Attempto Preise 2003 – Alzheimer und visuelle Wahrnehmung

Ehrung für neue Erkenntnisse in der Neurobiologie

Am Dienstag, den 13. Mai werden die Attempto-Preise 2003 im Rahmen der Mitgliederversammlung der Vereinigung der Freunde der Universität Tübingen e.V. (Universitätsbund) verliehen. Die Ehrung findet um 15.00 Uhr im Großen Senatssaal der Neuen Aula statt. Seit 1983 vergibt die „Attempto-Stiftung“ die mit jeweils 7500 Euro dotierten Preise an junge Wissenschaftler für wichtige Fortschritte auf dem Gebiet der Neurologie. Dieses Jahr gehen sie an den Neurologen Dr. Mikael Simons (Zentrum für Neurologie Tübingen) und an Dr. Zoe Kourtzi vom Max-Planck-Institut für Biologische Kybernetik. Ins Leben gerufen wurde die Stiftung vom Reutlinger Ehepaar Maria-Dorothea und Konrad Ernst.

Dr. Mikael Simons, 1970 in Helsinki geboren, beschäftigt sich im Rahmen einer inzwischen weltweiten Studie mit den Zusammenhängen zwischen Alzheimer und Cholesterin. Die Bildung Amyloider Plaques (Eiweißablagerungen zwischen den Nervenzellen) führen zu einem Absterben der Zellen, was dann zu dem charakteristischen Gedächtnisverlust führt. Ziel der medizinischen Forschung ist es, die Bildung dieses Eiweißes (Aß-Peptid) zu verhindern. Mit Versuchen an Zellkulturen und Tieren hat Simons gezeigt, dass eine Senkung der Cholesterinsynthese in den Nervenzellen durch Statine auch zu einer verminderten Produktion von Aß führt. Das Medikament, beispielsweise gegen Gefäßerkrankungen bereits zugelassen, zeigte sich in einer ersten Studie auch in frühen Stadien der Alzheimer-Krankheit wirksam. Mit dem Ziel, eine Therapie zu etablieren, die das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen kann, ist diese Studie nun weltweit ausgedehnt worden.

Dr. Zoe Kourtzi, 1971 in Athen geboren, hat im renommierten neurowissenschaftlichen Journal „Neuron“ dargestellt, dass an der Wahrnehmung einer einheitlichen Form, die das Gehirn aus den vielen Einzelteilen eines Bildes zusammensetzt, mehrere Areale im Visuellen Cortex beteiligt sind, von denen unterschiedliche Stadien der Wahrnehmung abgerufen werden können. Wie diese einzelnen Areale miteinander „kommunizieren“ und wie sich das System im Lauf der Entwicklung durch Erfahrungen verbessert, will Kourtzi mit ihren Untersuchungen herausfinden. Die fMRI-Technik (Aufnahmen des Gehirns mittels Kernspintomographie) ermöglicht es ihr, Untersuchungen sowohl an Primatengehirnen, als auch am menschlichen Gehirn unter vergleichbaren Bedingungen durchzuführen. Dadurch können Erkenntnisse aus früheren Versuchen am Affen besser auf die physiologischen Abläufe im menschlichen Gehirn übertragen werden.

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Michael Seifert ídw

Weitere Informationen:

http://www.uni-tuebingen.de

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