Deutschlands Erfinder – Dieselmedaille 2011 – Teil 1

Man kennt sie – die großen deutschen Erfinder, die folgenreiche Entwicklungen hervorbrachten: Wernher von Braun, Gottlob Bauknecht, Hans Viessmann, Arthur Fischer, Anton Kathrein, Sybill Storz, Walter Sennheiser, die Nobelpreisträger Herrmann Staudinger, Jan Enders, Ernst Ruska und Manfred Eigen sowie die SAP-Gründer Dietmar Hopp, Hasso Plattner und Klaus Tschira.

Allesamt sind Preisträger der Dieselmedaille. Die Auszeichnung wurde bereits 1952 ins Leben gerufen. Seitdem gilt sie als höchste Anerkennung für Erfinder, die mit ihrem Erfolg zum Wohle der Gesellschaft beigetragen haben. Wer sich als nächstes in die Liste der Preisträger einreihen darf, ist noch nicht endgültig gewiss. Die 16 Nominierten stehen allerdings seit Juli fest. Es sind Einzelpersonen, Unternehmen oder Institutionen. Das Deutsche Institut für Erfindungswesen (DIE) hat die Nominierten in den vier Kategorien „Erfolgreichste Innovationsleistung“, „Nachhaltigste Innovationsleistung“, „Beste Medienkommunikation“ und „Beste Innovationsförderung“ bekannt gegeben.

„Die vier Kategorien spiegeln unser Konzept wider, nach dem wir Leistung, Nachhaltigkeit, Kommunikation sowie Förderung von Innovationen gleichermaßen würdigen. So wird auch gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Institutionen, die den Erfindergeist in unserem Land durch kommunikative und finanzielle Unterstützung voranbringen, die bedeutende Auszeichnung zuteil“, erklärt Professor Dr. Alexander Wurzer, Vorsitzender des Dieselkuratoriums und Vorstand des DIE. Die Preisträger werden durch die Mitglieder des Dieselkuratoriums ermittelt und am 30. November diesen Jahres im Rahmen eines Festaktes im Ehrensaal des Deutschen Museums in München bekannt geben. Im Folgenden werden die vier Nominierten der ersten Kategorie vorgestellt:

Im Bereich Erfolgreichste Innovationsleistung wurde Dr. Ludwig Kley von Merck wurde für die Flüssigkristall-Technologie berücksichtigt, die in Displays eingesetzt wird. Der weltweite Marktführer für Flüssigkristalle, die Firma Merck, hat mit einer Reihe von Lösungen die LCD-Technologie revolutioniert: So ermöglichen etwa kundenspezifische, energiesparende Flüssigkristallmischungen Displays mit einer Bildschirmdiagonale von mehr als 50 Zoll. Auch bei der Entwicklung und Herstellung von Materialien für OLED-Displays (organische Leuchtdioden) spielt das Unternehmen eine wichtige Rolle. „Innovation ist das Lebenselixier unseres Unternehmens. Wir haben damit Meilensteine in vielen Gebieten gesetzt. Seien es unsere Flüssigkristalle, die modernen Kommunikationsmitteln zum Durchbruch verhalfen, oder seien es unsere Beiträge zur personalisierten Medizin“, erklärt Dr. Kley, Vorsitzender der Merck-Geschäftsleitung.

Professor Hans Georg Näder von Otto Bock Healtcare überzeugte mit Hightech-Protesen, die sich modular zusammensetzen. Ein Beispiel ist die Michelangelo Hand: Sie ist die weltweit erste Prothesenhand, die sich auf Basis der Technologie TMR (Targeted Muscle Reinnervation) durch Gedanken steuern lässt. Dabei werden motorische Nervreste in einem Amputationsstumpf für die Prothese funktionell genutzt. Vom Gehirn kommende elektrische Nervimpulse lassen sich mittels Oberflächenelektroden ableiten und verarbeiten. Leistungsstarke Mikrokontroller in der Prothese ermitteln in Echtzeit die den Impulsen zugrundeliegenden motorischen Befehle und generieren äquivalente Steuerbefehle für die Gelenksmotoren der Prothese. Dadurch lassen sich Bewegungen in den Gelenken so steuern, wie sie vor der Amputation von der natürlichen Hand ausgeführt wurden: intuitiv und simultan – eine Revolution in der Prothetik.

Prof. h.c. Karl Schlecht von der Putzmeister Holding geht mit seinen Leistungen um die Betonförderung ins Rennen, die vor allem für den Bau-Boom einer steigenden Weltbevölkerung relevant ist. So entsteht 1965 beispielsweise eine Maschine, der so genannte Gipsomat, die Dank einer speziellen Nass-Mischzone und einer dafür ausgerichteten Schneckenpumpe schnell erhärtende Gipsmörtel kontinuierlich und direkt an die Wand fördert. Mit dieser Technologie und den dafür notwendigen fabrikgemischten Trockenmörteln schafft Karl Schlecht in wenigen Jahren den lange gesuchten Durchbruch in der maschinellen Gipsverarbeitung.

Dr. Michael Kaschke von Carl Zeiss ist mit der korrelativen Mikroskopie, der Verbindung zwischen Lichtmikroskop und Rasterelektronenmikroskop, nominiert. „Die Mikroskopie hat als Basistechnologie eine große Bedeutung für die wichtigen Fragen der Zukunft der Menschheit wie zum Beispiel in der Biomedizin oder bei der Aufklärung von Entstehungsmechanismen bislang noch unverstandener Krankheiten. Fortschritte auf diesem Gebiet sind Antrieb für kontinuierliche Innovationen“, konstatieren Dr. Ulrich Simon, verantwortlich für die Lichtmikroskopie und Dr. Frank Stietz, verantwortlich für die Elektronenmikroskopie bei Carl Zeiss.

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Nico Schröder WORDUP Public Relations

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