Internationale Auszeichnung für sprechendes Stadtmodell

Dieses Projekt wurde nun bei der internationalen Design-Biennale in Saint-Étienne mit dem International „Design for all“-Foundation Award 2013, 1. Platz in der Kategorie Öffentliche Einrichtungen, ausgezeichnet.

Im Auftrag der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt entwickelte die TU Berlin im Vorjahr ein Modell (4 x 1,5 Meter) des Berliner Stadtzentrums, suchte jedoch lange nach einem Partner, der dieses Modell „zum Sprechen“ bringen kann. Die Verwirklichung dieser Idee gelang schließlich am Studiengang „Energie-, Verkehrs- und Umweltmanagement“ an der FH JOANNEUM in Kapfenberg:

In dreiwöchiger intensiver Programmierarbeit entwickelte das Projektteam rund um Martijn Kiers und Oliver Gößler das Stadtmodell zu einem Informationszentrum für Sehbehinderte. Das fertige Tastmodell wurde im Herbst 2012 in Berlin im Paul-Löbe Haus in Anwesenheit des deutschen Bundestagspräsidenten Norbert Lammert und VertreterInnen der Bundestagsfraktionen vorgestellt. Zurzeit ist das Modell in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt zu sehen.

Bei der internationalen Design-Biennale im französischen Saint-Étienne wurde „Berlins talking tactile model“ nun am 25. März 2013 mit dem „International Design for All Foundation Award 2013“ ausgezeichnet und erreichte den 1. Platz in der Kategorie Öffentliche Einrichtungen. Insgesamt haben 55 Projekte aus 17 Ländern in drei Kategorien am Design-Wettbewerb teilgenommen. Die Awards haben zum Ziel, Initiativen aus der ganzen Welt auszuzeichnen, die die gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe aller Menschen fördern. Die ausgezeichneten Projekte sollen als internationale Best-Practice-Beispiele die Aufmerksamkeit für das Thema „Gestaltung für alle“ erhöhen.

RFID-Technologie sorgt für Sprachausgabe am Handy

„Wir freuen uns sehr, dass wir einen Beitrag zur Realisierung dieses wegweisenden Projekts leisten konnten – die internationale Auszeichnung macht uns besonders stolz“, sagt Martijn Kiers. „Das sprechende Stadtmodell passt sehr gut zu den Forschungsaktivitäten unseres Studiengangs, die sich zum Beispiel intensiv mit barrierefreier Mobilität und Navigation für Sehbehinderte beschäftigen“, ergänzt Michael Bobik, Studiengangsleiter von „Energie-, Verkehrs- und Umweltmanagement“.

Martijn Kiers erklärt die Funktionsweise des Modells: „Ausgestattet mit RFID-Tags, die im Modell eingebracht sind, können Sehbehinderte mit einem RFID-Reader alle gewünschten Informationen als Sprachausgabe am Mobiltelefon erhalten.“ Für sehbehinderte BenutzerInnen ist es dadurch ganz einfach, Informationen über Berliner Gebäude und Plätze zu erhalten: Man fährt mit den Händen, wobei auf einer der RFID-Reader befestigt ist, über das Modell im Maßstab 1:2000 und bekommt über das Mobiltelefon Informationen über die jeweilige Sehenswürdigkeit angesagt. „Bei der Entwicklung sind wir besonders auf die Wünsche der Sehbehinderten eingegangen“, so Kiers. „Nach der ersten Inbetriebnahme haben wird das Modell einem zusätzlichen Feinschliff unterzogen und die Sprachausgabe verbessert.“

Nähere Informationen zur Ausstellung „Berlin – begreifbar für alle“ der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt:

http://www.stadtentwicklung.berlin.de/aktuell/kalender/kalender_detail.php?id=3386

http://Studiengang „Energie-, Verkehrs- und Umweltmanagement“:
www.fh-joanneum.at/evu

Media Contact

Kathrin Podbrecnik idw

Weitere Informationen:

http://www.fh-joanneum.at/evu

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer