ERC-Starting Grant: Wie Viren Bakterien in Biofilmen töten

Professor Dr. Knut Drescher lehrt Biophysik an der Philipps-Universität und erhält einen „Starting Grant“ des europäischen Forschungsrates ERC. (Foto: Zachary Donnell; die Abbildung darf nur im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die angezeigte Projektförderung verwendet werden)

Zuwendungen des Europäischen Forschungsrates gelten als hohe Auszeichnungen für junge wie für etablierte Wissenschaftler. „Der ERC-Starting Grant für Professor Drescher verspricht, die enge Verzahnung von Natur- und Lebenswissenschaften an der Philipps-Universität weiter voranzutreiben“, sagt Professor Dr. Michael Bölker, Uni-Vizepräsident für Forschung.

„Die Bewilligung ist eine Riesenanerkennung für die Leistungen von Professor Drescher und ermuntert uns, die interdisziplinäre Forschung an Mikroorganismen weiter zu fördern, wie sie bereits am Marburger Zentrum für Synthetische Mikrobiologie sehr erfolgreich betrieben wird.“

Viele Bakterien leben in ihrer natürlichen Umgebung hauptsächlich in Gemeinschaften, die an Oberflächen heften, so genannten Biofilmen. Innerhalb dieser Biofilme sind Bakterien durch einen klebrigen Schleim miteinander verbunden, der sie vor Antibiotika schützt.

„Wie bakterielle Biofilme mit Viren interagieren, die Bakterien befallen – sogenannten Bakteriophagen –, ist bislang gänzlich unbekannt“, erklärt Drescher. Bakteriophagen sind die am häufigsten vorkommenden Lebewesen auf der Erde; die Wechselwirkung von Biofilmen mit Bakteriophagen ist somit eine der häufigsten mikrobiellen Interaktionen auf unserem Planeten.

„Können Viren also Biofilme töten? Vieles deutet auf ein klares ‚Jein‘ hin!“, führt Drescher aus. Sein vom Europäischen Forschungsrat gefördertes Projekt widmet sich den molekularen und biophysikalischen Mechanismen, die darüber entscheiden, ob Viren effektiv Biofilme auflösen können. Die Förderung von Dreschers Arbeitsgruppe erstreckt sich auf fünf Jahre.

„ERC Starting Grants“ des Europäischen Forschungsrats fördern bahnbrechende Pionierforschung vielversprechender Nachwuchswissenschaftlerinnen oder Nachwuchswissenschaftler am Beginn einer unabhängigen Karriere. Alleiniges Auswahlkriterium ist wissenschaftliche Exzellenz.

Professor Dr. Knut Drescher leitet die Max-Planck-Forschungsgruppe „Bacterial Biofilms“ am Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie und lehrt Biophysik am Fachbereich Physik der Philipps-Universität.

Weitere Informationen:
Ansprechpartner: Professor Dr. Knut Drescher,
Fachgebiet Komplexe Systeme und „LOEWE“-Zentrum für Synthetische Mikrobiologie
Tel.: 06421 28-21473
E-Mail: dresche5@physik.uni-marburg.de,
knut.drescher@staff.uni-marburg.de, k.drescher@mpi-marburg.mpg.de
Homepage: http://drescherlab.org/

Media Contact

Johannes Scholten idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ideen für die Zukunft

TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…

Peptide auf interstellarem Eis

Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…

Wasserstoff-Produktion in der heimischen Garage

Forschungsteam der Frankfurt UAS entwickelt Prototyp für Privathaushalte: Förderzusage vom Land Hessen für 2. Projektphase. Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das…

Partner & Förderer