Bundesministerium stärkt kleine und mittlere Unternehmen in der Photonik

Ultrakurzpulslaser, die mehrere Millionen Pulse in nur einer Sekunde abfeuern und Materialien hochpräzise bearbeiten, fluoreszierende Marker, die Krebszellen erkennen und sich an sie heften, hauchdünne flexible Flächen, die energieeffizient und gleichmäßig leuchten oder optische Sensoren, die Verunreinigungen in Gasen und Flüssigkeiten um ein Vielfaches präziser als jede Hundenase aufspüren: Das ist Photonik.

Diese Hightech-Industrie rund ums Licht zählt heute zu den wichtigsten Schlüsseltechnologien. Für Deutschland besitzt sie mit über 130.000 Arbeitsplätzen und einem Jahresumsatz von 22 Milliarden Euro einen bedeutenden Stellenwert.

Bislang 15 Millionen Euro vom BMBF für Photonik-KMUs

Dabei ist die hiesige Photonik-Branche stark mittelständisch geprägt: Etwa 90 Prozent der mehr als 1000 Firmen sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Diese hochinnovativen KMUs nehmen eine wichtige Rolle beim technologischen Fortschritt ein und sind wichtige Job- und Ideenmotoren. Zudem bilden sie eine Schnittstelle für den Transfer von Forschungsergebnissen aus der Wissenschaft in die Wirtschaft.

Besonders in den letzten Jahren hat sich in der Photonik-Branche eine neue Szene innovativer Unternehmen herausgebildet. Doch gerade für KMUs sind die so wichtigen Investitionen in die Forschung und Entwicklung meist mit hohen technischen und finanziellen Risiken verbunden.

Um die KMUs in Deutschland auf dem Gebiet der Photonik zu stärken, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Jahr 2008 die Bekanntmachung „KMU-innovativ: Optische Technologien“ auf den Weg gebracht. Bis heute wurden im Rahmen dieser Initiative 22 Verbünde mit etwa 15 Millionen Euro vom BMBF erfolgreich unterstützt.

Die neue KMU-Förderinitiative im Kurzüberblick

Am 26. Juli 2012 hat das BMBF im Rahmen des Förderprogramms „Photonik Forschung Deutschland“ die Folgebekanntmachung „KMU-innovativ: Photonik / Optische Technologien“ verkündet. Die BMBF-Förderung soll kleine und mittlere Unternehmen stärken und ihr Engagement in Forschung und Entwicklung unterstützen.

Ab sofort können KMUs ihre Vorschläge für innovative Projekte auf dem Gebiet der Photonik einreichen. Die Einreichungsfrist läuft bis zum 01. November 2013, Bewertungsstichtage für Projektskizzen sind jeweils der 15. April und der 15. Oktober eines Jahres.
Gefördert werden industrielle Forschungs- und vorwettbewerbliche Entwicklungsvorhaben, die durch ein hohes wissenschaftlich-technisches Risiko gekennzeichnet sind und ohne die Förderung nicht durchgeführt werden könnten. Dabei sind sowohl Einzelprojekte als auch Projektkooperationen mit anderen Unternehmen möglich. Die Förderdauer beträgt bis zu drei Jahre.

Die KMU-Projekte können im Rahmen der Initiative beispielsweise aus folgenden Themenbereichen stammen:
• Photonik in der Produktion
• Optische Messtechnik und Sensorik
• Optische Komponenten und Systeme
• Beleuchtungstechnik
• Organische Elektronik

Eindrücke aus ein paar Projekten der letzten BMBF-Bekanntmachung für KMUs:
– Das Projekt „SYNERGIE“ erforscht ein neues Femtosekunden-Faserlasersysteme zur schmerzfreien und schnellen Laserbehandlung von Altersweitsichtigkeit (Presbyopie).

– Im Verbundprojekt „SIRKO“ wird eine spezielle Infrarot-Sonde zur schnellen Analyse von Gasgemischen (insbesondere Kohlenwasserstoffen) realisiert. Die Anwendungsgebiete finden sich hier in der Gasversorgungsinfrastruktur.

– Das Team im Projekt „IOG“ entwickelt ein miniaturisiertes Kreiselsystem für Kleinsatelliten, ein sogenanntes optisches Gyroskop, zur verbesserten Lagebestimmung.

– Ziel bei „INT2SCREEN“ ist ein automatisiertes optisches Messgerät zur schnellen, effizienten Untersuchung von Wirkstoffen für die Herstellung neuer Arzneimittel.

– „BRILAMET“ hat sich die Entwicklung von effizienten, fasergekoppelten Hochleistungsdiodenlasern mit hohen Wirkungsgraden zum Schneiden von dicken Metallblechen mit einer Stärke von bis zu 1,5 Zentimetern auf die Fahne geschrieben.

– Der Verbund „BiPoMiP“ widmet sich einem speziellen Messsystem zur Echtzeit-Abbildung der Spannungsverteilung von Glas- und Kunststoffprodukten in der Produktion.

– Im Projekt „AQUAPAK“ werden optische Sensoren zur Detektion von umweltschädigenden „polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK)“ in Öl-Wasser-Gemischen entwickelt. Die Anwendungsgebiete liegen hier bei der Überwachung von Gewässern. Beispiele: bislang messtechnisch schwer erfassbare Bilgengewässer in der Schifffahrt, Abwässer oder allgemein Meeres- und Gewässerforschung.

Ansprechpartner
Mit der Abwicklung der Fördermaßnahme „KMU-innovativ: Photonik / Optische Technologien“ hat das BMBF seinen Projektträger, die VDI Technologiezentrum GmbH, Abteilung Laser- und Optikforschung, beauftragt.

Gerhard Funke
Telefon: (0211) 6214-627
E-Mail: funke@vdi.de

VDI Technologiezentrum GmbH
VDI-Platz 1
40468 Düsseldorf

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