Pionier der Quanteninformation erhält Benjamin Franklin Medaille

Die Benjamin Franklin Medaille wird jedes Jahr vom amerikanischen Franklin Institute an herausragende Wissenschaftler aus unterschiedlichen Fachgebieten vergeben. Das 1824 gegründete Franklin Institute ist eine der ältesten Wissenschaftsförderungseinrichtungen in den USA.

Für ihre bahnbrechenden Entwicklungen auf dem Gebiet der Quantenoptik und Quanteninformation erhalten die beiden Theoretischen Physiker Ignacio Cirac und Peter Zoller und der Experimentalphysiker David Wineland in diesem Jahr gemeinsam die Benjamin Franklin Medaille für Physik. Peter Zoller ist Professor für Theoretische Physik an der Universität Innsbruck und Direktor am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Ignacio Cirac war von 1996 bis 2001 Professor an der Universität Innsbruck und ist heute Direktor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching bei München.

Der Amerikaner David Wineland forscht am National Institute of Standards and Technology (NIST) in Boulder, Colorado. Wineland hat – ähnlich wie die Forschungsgruppe um den Innsbrucker Experimentalphysiker Rainer Blatt – von Cirac und Zoller vorgeschlagene Konzepte für einen Quantencomputer im Labor umgesetzt und damit deren Realisierbarkeit erstmals experimentell nachgewiesen.

Das 1824 gegründete Franklin Institute ist nach Benjamin Franklin, einem der Gründerväter der USA, benannt und widmet sich der Wissenschaftsvermittlung. Bereits seit 1833 vergibt die Einrichtung Preise an herausragenden Forscherpersönlichkeiten. Zu den bisher ausgezeichneten Personen zählen unter anderem Thomas Edison, Marie Curie, Max Planck, Albert Einstein und Stephen Hawking. Unter den diesjährigen Preisträgern ist auch Microsoft-Gründer Bill Gates. Die Benjamin Franklin Medaille wird seit 1998 an Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen, wie Chemie, Computerwissenschaften, Geowissenschaften, Lebenswissenschaften und Physik, verliehen. Die Verleihung dieser hochrangigen Auszeichnungen findet vor über 800 ausgewählten Gästen am 29. April 2010 im Benjamin Franklin National Memorial in Philadelphia, USA, statt.

1995 haben Peter Zoller und Ignacio Cirac ein Modell für einen Quantencomputer vorgeschlagen, das auf der Wechselwirkung von Lasern mit kalten, in einer elektromagnetischen Falle gespeicherten Ionen basiert. In Grundzügen wurde diese Idee in den vergangenen Jahren experimentell umgesetzt. Das Konzept zählt heute zu den am meisten Erfolg versprechenden auf dem Weg zu einem zukünftigen Quantencomputer. Für seine Leistungen auf dem Gebiet der Quantenoptik und Quanteninformation und im Besonderen für die Pionierarbeiten zu Quantencomputern und Quantenkommunikation wurde Peter Zoller bereits vielfach ausgezeichnet, darunter mit dem BBVA Foundation Frontiers of Knowledge Award (2009), einem der weltweit höchst dotierten Forschungspreise, der Dirac-Medaille (2006), dem Max-Planck-Medaille (2005) der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, dem Max Born-Award (1998) der Optical Society of America, sowie dem Wittgenstein-Preis (1998), der höchsten österreichischen Wissenschaftsauszeichnung. Peter Zoller ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Akademien auf der ganzen Welt, unter anderem der National Academy of Sciences in den USA.

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Dr. Christian Flatz, idw

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