José Carreras Leukämie-Stiftung bewilligt in einer ersten Runde über 4,1 Mio € Fördermittel für 2012

Weitere Mittel werden noch in 2012 in einer zweiten Runde zur Verfügung gestellt. Die Projekte sollen helfen, Lebenszeit und –qualität von Patienten weiter zu verlängern bzw. anzuheben und Diagnostik und Therapie von Leukämien und bösartigen Bluterkrankungen zu verbessern.

Der 1995 gegründete Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V. hat bisher über 900 Forschungs-, Struktur- und soziale Projekte finanziert und damit maßgeblich zur Erforschung und Therapie von Leukämien und bösartigen Bluterkrankungen beigetragen.

Die José Carreras Leukämie-Stiftung hat in einer ersten Genehmigungsrunde für über 20 wichtige Forschungs- und Strukturprojekte Fördermittel im Umfang von über 4,1 Mio. Euro bewilligt. Weitere Fördermittel werden noch in 2012 in einer zweiten Runde zur Verfügung gestellt. Die geförderten Projekte sollen helfen, Lebenszeit und –qualität von Leukämiepatienten weiter zu verlängern bzw. anzuheben sowie Diagnostik und Therapie von Leukämien und bösartigen Bluterkrankungen zu verbessern.
Der 1995 gegründete Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V. hat bislang über 900 Forschungs-, Struktur- und soziale Projekte finanziert und damit maßgeblich zur Erforschung und Therapie von Leukämien und bösartigen Bluterkrankungen beigetragen. Die José Carreras Leukämie-Stiftung verfolgt das von ihrem Initiator José Carreras formulierte Ziel: „Leukämie muss heilbar werden. Immer und bei jedem“.

Die bisher von der José Carreras Leukämie-Stiftung bewilligten Fördermittel für das Jahr 2012 verteilen sich auf die folgenden Projekte:

Forschungsprojekte

Dr. Heike Pfeifer
am Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Medizinische Klinik II
Thema: Etablierung internationaler Qualitätskontrollen und Standardisierung der quantitativen PCR bei Patienten mit Ph+ ALL
Am Universitätsklinikum Frankfurt am Main sollen erstmals europaweit Chemotherapie-Protokolle für die Philadelphia-Chromosom-positive akute lymphatische Leukämie verglichen und ein diagnostischer Standard etabliert werden. Ziel des Projekts unter der Leitung von Dr. Heike Pfeifer ist die Optimierung von Therapien für diese Hochrisiko-Patientengruppe sowie die bessere Steuerung von Therapieelementen durch frühzeitiges Entdecken von Rezidiven.

Prof. Dr. Wolfgang Herr
an der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, III. Medizinische Klinik und Poliklinik
Thema: Identifizierung von T-Zell-Antigenen des Varizella-Zoster-Virus für die Entwicklung einer Herpes Zoster-Impfung in Patienten nach hämatopoetischer Stammzelltransplantation
Die durch das Varizella-Zoster-Virus verursachte Gürtelrose (Herpes Zoster) ist eine häufige Komplikation in Patienten nach Blutstammzelltransplantation. In seinem Projekt entwickelt Prof. Dr. Wolfgang Herr einen neuen Impfstoff, der immungeschwächte Transplantationspatienten vor der Gürtelrose schützen soll. Bisher verfügbare Impfstoffe gegen Gürtelrose sind wegen nicht ausschließbarer Infektiosität nur bei Personen mit intaktem Immunsystem zugelassen.

Dr. Matthias Pfeiffer
an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Tübingen
Thema: Etablierung eines autologen Leukämiemodells in humanisierten NOD/SCID/γcnull-Mäusen zur Evaluation immuntherapeutischer Behandlungsansätze in vivo
Ziel des Forschungsvorhabens ist die Etablierung eines autologen humanisierten Leukämiemodells in NOD/SCID/γcnull-Mäusen sowie anschließende Testung immuntherapeutischer Behandlungsansätze (verschiedene Antikörperkonstrukte, Zytokine, in vitro aktivierte Effektorzellpopulationen) unter Ausnutzung des humanen autologen Immunsystems. Das von Dr. Matthias Pfeiffer entwickelte Modell soll helfen, neue immuntherapeutische Ansätze zur Behandlung chemotherapie-refraktärer Leukämien im präklinischen Setting zu evaluieren.

PD Dr. Karl-Anton Kreuzer
am Universitätsklinikum Köln, Klinik I für Innere Medizin
Thema: Interaction of malignant B-lymphocytes and their microenvironment by paracrine and intracrine VEGF signaling in chronic lymphocytic leukemia
Die detaillierte Beschreibung der Rolle des vaskulären endothelialen Wachstumsfaktors VEGF bei der überlebensfördernden Interaktion maligner B-Lymphozyten mit nicht-malignen Zellen aus ihrer Mikroumgebung in Knochenmark, Lymphknoten und peripherem Blut ist Gegenstand des Forschungsprojekts von PD Dr. Karl-Anton Kreuzer an der Uniklinik Köln. Das Forschungsvorhaben soll zur Identifizierung therapeutischer Angriffspunkte führen, die es erlauben, CLL Zellen gezielt anzugreifen und trotz der Präsens der überlebensfördernden Mikroumgebung abzutöten.

Prof. Dr. Karlheinz Seeger
an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Otto-Heubner-Centrum für Kinder- und Jugendmedizin
Thema: Fehlregulierte Signalwege ETV6/RUNX1 positiver ALL im Kindesalter
Die Mehrheit der akuten lymphoblastischen Leukämien (ALL) im Kindesalter weisen rekurrente genetische Veränderungen auf, die häufig zur Bildung leukämiespezifischer Fusionsproteine und spezifischer Expressionsprofile führen. Durch eine umfassende Analyse genomweiter Genexpressionsprofile will Prof. Dr. Karlheinz Seeger fehlregulierte Signalwege bei Fusionsonkoprotein ETV6/RUNX1 (chromosomale Translokation t(12;21)(p13;q22)) positiven Leukämien charakterisieren und individuelle therapeutische Ziele identifizieren.

MSc PhD Basant Kumar Thakur
an der Medizinischen Hochschule Hannover, Pädiatrische Hämatologie und Onkologie
Thema: p53 acetylation in AML and its potential anti-leukemic effects by inhibition of NAMPT/Sirtuin pathway: implications towards treatment of AML
Bei der Entstehung von Leukämien spielt die Überaktivierung des NAMPT/SIRT Signalwegs eine wichtige Rolle. Die Deaktivierung des Anti-Krebsgens p53 durch die leukämietypische Überaktivierung der NAMPT/SIRT stellt ein zentrales Ereignis in der Leukämieentstehung dar. MSc PhD Basant Kumar Thakur untersucht in seinem Forschungsprojekt, wie eine Inhibition des NAMPT/SIRT Signalwegs die p53 Funktion in primären Leukämiezellen reguliert.

Prof. Dr. Robert Möhle
an der Universität Tübingen, Medizinische Klinik II
Thema: Wechselseitige Regulation von G Protein-gekoppelten Rezeptoren und kombinierte Anwendung ihrer Antagonisten als verbesserte Strategie zur Mobilisierung und Transplantation hämatopoetischer Stammzellen
G Protein-gekoppelte Rezeptoren (GPCR), die Mobilisierung und Homing hämatopoetischer Stammzellen kontrollieren, unterliegen einer bisher unzureichend charakterisierten, wechselseitigen Regulation und Redundanz. Diese wird nun von Prof. Dr. Robert Möhle näher untersucht. Ein Teilaspekt ist dabei die kombinierte Antagonisierung verschiedener GPCR als Strategie zur Verbesserung der Mobilisierung von Stammzellen und damit auch der klinischen Stammzelltransplantationsprotokolle.

Prof. Dr. Martin Trepel
am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, II. Medizinische Klinik
Thema: Funktionelle Charakterisierung und therapeutische Nutzung der B-Zell-Rezeptor-Epitop-Interaktion in einem in vivo-Modell der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL)
Der B-Zell-Rezeptor auf der Oberfläche von lymphatischen Krebszellen erkennt bestimmte Antigene und ist wahrscheinlich auf diese Weise sehr wichtig bei der Entstehung und/oder beim Fortschreiten der chronischen lymphatischen Leukämie. Prof. Dr. Martin Trepel untersucht, wie eine solche Antigenerkennung die Entwicklung und das Überleben der Leukämiezellen im lebenden Organismus beeinflusst. Die Ergebnisse des Projekts sollen helfen, die CLL besser zu verstehen.

PD Dr. Thomas Burmeister
an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik für Hämatologie, Onkologie
Thema: MLL-Fusionsgene als molekulare Zielstrukturen für die Bestimmung der minimalen Resterkrankung bei der akuten lymphatischen Leukämie des Erwachsenenalters
Patienten mit akuter lymphatischer Leukämie und Veränderungen des MLL-Gens gelten als besonders gefährdet, ein Rezidiv zu erleiden. Mit seinem Forschungsprojekt will PD Dr. Thomas Burmeister zum einen den Stellenwert der Bestimmung minimalen Resterkrankung (MRD, minimal residual disease) bei erwachsenen Patienten mit akuter lymphatischer Leukämie und Aberrationen des MLL (mixed lineage leukemia)-Gens ermitteln. Zum zweiten sollen bei dieser Patientengruppe vergleichende molekulargenetische Untersuchungen zwischen Erstdiagnose und dem Zeitpunkt des Rezidivs erfolgen.

Prof. Dr. Karl-Heinz Klempnauer
an der Universität Münster, Institut für Biochemie
Thema: Entwicklung von Inhibitoren für den Transkriptionsfaktor c-Myb
Das c-Myb Protein ist ein für die normale Entwicklung von Blutzellen unabdingbarer Transkriptionsfaktor, der bei verstärkter Aktivität zur Entstehung von Leukämien führen kann. Ziel des Projekts von Prof. Dr. Karl-Heinz Klempnauer ist es, erstmals Myb-spezifische Hemmstoffe zu entwickeln und deren therapeutisches Potential zu untersuchen.

PD Dr. Robert Zeiser
am Universitätsklinikum Freiburg, Abteilung Hämatologie/Onkologie
Thema: Der Einfluss intestinaler phagozytärer Immunzellen auf GvHD
Die akute Graft-versus-Host Erkrankung (GvHD) ist eine wesentliche Komplikation nach allogener Blutstammzelltransplantation, bei der die transplantierten Immunzellen Gewebe des Patienten angreifen und bis zum Tode führende Schäden hervorrufen können. PD Dr. Robert Zeiser will in seinem Forschungsvorhaben die Rolle von phagozytären Immunzellen und die damit verbundene Gewebeschädigung für die Graft-versus-Host Erkrankung des Darms durch Untersuchungen im Mausmodel und Gewebeanalysen von Patienten klären. Im Ergebnis soll das Projekt die allogene Blutstammzelltransplantation als Therapieoption für Leukämiepatienten sicherer machen.

Prof. Dr. Andreas Burchert
am Universitätsklinikum Marburg, Klinik für Hämatologie, Onkologie und Immunologie
Thema: Rolle des Transkriptionsfaktors NFATc1 in der Leukämogenese und Therapieresistenz der FLT3-ITD-positiven AML
Die akute myeloische Leukämie mit FLT3-ITD Mutation hat eine schlechte Prognose. Hierfür könnte das Gen NFATc1 mit verantwortlich sein. Die Rolle des Transkriptionsfaktors NFATc1 bei der Entstehung und der Therapieresistenz der akuten myeloischen Leukämie will Prof. Dr. Andreas Burchert erstmals näher charakterisieren. Erste Hinweise zeigen, dass eine medikamentöse Hemmung von NFATc1 die Resistenz von Leukämiezellen gegenüber Therapie durchbrechen kann.

Prof. Dr. Michael Bachmann
an der Technischen Universität Dresden, Institut für Immunologie
Thema: Entwicklung eines modularen Immunotargetingsystems zur Therapie der akuten myeloischen Leukämie
Unter Therapie entstehen häufig Leukämiezellen, die auf Arzneimittel nicht mehr ansprechen. Lösungen bieten hier neuartige Antikörper-Bausteine, die patientengerecht kombiniert werden können. So nutzt die Forschungsgruppe unter Leitung von Prof. Dr. Michael Bachmann in ihrem neuartigen multitargeting-fähigen System zur Kreuzvernetzung von Tumorzellen mit Effektorzellen anstelle eines einzelnen bispezifischen Antikörpers einen Komplex aus einem Epitop-getaggten Targetingmodul und einem bispezifischen Effektormodul. Ziel des Projekts ist die funktionelle Charakterisierung dieses neuartigen modularen Targetingsystems zum Retargeting von T Zellen gegen AML Blasten.

Prof. Dr. Thorsten Stiewe
an der Universität Marburg, Molekulare Onkologie
Thema: Genetische Mechanismen der Nutlin-Resistenz in der akuten myeloischen Leukämie (AML)
p53, der stärkste körpereigene Tumorsuppressor, dessen Funktion bei Leukämien und anderen Krebserkrankungen gestört ist, kann durch neue Wirkstoffe aus der Reihe der Nutline therapeutisch reaktiviert werden. Durch Genom-Sequenzierung und RNAi-Screening will Prof. Dr. Thorsten Stiewe genetische Merkmale von Leukämiezellen identifizieren, die für ein therapeutisches Ansprechen auf Nutline wichtig sind. So soll es möglich werden, die Patienten zu erkennen, die am ehesten von diesen neuen Wirkstoffen profitieren.

Prof. Dr. Michael Hallek
am Universitätsklinikum Köln, Klinik I für Innere Medizin und Centrum für Integrierte Onkologie
Thema: Vorbereitung einer modernen Stadieneinteilung der chronischen lymphatischen Leukämie: Eine Meta-Analyse von individuellen Patientendaten zur Identifizierung prognostischer Faktoren bei Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie
In der Ära neuer Chemoimmuntherapien und genetischer sowie anderer biologischer prognostischer Verfahren scheinen die etablierten klinischen Staging-Systeme nach Rai oder Binet, wie aktuelle klinische Studien zeigten, stark an Bedeutung zu verlieren. Ziel des Projekts unter der Federführung von Prof. Dr. Michael Hallek ist es daher, einen neuen, auf genetischen und biologischen Variablen beruhenden, internationalen Prognosescore zu etablieren, den „CLL International Prognostic Index“ (CLL-IPI).

PD Dr. Jürgen Krauss
am Universitätsklinikum Heidelberg, Nationales Centrum für Tumorerkrankungen
Thema: Entwicklung eines Diabody-Antikörperfragmentes zur Radioimmuntherapie von CD22-positiven Lymphomen und Leukämien
Die Entwicklung eines neuartigen, CD22-spezifischen Radioimmuntherapeutikums, bestehend aus einem humanisierten Antikörper-Fragment im sogenannten „Diabody“-Format und einem therapeutischen Radionuklid zur Behandlung maligner B-Zell-Lympome und einigen B-Zell-Leukämie-Formen steht im Zentrum des Forschungsprojekts von PD Dr. Jürgen Krauss. Im Vergleich mit klassischen Radioimmuntherapeutika, die üblicherweise mit Antikörpern im deutlich größeren IgG-Format hergestellt werden, werden von dem neuartigen Molekül günstigere pharmakologische Eigenschaften und damit eine bessere Wirksamkeit sowie ein geringeres Nebenwirkungsprofil erwartet.

Dr. Lüder Hinrich Meyer
an der Universität Ulm, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin
Thema: Epigenetische Regulationsmechanismen in pädiatrischer akuter lymphoblastischer Leukämie: Untersuchungen im NOD/SCID/huALL- Xenograft Mausmodell und prognostische Bedeutung für rezidivfreies Patientenüberleben
In seinem Projekt untersucht Dr. Lüder Hinrich Meyer spezifische DNA-Modifikationen, die für die funktionelle Regulation verschiedener Gene verantwortlich sind, und analysiert diese epigenetischen Veränderungen bezüglich ihrer Bedeutung für die Entstehung und Entwicklung von Leukämien sowie Patientenprognosen. Dabei werden moderne, Genom-weite Analyseverfahren eingesetzt und die Relevanz identifizierter Zielgene für Leukämiebiologie sowie als Zielstrukturen für neue therapeutische Strategien in einem in vivo Modell für akute lymphoblastische Leukämie (ALL), das die humane ALL-Erkrankung simuliert, evaluiert.

Prof. Dr. Julia Skokowa
an der Medizinischen Hochschule Hannover, Molekulare Hämatopoese
Thema: Die Rolle von LEF-1 Transkriptionsfaktor und seinem Interaktionspartner HCLS1 in der Hemmung der Zelluläre Seneszenz myeloischer Leukämiezellen
Ziel des Forschungsprojekts unter Leitung von Prof. Dr. Julia Skokowa ist, die Interaktion zwischen HCLS1 und LEF-1 in der Akuten Myeloischen Leukämie zu untersuchen und die Mechanismen der erhöhten HCLS1-Aktivität in Leukämiezellen zu erforschen. Diese Untersuchungen sollen neue Therapieoptionen bei AML-Patienten durch Induktion der zellulären Seneszenz eröffnen.

Prof. Dr. Martin Gramatzki
am Universitätsklinikum Kiel, Sektion für Stammzell- und Immuntherapie
Thema: Eliminierung CD96-positiver Tumorstammzellen der Akuten myeloischen Leukämie durch ex vivo Purging und in vivo Applikation ADCC-optimierter Antikörper
Die autologe Stammzelltransplantation ist heute eine sichere Behandlungsform, die aber bei der Akuten myeloischen Leukämie (AML) wegen Bedenken zur Tumorkontrolle und aufgrund im Transplantat verbleibender residueller AML-Tumorstammzellen nicht mehr häufig gewählt wird. Diese AML-Tumorstammzellen will die Forschungsgruppe um Prof. Dr. Martin Gramatzki mittels des Fc-optimierten monoklonalen CD96-Antikörpers TH-111 identifizieren und sowohl aus dem Transplantat mittels Graft Engineering als auch aus dem Patienten unter Mithilfe Natürlicher Killer (NK) Zellen eliminieren.

Prof. Dr. Detlef Haase
an der Universität Göttingen, Abteilung Hämatologie/Onkologie
Thema: Aufklärung des molekularen Pathomechanismus des Y-Verlustes bei MDS
Myelodysplastische Syndrome (MDS) sind bösartige Erkrankungen des Knochenmarks, die in eine akute Leukämie übergehen können. Ca. 50% der Betroffenen haben klonale Chromosomenveränderungen in ihren Knochenmarkstammzellen. Bei einigen Patienten geht im Rahmen der Krankheit in einem Teil der Knochenmarkszellen das Y-Chromosom verloren. Diese Patienten haben eine günstige Prognose. Welche molekulargenetischen Mechanismen bei diesen Patienten zugrunde liegen und zur Entstehung von MDS beitragen untersucht Prof. Dr. Detlef Haase in seinem Projekt.

Dr. Jochen Ernst
an der Universität Leipzig, Department für Psychische Gesundheit
Thema: Dyadisches Coping bei hämatologischen Patienten im Zeitverlauf
Eine hämatoonkologische Erkrankung birgt seelisches Belastungspotential für den Patienten selbst, aber auch für dessen Partner. Das Konzept des dyadischen Coping als eine wechselhafte Anpassung von Paaren an neue, potentiell stressgeladene Situationen trägt dieser Tatsache Rechnung. Ziel des bizentrischen Projekts von Dr. Jochen Ernst ist es, Formen der partnerschaftlichen Krankheitsverarbeitung zu erfassen und potentielle Änderungen im Verlauf der Erkrankung abzubilden. Die Ergebnisse sollen einen Beitrag zur Gestaltung bzw. Anpassung partnerschaftsbezogener psychosozialer Interventionen liefern.

Strukturprojekt

Prof. Dr. Dirk Reinhard
an der Medizinischen Hochschule Hannover, Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie
Thema: Gründung eines überregionalen pädiatrisch-onkologischen José Carreras Prüfzentrums
An Therapiestudien mit neuen, innovativen Medikamenten für Kinder und Jugendliche mit Leukämie nehmen in der Regel deutschlandweit nur drei bis fünf Kliniken teil, weshalb zurzeit die meisten Kinder für eine Teilnahme in ein entsprechendes Zentrum transferiert werden müssen. Für die betroffenen Kinder und ihre Familien stellen der Wechsel sämtlicher Bezugspersonen sowie die räumliche Distanz in der eventuell letzten Lebensphase eine enorme emotionale Belastung dar. Andererseits ist es nicht zu vertreten, auf eine möglicherweise lebensrettende Therapie zu verzichten. Das Modellprojekt unter der Leitung von Prof. Dr. Dirk Reinhard will dieses Dilemma beheben: In dem neuen Prüfzentrum sollen die regulatorischen, dokumentarischen und administrativen Aufgaben von einem zentralen Studienbüro übernommen werden, während die qualifizierte medizinische Behandlung und Versorgung in den regionalen Zentren umgesetzt wird.

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Hintergrundinformationen José Carreras Leukämie-Stiftung
1987 erfuhr José Carreras von seiner Diagnose „Leukämie“. Aus Dankbarkeit über die eigene Heilung gründete er 1995 den Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V.. Der Verein hat bislang über 900 Projekte finanziert, die den Bau von Forschungs- und Behandlungseinrichtungen, die Erforschung von Leukämie und ihrer Heilung sowie die Arbeit von Selbsthilfegruppen und Elterninitiativen zum Ziel haben. Der Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V. ist Träger des DZI Spenden-Siegels, dem Gütesiegel im deutschen Spendenwesen. Die José Carreras Gala ist mit Unterstützung vieler Prominenter die langfristig erfolgreichste Spendengala im deutschen Fernsehen. Die 18. José Carreras Gala wird am 13. Dezember 2012 um 20:15 Uhr live im Ersten aus Leipzig ausgestrahlt.

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