Rostocker Physiker stoßen großes Tor einen Spalt breit auf

Die Physiker der Universität Rostock finden mit ihrer Forschung zur Wirkung von Licht auf Materie international Beachtung. „Den Forschungsschwerpunkt zu diesem Thema haben wir vor zehn Jahren auf die Welt gebracht“, sagt Professor Karl-Heinz Meiwes-Broer vom Institut für Physik.

Für diese grundlegenden Untersuchungen erhält die Universität von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) über die Jahre verteilt rund 25 Millionen Euro zusätzliche Förderung. Die Mittel werden insbesondere für den wissenschaftlichen Nachwuchs genutzt, sowie für neue Laser und Hochleistungscomputer.

„Wir erzeugen intelligentes Licht, mit dem sich der Eintrag und Transport von Energie und Materie sichtbar machen und steuern lässt“, erklärt Meiwes-Broer. Er richtet gemeinsam mit seinem jungen Professoren-Kollegen Thomas Fennel noch bis Sonnabend (19.9.) in Rostock eine internationale Konferenz zu diesem Thema aus.

Die Reichweite des Tagungsthemas ist enorm: So werden beispielsweise mit ultraintensiven Laserpulsen im Labor neue Materialzustände erzeugt, deren Untersuchung zum Verständnis fundamentaler Prozesse in der Astrophysik beiträgt. International werde intensiv daran gearbeitet, Licht-Materie-Wechselwirkungen zu nutzen, um die Kernfusion für zivile Energiegewinnung nutzbar zu machen.

„Die Resonanz aus elf Staaten mit 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern überwältigt uns“, sind sich beide Wissenschaftler einig. Die Konferenz befasst sich genau mit dem Rostocker Forschungsthema, nämlich der Wirkung von Licht auf Materie.

Dabei geht es auch darum, wie die Struktur von Nanopartikeln mit extrem hoher Zeitauflösung fotografiert werden kann. Die Rostocker Forscher arbeiten mit Wissenschaftlern im In- und Ausland zusammen und verwenden Röntgenlaser sowie ultrakurze Lichtimpulse, um fundamentale Fragen des Zusammenspiels von Licht und Materie zu beantworten. Damit könnten in Zukunft mit Licht getriebene Teilchenbeschleuniger entwickelt werden. Andere Untersuchungen befassen sich mit effizienteren organischen Solarzellen oder mit superschnellen Quantencomputern.

Mit Hilfe eines neuartigen „Supermikroskops“ am Röntgenlaser in Hamburg konnte ein Forscherteam der Universität Rostock und der TU Berlin erstmals an frei fliegenden Teilchen zeigen, dass sich Nanopartikel symmetrisch aufbauen, wenn sie sich aus Millionen von Atomen zusammenschließen. Das ist ein Thema, das von den 150 Konferenz-Teilnehmern mit großem Interesse aufgenommen wird.

„Damit haben wir ein großes Tor zu einer Vielzahl von Möglichkeiten einen Spalt breit geöffnet“, sagt Professor Fennel. Eines Tages könnten womöglich die einzelnen Schritte chemischer Reaktion oder biologischer Prozesse direkt sichtbar gemacht und in ihrer Funktion im Detail verstanden werden. Text: Wolfgang Thiel

Kontakt:
Karl-Heinz Meiwes-Broer, Professor of Physics
University of Rostock
Albert-Einstein-Straße 23
18051 Rostock, Germany
Tel.: +49 381 498-6800
Secretary Annika Machotzek -6801, Fax: -6802
Scientific coordinator LLM Dr. Susanne Radloff -6911

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Ingrid Rieck Universität Rostock

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