Sieger des europäischen EMAS-Awards 2006 -<br> EU zeichnet Insel Mainau für beste Kommunikationskampagne Europas aus

Sechs Meter hoch ragt ein Turm aus lebenden Weiden auf der Blumeninsel Mainau in den Himmel. Spielerisch und interaktiv erklären Installationen, wie das Management der Insel im Bodensee den Umweltschutz zu einem wirtschaftlichen Gewinnfaktor macht – und dafür das Siegel des Umweltmanagement-Systems EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) erhielt.

Insgesamt fünf solcher Türme sind zu einem EMAS-Parcours auf der Insel verteilt. Am Ufer des Sees, auf dem Mainau-Bauernhof oder beim Energiepavillon zeigen sie den Zusammenhang zwischen angepasster Wirtschaft und Trinkwasserschutz, Ernährung und Boden auf oder erläutern das umweltbewusste Energiekonzept der Insel.

„EMAS verstehen soll Spaß machen“, erklärt Prof. Dr. Werner F. Schulz vom Lehrstuhl für Umweltmanagement an der Universität Hohenheim, der das Konzept für den Parcours gemeinsam mit dem Konstanzer Beratungsunternehmen Green IT und der Insel Mainau entwickelt hatte. „Für uns war es ein Anliegen, EMAS auch in der breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen – gerade, weil es auch für kleine und mittelständische Unternehmen ein wertvolles Instrument ist, Kosten zu senken und ihr Qualitäts- und Umweltprofil zu schärfen.“

Ein Konzept, das auch die EU-Kommission überzeugte und die Kommunikationskampagne mit dem europäischen EMAS-Award 2006 auszeichnete. Laut EU-Kommission handelt es sich dabei um die höchste europäische Auszeichnung für Leistung, Glaubwürdigkeit und Transparenz des betrieblichen Umweltschutzes. Die Botschaft: Umweltschutz kann ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sein.

Baden-Württembergs Umweltministerin Tanja Gönner äußerte sich erfreut über den Erfolg des EMAS-Parcours. Die Auszeichnung eröffne die Chance, weitere Unternehmen für ein Umweltengagement zu gewinnen. “ In den Unternehmen gibt es große Potenziale, Energie einzusparen, Abfälle zu vermeiden und Umweltressourcen zu schonen. Der betriebliche Umweltschutz gewinnt deshalb zunehmend an Bedeutung.“ Ein professionelles Umweltmanagement rechne sich für die Umwelt wie auch für die Unternehmen, betonte Gönner. „Die laufenden Betriebskosten können nach unseren Erfahrungen deutlich gesenkt werden.“ Das Projekt wurde vom Umweltministerium mit 60.000 Euro gefördert.

„Zum Erfolg des Parcours haben sicher auch der ideale Standort und die besonderen Installationen aus lebenden Weiden beigetragen. Denn schließlich wollten wir unser Konzept nicht mit erhobenem Zeigefinger oder gar einem Schilderwald erklären, sondern EMAS mit allen Sinnen erlebbar machen. In der Blumeninsel Mainau und dem Entwurfsstudio Weidenprinz haben wir für diese Idee den idealen Partner gefunden“, sagt Martin Kreeb, Projektmanager des Lehrstuhls für Umweltmanagement an der Universität Hohenheim. „Für uns hat EMAS nicht nur das Management verbessert, sondern wir haben auch eine weitere Attraktion“, freut sich der Leiter der Stabsstelle Umwelt- und Qualitätsmanagement der Insel Mainau, Heinrich Straub. „Die Auszeichnung als beste Kommunikationskampagne Europas ist dafür genauso ein Beleg wie das lebhafte Interesse unserer jährlich 1,1 Millionen Besucher.

Als erster Park in Europa hat die Insel Mainau 1998 die EU-Öko-Audit-Umweltrichtlinien umgesetzt. Damit hat sich das Unternehmen freiwillig verpflichtet, seinen Umweltstandard regelmäßig anzuheben. Die Insel Mainau versucht, den Bekanntheitsgrad von EMAS zu fördern und den Begriff Nachhaltigkeit be-greifbar zu machen. Andere Entscheidungsträger sollen durch das Projekt motiviert werden, ebenfalls am EMAS teilzunehmen. Ermöglicht wurde das Projekt durch die Partnerschaft mit der EMAS-validierten Firma HIPP und der Förderung durch das Umweltministerium des Landes Baden-Württemberg.

Hintergrund EMAS:

In Deutschland haben sich bereits rund 2.700 Organisationen dem freiwilligen EMAS-System angeschlossen. Das Gemeinschaftssystem für das freiwillige Umwelt-Management und die Umweltbetriebsprüfung (Eco-Management and Audit Scheme, EMAS) ist ein von den Europäischen Gemeinschaften 1993 entwickeltes Instrument für Unternehmen, die ihre Umweltleistung verbessern wollen. Dabei setzt EMAS auf die freiwillige Teilnahme von Unternehmen und geht über die gesetzlichen Regelungen hinaus. Seit 1993 können in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union aufgrund einer EG-Verordnung gewerbliche Unternehmen und andere Organisationen an dem einheitlichen System für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung teilnehmen.

Hintergrund Lehrstuhl für Umweltmanagement:

Der Lehrstuhl Umweltmanagement unter der Leitung von Prof. Dr. Werner F. Schulz beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit den betriebswirtschaftlichen Fragen des Umweltschutzes. Der transdisziplinäre Forschungsansatz erstreckt sich dabei auf Nachhaltigkeitsfragen im Unternehmen wie auch auf die Medialisierung der Nachhaltigkeit in Massenmedien. Aufgrund seiner praxisorientierten Forschung wurde der Lehrstuhl Umweltmanagement unlängst als der erste klimaneutrale Lehrstuhl in Deutschland ausgezeichnet. Darüber hinaus wurden seine Projekte u. a. gewürdigt mit dem doIT Software Award und dem Europäischen EMAS Award für das Projekt „EMAS mit allen Sinnen“.

Prof. Dr. Schulz betreut im Forschungszentrum Innovation und Dienstleistung der Universität Hohenheim das Competence Center Nachhaltigkeit & Umwelt. Er ist Gastprofessor an der Privaten Universität Witten/Herdecke und Vorstandsvorsitzender des dort angesiedelten dknw. Neben weiteren Gutachtertätigkeiten ist er auch Mitglied des Nationalkomitees „Mensch und Biosphäre“.

Lehrstuhl für Umweltmanagement: http://www.umho.de
Eco-Management and Audit-Scheme (EMAS): http://www.emas.de
Insel Mainau: http://www.mainau.de
Kontaktadresse (nicht zur Veröffentlichung):
Prof. Dr. Werner F. Schulz, Universität Hohenheim, Lehrstuhl für Umweltmanagement, Tel.: 0711 459-23790, E-Mail: wfschulz@uni-hohenheim.de

Media Contact

Florian Klebs idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer