Förderrekord für AiF-Programm "Zukunftstechnologien"

Forscher untersuchen Acrylamid, Leichtbauroboter und textile Leiterbahnen

Mit 9,3 Mio. Euro fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) 20 neue Forschungsprojekte im Initiativprogramm „Zukunftstechnologien für kleine und mittlere Unternehmen“ (ZUTECH) der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ (AiF). Damit wurden seit dem Start des Programms im Jahr 1999 insgesamt 117 Vorhaben bewilligt. Eine Jury aus Unternehmens-, Wissenschafts- und Ministeriumsvertretern hat die Sieger in einem Wettbe-werb aus ursprünglich 40 Anträgen ausgewählt. Die AiF hat ZUTECH als Erweiterung der industriellen Gemeinschaftsforschung entwickelt, um die branchenübergreifende Zusammenarbeit zu Gunsten des Mittelstandes anzuregen.

Die meisten erfolgreichen Vorhaben stammen aus den Bereichen neue Werkstoffe. Dabei geht es vielfach um innovative Verbundsysteme, beispielsweise holzfaserverstärkte Kunststoffbauteile und neue Anwendungsmöglichkeiten für Textilbeton. Wissenschaftler aus Oberhausen und Weimar entwickeln eine selbstreparierende und überwachungsgeeignete Dichtung für Rohrverbindungen im Kanalrohrbau. Angesichts der Tatsache, dass 14 Prozent der Kanäle in Deutschland zwischen 76 und 100 Jahren als sind, schafft dieses Vorhaben Verbesserungen für die umweltbewusste Instandhaltung der öffentlichen Kanalisation. Mess-, Regelungs- und Systemtechniker aus Bremen und Baden-Württemberg arbeiten an einem Baukastensystem für gelenkige Leichtbauroboter, das vielen Industriebereichen mit einem variantenreichen Produktspektrum erstmals den Einsatz einer flexiblen Automatisierungsanlage ermöglichen soll. Dazu zählen neben der Weltraumforschung auch Medizin, Rehabilitation und Spielzeugtechnik. Textil- und Kunststoffforscher aus Aachen, Esslingen und Braunschweig wollen gemeinsam die Voraussetzungen für innovative intelligente Textilien mit integrierter Elektronik schaffen. Leiterbahnen in Faserpolymeren, die durch Ionenimplantation entstehen, sollen dabei als sichere und flexible Verbindungselemente zwischen den elektronischen Bauteilen die auffälligen Kabel ersetzen. Die Übertragung von Mikrostrukturen auf Kunststofffolien, mit denen nahezu beliebige Oberflächen beklebt werden können, steht im Mittelpunkt eines Projekts, das in Aachen und Bremen bearbeitet wird. Dadurch könnten ähnliche Funktionen wie der „Lotuseffekt“ und die „Haifischhaut“ auf unterschiedliche Produkte übertragen werden. Ein besonders umfangreiches und interdisziplinäres Vorhaben verfolgt der Forschungskreis der Ernährungsindustrie aus Bonn in Zusammenarbeit mit dem Forschungskuratorium Maschinenbau aus Frankfurt. Für sie erarbeiten Wissenschaftler aus fünf Bundesländern neue Produktionstechnologien zur Erhitzung von Lebensmitteln wie Knäckebrot und Kartoffelchips unter weitestgehender Vermeidung der Acrylamidbildung. Acrylamid ist ein krebserregender Stoff, dessen Entstehung derzeit weder in der Industrie noch im Haushalt vermieden werden kann. Gemeinsam untersuchen die Forscher die Zusammenhänge zwischen dem Acrylamidgehalt im Produkt, der Rohstoffzusammensetzung, dem Herstellungsverfahren und der Produktionsanlage. Ihr Ziel ist die Entwicklung alternativer Herstellungsverfahren zur Minimierung der Bildung dieser schädlichen Substanz bei gleichzeitiger Beibehaltung des hohen Hygienestatus bei erhitzten Produkten.

Nach der jetzt beendeten achten Wettbewerbsrunde unterstützt ZUTECH 117 Pro-jekte an 169 Forschungsstellen bundesweit mit 44 Mio. Euro. An 49 Vorhaben sind Forschungsstellen in den neuen Ländern beteiligt. In der Rangliste der Forschungsstandorte mit ZUTECH-Projekten führen Aachen und Dresden, gefolgt von Bremen und Frankfurt sowie Chemnitz.

Die AiF als Selbstverwaltungsorganisation der deutschen Wirtschaft ist Träger der branchenweiten industriellen Gemeinschaftsforschung, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) gefördert wird. Außerdem fungiert sie als Projektträger des Bundes für mehrere firmenspezifische und Fachhochschul-orientierte Förderprogramme. Insgesamt vergibt die AiF knapp 250 Mio. Euro öffentliche Mittel pro Jahr.

Media Contact

Silvia Behr idw

Weitere Informationen:

http://www.aif.de

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