Ingenieurinnen ins TV – EuroWistdom kürt beste Drehbuchideen

Das von der EU geförderte Projekt EuroWistdom (European Women in Science TV Drama on Message) unterstützt sieben Projekte mit insgesamt 42.000 Euro. Weitere zwölf Projekte erhalten das Angebot, sich durch wissenschaftliche Expertise unterstützen zu lassen.

Die Exposees decken ein breites Spektrum ab: von Thrillern über Soaps bis zu Kinderserien. Im engen Austausch mit Fachwissenschaftler/-innen werden die Ideen in den kom-menden Monaten weiter entwickelt.

Insgesamt beteiligten sich Personen aus sieben europäischen Ländern. In Deutschland stieß die Ausschreibung auf besonders hohe Resonanz. So kamen 55 der fast 90 Bewerbungen von erfahrenen deutschen Drehbuchautoren/-innen und Teams von Autor/-innen und Produzenten/-innen.

Das EuroWistdom-Projekt wird unter der Federführung der Femtec.Hochschulkarrierezentrum für Frauen Berlin GmbH durchgeführt, einer Gründung der TU Berlin und Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft Berlin e.V. Die TU Berlin unterstützt die Ziele und das Vorhaben. So konnten zahlreiche Drehbuchautoren auf Einladung des TU-Präsidenten die „Lange Nacht der Wissenschaften“ am 9. Juni 2007 an der TU Berlin nutzen, um vor Ort Einblick in wissenschaftliche Projekte zu bekommen und Kontakte zu Forscherinnen und Forschern zu knüpfen.

Die Gewinnerinnen und Gewinner:
Aje Brucken und Raimund Maessen, Deutschland
Doris und Daniel Danzer, Deutschland
Brigitte Drodtloff, Deutschland
Kerstin Hohlfeld und Thomas Flassnocker, Deutschland
Brigitte Peskine, Frankreich
Gabriella Giacometti und Elisabetha Flumeri, Italien
Polona Sepe, Slowenien
Kurzfassung der einzelnen Projektideen finden Sie am Ende der Mitteilung.
Die Jury:
Bettina Brinkmann, Head of Format, European Broadcasting Union, Genf
Alfonso Cometti, Executive Producer Drama, Mediaset, Mailand
Dr. Sigrid Eeckhout, Wissenschaftlerin, European Sychrotron Radiation Facility, Grenoble
Jessica Pope, Executive Producer Drama, BBC, London
Dr. Martina Schraudner, Strategische Forschungsplanung, Fraunhofer Institut, München

Dr. Gabriele Sperl, Geschäftsführerin, Sperl + Schott Film GmbH, München.

Weitere Informationen:
Femtec. Hochschulkarrierezentrum für Frauen Berlin GmbH c/o TU Berlin, Dr. Marion Esch, Dr. Helga Lukoschat, Tel. 030/ 314 26 920, Email: info@femtec.org
Projekthintergrund:
Entwicklungen aus Wissenschaft und Technik sind zentrale Grundlage für die Innovationskraft und den Wohlstand in unserem Land. Im deutlichen Kontrast zu ihrer gesellschaftlichen Bedeutung stehen die öffentliche Wahrnehmung und das Interesse junger Menschen an Wissenschaft und Technik.

In den populären Fernsehformaten kommen Wissenschaft und Technik kaum vor. Lediglich 1,9 % der Berufsrollen in TV-Filmen, Serien oder Soaps sind technische Berufe. Das Interesse von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, Berufs- und Studienmöglichkeiten in technischen Bereichen zu nutzen, ist in Deutschland rückläufig. Aktuelle Ergebnisse des internationalen Rose-Survey (Relevance of Science Education) zeigen, dass Jugendliche aus Industrienationen Wissenschaft und Technik für ein wenig interessantes Berufsfeld halten. Dies gilt noch ausgeprägter für junge Frauen.

EuroWistdom baut auf den langjährigen Erfahrungen einer von BBC Redakteuren ins Leben gerufenen britischen Initiative auf. Das Projekt zielt darauf ab, Wissenschaft und Technik als Inspirationsquelle für neue Themen, Charaktere und weibliche Rollen in popu-lären Fernsehformaten zu entdecken.

Projektpartner: Belgien: Euro-Mei, www.union-network.org/mei; Deutschland Femtec. GmbH, www.femtec.org; England OMNI Communications, www.europaws.org; Frankreich Euroscience, www.euroscience.org; Slowenien Ad Futura, www.ad-futura.si

Das Projekt EuroWistdom wird durch die Europäische Kommission gefördert.

Kurzbeschreibung durch die Jury

„Janina – Leidenschaft am Limit“
Autoren: Aje Brucken und Raimund Maessen
Eine junge Ingenieurin im Herzen eines Forschungsteams und die Entwicklung eines innovativen Sportautos bilden den Hintergrund für diese neue Serie in der Hightech-Welt der modernen Autoindustrie. Das private Leben und die zwischenmenschlichen Beziehungen im Team, vor allem von Janina, zeigen ein etwas anderes Bild von Ingenieuren als bisher üblich. Zugleich sind die fesselnden Herausforderungen des Ingenieurberufs fortwährend präsent. Für spannende Konflikte sorgt u. a. die Konkurrenz mit anderen Unternehmen. Die dargestellten Ingenieurinnen zeigen auf natürliche Weise den Alltag ihres Berufs. Die Jury ist der Meinung, dass dieses Drehbuch sich sehr gut für eine 6-teilige Serie eignet.
„Zoe's Tagefilm“
Autoren: Doris und Daniel Danzer
„Zoe's Tagefilm“ ist als eine wöchentliche Serie konzipiert, die sich an ein junges Publikum zwischen 8 und 12 Jahren richtet. Die Story wird in der Perspektive des Live-Tagebuchs der 12jährigen Zoe erzählt und zeigt ihre Leidenschaft für wissenschaftliche Fragestellungen. Diese werden durch ihre Patentante, die eine führende Wissenschaftlerin auf dem Gebiet der Bionik ist, gefördert und bestärkt. Die Jury ist von diesem Drehbuch sehr beeindruckt, vor allem von der Art und Weise, wie in dieser Serie wissenschaftliche Themen so dargestellt werden, dass sie für ein 12jähriges Mädchen höchst interessant sind. Die Autoren haben hervorragende Leistungen in Kinderfilmen vorzuweisen.
„Was will Amelie?“
Autorin: Brigitte Drodtloff
Diese Serie wirft einen erfrischenden Blick auf die Situation, in der sich ein junges, heranwachsendes Mädchen befindet, wenn es sich für Naturwissenschaften interessiert. Amelie ist eine talentierte Pianistin, die aber auch von wissenschaftlichen und technologischen Themen fasziniert ist. Ihr traditionell orientierter Vater möchte, dass sich Amelie auf ihre musikalischen Fähigkeiten konzentriert. Ihre Mutter hingegen hat ein naturwissenschaftliches Studium absolviert und unterstützt Amelie. Die Wechselwirkungen zwischen Amelie's Leben zu Hause, ihrer Beziehungen zu Schulfreunden und Lehrern zeigen die Zwänge, denen ein junges Mädchen ausgesetzt ist, das sich in einer Welt behaupten will, die noch immer als Männerwelt gilt.
„Wettlauf mit der Zeit“
Autoren: Kerstin Hohlfeld und Thomas Flassnocker
Neue Medikamente gegen den Krebs zu finden, ist ein Thema, das auf große Resonanz bei einem breiten Publikum trifft. Die Story von „Wettlauf mit der Zeit“ stellt diese Herausfor-derungen in einen aufregenden Forschungskontext. Eine Biochemikerin erhält überraschend das Angebot, in der Krebsforschung eines internationalen Pharmakonzerns gemeinsam mit weiteren Experten ein neues Forscherteam aufzubauen. Diese Fernsehserie zeigt die unterschiedlichen Charaktere der Gruppe, und wie die Teammitglieder jeweils durch ihre beruflichen und privaten Anforderungen gefordert sind.

Die Erfahrungen und der ausgezeichnete Ruf des verantwortlichen Autor-Produzenten-Teams legen nahe, dass über die Darstellung der menschlichen Dimension die Faszination für wissenschaftliche Fragestellungen und für die zentrale Rolle von Frauen als Wissen-schaftlerinnen überspringen wird.

„L'Horloge sans aiguille“
Autorin: Brigitte Peskine
Der Spielfilm zeigt eine Perspektive auf die Geschichte von AIDS, in welcher die menschlichen Konsequenzen und Forschungsblickwinkel mit der Könnerschaft dieses führenden französischen Autors dargestellt werden. Seitdem die Aufmerksamkeit für das Thema AIDS in den westlichen Medien nachlässt, könnte die Zeit für einen neuen Blick auf die frühe Phase der AIDS-Forschung reif sein, vor allem, wenn dieser dabei hilft, die aktuellen Probleme in Afrika zu beleuchten. Der führende Wissenschaftler in dieser Story ist eine Frau.
„Race against time“
Autorinnen: Gabriella Giacometti und Elisabetha Flumeri
„Race against time“ ist eine fesselnde Story in einem sehr modernen Umfeld. Sie beschreibt den zeitlichen Wettlauf zur Entwicklung eines Quantum Computers, der stark genug ist, die wissenschaftliche Lösung zur Bekämpfung eines Virusangriffes zu generieren. Die Story hat einen Aufhänger im Bereich des Terrorismus; über die zahlreichen Beziehungsgeflechte in-nerhalb des Forschungsumfelds wird die menschliche Komponente integriert und entspre-chendes Interesse geweckt. Die Hauptdarstellerin ist eine Physikerin aus Italien. Die Themen aus der Medizin und aus den Computerwissenschaften sowie die allgemein wissenschaftlichen Fragestellungen erlauben es, die Rollen der Wissenschaftler, Wissenschaftlerinnen und Ingenieur, Ingenieurinnen mit verschiedenen Nationalitäten zu besetzen.
„Ink Tips“
Autorin: Polona Sepe
„Ink Tips“ basiert auf der wahren Geschichte eines Forschungsprojekts, das die Entwicklung einer Methode, Dokumente aus Tusche zu konservieren, zum Ziel hat. Die Geschichte spielt im historischen Kontext einer slowenischen Familie, in der eine junge Chemikerin sich mit aller Kraft dafür einsetzt, die in Tusche geschriebenen Dokumente früherer Generationen zu erhalten. Das erfolgreiche Verfahren, eine nicht-wasserhaltige Stabilisierungsbehandlung, wurde von Dr. Jana Kolar auf der EuroWistdom Veranstaltung in Ljubljan im März 2007 vor-gestellt. Der Autor wurde von diesem Vortrag inspiriert und schrieb den Spielfilm Ink Tips, der auf Jana Kolars familiären und wissenschaftlichen Auseinandersetzungen und Kämpfen basiert.

Media Contact

Dr. Kristina R. Zerges idw

Weitere Informationen:

http://www.tu-berlin.de/

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