor dient somit als Lautsprecher des Rundfensterimplantats. Dabei bietet das implantierbare Hörgerät für den Patienten viele Vorteile: Es verbessert die audiologische Verstärkung sowie die Sprach- und Klangqualität. Vor allem kann es in einer einfachen ambulanten Implantation in das Mittelohr eingesetzt werden und stellt damit eine ungefährlichere und zudem auch kostengünstigere Variante für Hörgerätimplantate dar.

Ansprechpartner:
Dipl.-Ing. Dominik Kaltenbacher | Telefon +49 711 970-1193 | dominik.kaltenbacher@ipa.fraunhofer.de | Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA

Media Contact

Jörg Walz Fraunhofer-Institut

Weitere Informationen:

http://www.ipa.fraunhofer.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer