Internationaler Garbis-Papzian-Preis 2003
Dem Theologen und Ostkirchenkundler Prof. Dr. Hermann Goltz, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, wurde von einer internationalen Jury, deren Mitglieder aus den USA, Frankreich, Belgien und Österreich kommen, der renommierte Garbis-Papazian-Preis des Jahres 2003 zuerkannt. Die Verleihung findet am 14. November 2003 in Paris statt. Der Preis ist mit 5000 $ dotiert und geht generell an nicht-armenische Forscher, die sich Verdienste auf dem Felde der Armenologie und der armenischen Kultur erworben haben.
Der Garbis-Papazian-Preis, seit 1988 jährlich vergeben, wird von der Armenian General Benevolent Union (New York, USA) verliehen. Die Auszeichnung erhielten Wissenschaftler und Politiker, unter anderem aus Italien, England, Österreich, Syrien, Frankreich, Bulgarien, Ungarn, Belgien, Schweiz, Iran und Russland. Die Anerkennung für Hermann Goltz zeigt die weite Ausstrahlung der an der Martin-Luther-Universität geleisteten Arbeit auf dem Gebiet der Armenologie und der Ostkirchenkunde. Gerade in der Zeit der vorangehenden europäischen Einigung ist diese Ehrung von besonderer Bedeutung für den wenig entwickelten, aber notwendigen Dialog der östlichen und westlichen Kulturen.
Am 29. November 2003, 18.00 Uhr, findet im Berliner Dom (Lustgartenseite, Portal 2) anlässlich der Pariser Preisverleihung eine Festveranstaltung statt, in deren Rahmen die Botschafterin der Republik Armenien in Berlin, I. E. Frau Karine Kazinian und Prof. Goltz das Wort ergreifen.
Prof. Goltz hat in Halle und Wittenberg ein international anerkanntes, interdisziplinäres armenologisches Zentrum aufgebaut. Bereits 1981 begründete er das Dr. Johannes-Lepsius-Archiv Halle. Hier wird der Nachlass dieses großen Helfers und Anwalts des armenischen Volkes in der Zeit des Völkermords an den Armeniern aufbewahrt, erforscht und publiziert. Goltz gab auch den Anstoß dazu, dass nach dem Abzug der Russischen Armee, in Potsdam die wieder freigewordene Villa Lepsius durch die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten als Deutsch-Armenische Forschungs- und Begegnungsstätte rekonstruiert wird.
In interdisziplinärer Zusammenarbeit mit dem halleschen Institut für Orientalistik wirkte der Wissenschaftler in jahrelanger Arbeit an der deutschen Übersetzung des gesamten armenischen Hymnariums Scharaknotz mit und hat maßgeblich dazu beigetragen, eine für die Kenntnis der östlichen christlichen Hochkulturen wesentliche Quelle für den Westen zu erschließen.
1998 etablierte sich durch seine Initiative das Mesrop Zentrum für armenische Studien an der Stiftung LEUCOREA in Lutherstadt Wittenberg, dessen Direktor er seitdem ist. Anlässlich des 1700. Jubiläums der Armenischen Apostolischen Kirche bereitete er die Weltkonferenz „Armenien 2000“ in Halle und Wittenberg vor. Eine großes internationales Echo rief auch die von ihm angeregte und mitgestaltete Ausstellung „Der gerettete Schatz der Armenier aus Kilikien“ hervor, die im selben Jahre 2000 im Landeskunstmuseum Moritzburg in Halle und 2002 in dem berühmten Benaki-Museum in Athen präsentiert wurde.
Während seiner Mitarbeit im Stab des Genfer Rates der Europäischen Kirchen war Prof. Goltz im Transkaukasus in der Zeit des aserbaidshanisch-armenischen Krieges um Berg-Karabach tätig. Zusammen mit dem Genfer Weltkirchenrat bereitete er interreligiöse Begegnungen zwischen dem Scheich-ul-Islam Allahschükür Paschazade aus Baku und dem Katholikos aller Armenier Vasken I. aus Etchmiadzin vor und begleitete auch gemeinsam mit dem kirchlichen Gremium diese Treffen.
Kontakt: Prof. Dr. Hermann Goltz, Tel. 0345-55-23030, E-Mail: goltz@theologie.uni-halle.de
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