Innovationspreis für verbesserte Radarmesssysteme: RUB-Ingenieure präzisieren Füllstandsmessung

Wenn es am Straßenrand mal wieder blitzt, hat man eventuell auf unliebsame Weise mit Radarmesssystemen Bekanntschaft gemacht. Diese finden jedoch eine wesentlich breitere Anwendung als nur im Straßenverkehr, etwa in der Industrie zur Überwachung von Flüssigkeitspegeln, z.B. in Öltanks. Die Leistungsfähigkeit so genannter Radar-Füllstandsmesssysteme wurde nun von RUB-Ingenieuren (Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik) in Zusammenarbeit mit der Firma Krohne Messtechnik GmbH und der Leibniz Universität Hannover entscheidend gesteigert.

Die Verbesserung setzte gleich an zwei Punkten an: Zum einen wurde die Genauigkeit der zur Messung eingesetzten Antennen erhöht, zum anderen ermöglichen neue Auswertalgorithmen eine noch präzisere Datenanalyse. Das Kooperationsprojekt wurde im November 2009 auf der RadioTeC-Messe in Berlin mit dem EEEfCOM Innovationspreis ausgezeichnet.

Wie viel drin ist

Für die kontinuierliche Überwachung von Flüssigkeitspegeln wird ein Radarsignal über eine Antenne auf die Oberfläche der Flüssigkeit abgestrahlt, dort reflektiert und nach einer gewissen Übertragungszeit wieder empfangen. Um eine möglichst genaue Messung zu erzielen, muss das Signal direkt nach unten gerichtet, also möglichst fokussiert, sein. Diese Fokussierung haben nun u.a. Dipl.-Ing. Nils Pohl vom Lehrstuhl für Integrierte Systeme, Prof. Dr. Thomas Musch vom Lehrstuhl für Elektronische Schaltungstechnik und Prof. Dr. Ilona Rolfes vom Lehrstuhl für Hochfrequenzsysteme maßgeblich verbessert. Gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern setzten die RUB-Ingenieure hierzu ein ganzes Bündel von Maßnahmen ein, wobei sie die Entwicklungsarbeit durch moderne Computersimulationen besonders effizient gestalteten. Zusätzlich mussten sie die Funktionalität der Messsysteme bei hohen Temperaturen und Drücken sowie die Materialbeständigkeit gegenüber Chemikalien gewährleisten.

Zusammenarbeit fortgeführt

Das Konsortium, bestehend aus Ruhr-Universität, Universität Hannover und Krohne Messtechnik GmbH, erhielt den EEEfCOM (Electrical and Electronic Engineering for Communication) Innovationspreis für den Beitrag „Advances in Industrial Radar Level Measurements“. Der Preis wird jährlich deutschlandweit für praxisnahe Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Informationsübertragungstechnik und -elektronik im Rahmen der von der Gerotron Communication GmbH organisierten RadioTeC-Messe in Berlin verliehen. Zusätzlich zu der Anerkennung für ihre Forschungsarbeit dürfen sich die Preisträger über Messtechnik-Trainingsprogramme der Firma Rohde & Schwarz freuen. Die erfolgreiche Zusammenarbeit der RUB-Ingenieure mit der Krohne Messtechnik GmbH soll auch in Zukunft fortgeführt werden.

Fortschritt für Fahrzeugsicherheit

Die technische Weiterentwicklung der Radarmesssysteme wird weltweit in der Industrie von Nutzen sein. Der Anwendungsbereich ist dabei nicht nur auf Füllstandsmessungen beschränkt, sondern kann z.B. auch auf Radarsysteme im Straßenverkehr ausgeweitet werden. Dabei sollte man nicht nur die Anwendung bei Geschwindigkeitskontrollen im Hinterkopf haben, auch die für Fahrzeugsicherheit eingesetzten Radarsysteme könnten auf diesem Weg optimiert werden.

Weitere Informationen

Dipl.-Ing. Nils Pohl, Lehrstuhl für Integrierte Systeme, Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der Ruhr-Universität Bochum, Tel. 0234/32-26495, E-Mail: Nils.Pohl@is.ruhr-uni-bochum.de

Redaktion: Julia Weiler

Media Contact

Dr. Josef König idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Mehr Prozess- und Produktinnovationen in Deutschland als im EU-Durchschnitt

Mehr als jedes 3. Unternehmen (36 %) in Deutschland hat zwischen 2018 und 2020 (aktuellste Zahlen für die EU-Länder) neue Produkte entwickelt, Neuerungen von Wettbewerbern imitiert oder eigene Produkte weiterentwickelt….

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Partner & Förderer