Frankfurter Kardiologin erhält höchstdotierten deutschen Forschungspreis

Prof. Stefanie Dimmeler erforscht molekulare Mechanismen im Herzen

Die Frankfurter Professorin für Molekulare Kardiologie Stefanie Dimmeler erhält den mit 1,55 Millionen Euro dotierten Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2005; das gab der Hauptausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) am Vormittag in Bonn bekannt.

Präsident Prof. Rudolf Steinberg gratulierte der 37jährigen Forscherin und bezeichnete den Preis als „hocherfreuliche Auszeichnung für eine Wissenschaftlerin, die seit Jahren entscheidend zur Profilbildung unserer Universität im Bereich Kardiologie beiträgt. Aber auch der Fachbereich Medizin wird durch die Auszeichnung in seiner konsequenten Politik der profilbildenden Schwerpunktbildung bestätigt.“

Stefanie Dimmeler hat mit ihren Forschungsarbeiten wesentliche Beiträge zum Verständnis vaskulärer Signal- und Regulationsprozesse geleistet, die von eminenter Bedeutung für die Entwicklung innovativer Behandlungskonzepte von Herz-Kreislauferkrankungen sind. Damit verbindet ihre Forschungstätigkeit in idealer Weise kardiovaskuläre Grundlagenforschung mit klinischer Forschung. In neuerer Zeit hat sich das Interesse von Stefanie Dimmeler auf die Biologie kardialer Stammzellen ausgeweitet. Für ihre wissenschaftlichen Arbeiten wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet, zum Beispiel mit dem Forschungspreis der Deutschen Stiftung für Herzforschung 1998, dem Herbert und Hedwig Eckelmann-Stiftungspreis 1999, mit der Auszeichnung ’Fellow of the American Heart Association’ im Jahr 2001, eine Ehrung, die bisher nur sehr wenige Europäer erhalten haben, sowie im Jahr 2002 mit dem mit 500.000 Euro dotierten Alfried Krupp-Preis. Für ihre kardiovaskuläre Forschung wurde sie außerdem Ende Oktober 2004 zusammen mit Prof. Andreas Zeiher, Direktor der Medizinischen Klinik III (Kardiologie) am Universitätsklinikum der Universität, sowie internationalen Koope- rationspartnern von der französisch-amerikanischen Leducq Foundation mit einer Forschungsförderung in Höhe von sechs Millionen US-Dollar ausgezeichnet. Dieses ’Transatlantic Network of Excellence for Cardiac Regeneration’ hat das Ziel, Reparaturvorgänge des Herzens zu erforschen, um neue Behandlungsverfahren zur Regeneration und Heilung des Herzens nach einem Herzinfarkt und bei Herzschwäche zu entwickeln.

Internationale Anerkennung erhielt Stefanie Dimmeler auch durch ihre Berufung als Associated Editor beim Journal of Molecular and Cellular Cardiology und in das Editorial Board von fünf weiteren Zeitschriften. Überdies ist sie gesuchte Gutachterin bei vielen Fachzeitschriften und für wissenschaftliche Gremien.

Stefanie Dimmeler studierte Biologie an der Universität Konstanz und promovierte im Alter von 25 Jahren im Januar 1991. Mit 27 Jahren begann sie – nach einer Tätigkeit als Postdoktorandin in der Biochemischen und Experimentellen Abteilung des Chirurgischen Lehrstuhls der Universität zu Köln – als wissenschaftliche Assistentin in der kardiologischen Abteilung von Prof. Andreas Zeiher mit den Forschungen, durch die sie heute weltweit bekannt und anerkannt ist. Im Oktober 1997, mit 30 Jahren, übernahm sie die Leitung der Abteilung für Molekulare Kardiologie, die sie im Wesentlichen auch aufbaute. Nach ihrer Habilitation im November 1998 lehnte sie einen Ruf auf die C3-Professur Experimentelle Chirurgie der Universität Regensburg ab. Im September 2000 nahm sie eine Professur für Molekulare Kardiologie an der Universität Frankfurt an.

Mit Stefanie Dimmeler wird zum fünften Mal ein Wissenschaftler der Universität Frankfurt mit dem höchst dotierten deutschen Forschungspreis ausgezeichnet: der Philosoph Prof. Jürgen Habermas bekam den seit 1986 vergebenen Preis im ersten Jahr, der Historiker Prof. Lothar Gall 1988, der Kernphysiker Prof. Reinhard Stock 1989, der Rechtshistoriker Prof. Michael Stolleis 1991 und der Mathematiker Prof. Claus-Peter Schnorr 1993.

Insgesamt wurden zehn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit dem Leibniz-Preis, dem höchstdotierten deutschen Förderpreis, ausgezeichnet; mit Stefanie Dimmeler zwei Wissenschaftlerinnen und acht Wissenschaftler. Die Fördersumme von 1,55 Millionen Euro kann über einen Zeitraum von fünf Jahren von den Preisträgerinnen und Preisträgern abgerufen und flexibel eingesetzt werden. Ziel des 1985 eingerichteten Leibniz-Programms ist es, die Arbeitsbedingungen herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verbessern, ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern, sie von administrativem Arbeitsaufwand zu ent- lasten und ihnen die Beschäftigung besonders qualifizierter jüngerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu erleichtern.

Kontakt:
Informationen zur Preisträgerin: Prof. Anna Starzinski-Powitz, Institut für Anthropologie und Humangenetik für Biologen, Fachbereich Biologie und Informatik, Mobil: 0173 / 3258502; Tel.: 069/798-24769, -24785 und -24786, E-Mail: starzinski-powitz@em.uni-frankfurt.de

Informationen zum Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis: Dr. Eva-Maria Streier, Presse und Öffentlichkeitsarbeit der DFG, Tel.: 0228/885-2250, E-Mail: Eva-Maria.Streier@dfg.de

Media Contact

Dr. Ralf Breyer idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-frankfurt.de

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