Innovative Lehrprojekte am Fachbereich Medizin: Neue Medien unterstützen Medizinerausbildung in Mainz
Der Fachbereich Medizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz fördert sechs innovative Lehrprojekte mit insgesamt 475.000 Euro. „Damit möchten wir eine Basis für eine einheitliche computergestützte Lehr- und Lernumgebung am Fachbereich legen“, kündigte der Dekan des Fachbereichs Medizin, Univ.-Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban, am Freitag bei der Vorstellung des Projekts an.
Von der Bereitstellung virtueller Online-Praktika bis hin zur Live-übertragung von Operationen in der Zahn- und Humanmedizin wird in naher Zukunft das Spektrum der computergestützten Dienstleistungen in der Lehre am Fachbereich Medizin reichen. Die sechs Projekte sind in vorklinischen und klinischen Fächern der Human- und Zahnmedizin angesiedelt und werden vorerst für eine Dauer von maximal 35 Monaten gefördert.
„Unser Ziel ist es, die theoretische und praktische Ausbildung von Medizinern enger als bisher zu verzahnen und dies durch die neuen Medien auch zu unterstützen“, sagte Univ.-Prof. Dr. Norbert W. Paul, Vorsitzender des Ausschusses für die Lehre des Fachbereichs Medizin.
Zentraler Kern der Initiative ist ein Projekt aus dem Bereich Chirurgie: Das interdisziplinäre Lehrprojekt der Chirurgischen Kliniken hat das Ziel, eine stets aktuelle und für Lernende wie Lehrende gleichermaßen permanent verfügbare Multimedia- und Online-Infrastruktur einzurichten. Dies soll die bisher vorhandenen Lehrangebote optimieren und erweitern.
In diesem Rahmen werden sowohl virtuelle Vorlesungsreihen aufgebaut, als auch Online-Tests und Prüfungen auf dem Virtuellen Campus Rheinland-Pfalz (VRCP) zur hochschuleigenen und hochschulübergreifenden Nutzung bereitgestellt. Ferner wird ein gruppenbasiertes, interaktives Teleteaching-System mit integrierter digitaler Live-OP via Internet etabliert.
Außer diesem Kernprojekt in der Chirurgie unterstützt der Fachbereich Medizin fünf weitere Projekte aus den Bereichen Vorklinik, Anästhesiologie, Medizinische Biometrie, Arbeits- und Sozialmedizin sowie der Zahnklinik. „Wir möchten uns neben der fachlichen und didaktischen Kompetenz auch eine systematische Kompetenz bei der Bereitstellung von Lehrinhalten erarbeiten, die interdisziplinär abgestimmt und für das sogenannte Blended Learning aufbereitet sind“, sagte Prof. Paul. Unter diesem didaktisch-methodischen Konzept, auch als „integriertes Lernen“ bezeichnet, wird die Verbindung multimediaunterstützter Online-Methoden mit traditionellen Lehr- und Lernmethoden wie etwa den Präsenzveranstaltungen verstanden. Als Kommunikations- und Distributionsplattform der neuen Blended-Learning-Curricula dient unter anderem die hochschulinterne Lernplattform ILIAS (https://www.e-learning.uni-mainz.de/). Das Angebot dient hauptsächlich der Vor- beziehungsweise Nachbereitung von Präsenzseminaren und Praktika.
Die Studierenden erhoffen sich von der Förderung der innovativen Lehrprojekte insbesondere einen „praxisorientierten Nutzen, vor allem durch die Aufarbeitung des Lehrstoffes und durch praktische Fallbeispiele“, so Inka Kaestner, Vertreterin der Studierenden im Ausschuss für die Lehre des Fachbereichs Medizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz: „Wir hoffen außerdem, dass die Projekte auch nach Beendigung der Förderungszeit weitergeführt werden und alle Studierenden die Möglichkeit bekommen, die durch die Lehrprojekte entstehenden Strukturen zu nutzen.“
Wesentliche Voraussetzung für den Erfolg der grundlegenden sachlichen, didaktischen und systematischen Innovation der Lehre im gesamten Fachbereich ist nach den Worten von Prof. Paul „die projektunabhängige Verstetigung der Kompetenzen in allen genannten Teilbereichen“. Daher wurde bereits in der Anfangsphase der Förderung durch den Fachbereich darauf geachtet, dass die neuen didaktischen und technischen Kompetenzen dauerhaft allen Lehrenden und Lernenden zu gute kommen.
An der Johannes Gutenberg-Universität lassen sich derzeit etwa 3.370 junge Männer und Frauen zu Medizinern ausbilden. Insgesamt sind für das neu gestartete Wintersemester 2006/07 nach den jüngsten Statistiken rund 34.300 Studentinnen und Studenten eingeschrieben.
Kontakt und Informationen:
Univ.-Prof. Dr. Norbert W. Paul
Vorsitzender des Ausschusses für die Lehre
des Fachbereichs Medizin
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin
Tel. 06131 39-37356
Fax 06131 39-36682
E-Mail: medhist@uni-mainz.de
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise
Neueste Beiträge
Brückenbau der Zukunft
Ein Team des Fachbereichs Konstruktiver Ingenieurbau an der HTWD erforscht modulare Fertigteilsysteme, um Brücken schneller, kostengünstiger und nachhaltiger zu errichten. Zahlreiche Brückenbauwerke in ganz Deutschland sind derzeit in einem schlechten…
Intelligente Kamerasysteme
HKA-Forschungskooperation mit Mercedes-Benz für autonomes Fahren der nächsten Generation. Im Mittelpunkt steht die Weiterentwicklung der komplexen Kameratechnologien im Neuromorphic Computing. Über die Kooperation im Projekt EVSC (Event Vision Stream Compression)…
Digitaler Zwilling zeigt den Wald in 100 Jahren
Modell berechnet große Waldflächen bis auf den Einzelbaum genau. Der Wald der Zukunft wird mit anderen Bedingungen zurechtkommen müssen als der von heute. Deshalb ist es laut Forschenden der Technischen…