Braingain & Euro-Millionen für die Forschung

Über 21,5 Millionen Euro Gesamtsumme verleiht die Alexander von Humboldt-Stiftung am 31. Januar mit dem neugeschaffenen Sofja Kovalevskaja-Preis. Es ist das ambitionierteste Projekt in der deutschen Geschichte, um die Elite junger ausländischer Nachwuchswissenschaftler nach Deutschland zu holen.

NEUER MILLIONENPREIS HOLT ELITE DER
INTERNATIONALEN NACHWUCHSFORSCHER
NACH DEUTSCHLAND


Über 21,5 Millionen Euro für den
Aufbau internationaler Forschergruppen

Verleihung des Sofja Kovalevskaja-Preises am 31.01.2002 im Berliner Opernpalais


Bis zu 1,2 Millionen Euro erhält jeder der 29 jungen Spitzenforscher. Mit dem Preis sollen die acht Forscherinnen und 21 Forscher drei Jahre lang Forschungskooperationen an deutschen Forschungseinrichtungen ihrer Wahl durchführen und eigene Nachwuchsforschergruppen aufbauen.

Gestiftet wurde der Preis vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Er soll – zusammen mit den im November 2001 verliehenen Wolfgang-Paul-Preisen – die Internationalisierung der Forschung in Deutschland auf höchstem Niveau voran bringen. Die Mittel stammen aus dem Zukunftsinvestitionsprogramm der Bundesregierung.

Das befristete Programm ist eine einmalige Chance für die Forschungsförderung und Internationalisierung der Wissenschaft in Deutschland: Ein einziges Mal nur wird der Sofja Kovalevskaja-Preis vergeben. „Die Zusammenarbeit mit diesen hochtalentierten Jungforschern könnte sich wie ein vitalisierender Vitaminstoß auf die deutsche Forschungslandschaft auswirken“, erklärt der Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung, Professor Wolfgang Frühwald.

„Gerade die Freiheit zu forschen ist das Tolle“, freut sich zum Beispiel die italienische Mathematikerin und Sofja Kovalevskaja-Preisträgerin Matilde Marcolli, die nach sieben Jahren Forschung in den USA nun am Bonner Max-Planck-Institut für Mathematik arbeiten wird. „Die Auszeichnung gibt mir die Chance, neue Wege in der Forschung auszuprobieren, anstatt nur um die Techniken zu kreisen, die ich eigentlich schon kenne.“

„Indem wir die junge Forschungselite schon am Anfang einer aussichtsreichen Karriere in Kooperationen mit deutschen Fachkollegen einbinden, können wir sicher gehen, dass auch der eigene wissenschaftliche Nachwuchs langfristig von dem herausragenden Talent dieser international umworbenen Forscherinnen und Forscher profitiert“, urteilt Frühwald. Die Investition zahlt sich somit gleichermaßen für die Preisträger als auch für ihre deutschen Gastgeber aus.

Künstliche Intelligenz, Europarecht, Impfstoffe gegen Krebs, umweltfreundliche Lösungsmittel, Schaltkreise für Nano-Computer oder die Wachstumsprozesse des menschlichen Fettgewebes sind nur einige der 29 Forschungsprojekte. Insgesamt stammen zehn der Wissenschaftler aus den Lebenswissenschaften, sechs sind Physiker und fünf Preisträger forschen in der Chemie. Jeweils zwei weitere Preisträger stammen aus den Werkstoffwissenschaften und der Philosophie. Jeweils ein Preisträger widmet sich der Elektrotechnik, den Geowissenschaften, der Mathematik und den Rechtswissenschaften.

Insgesamt kehren acht der 29 Preisträgerinnen und Preisträger den USA den Rücken, um künftig in Deutschland zu forschen. Dabei handelt es sich ausschließlich um Wissenschaftler, die die USA einmal ihrem Heimatland vorzogen: Fünf der US-Forscher stammen ursprünglich aus Deutschland, je ein weiterer aus Belgien, Italien und der Russischen Föderation. „Offensichtlich sind deutschen Forschungseinrichtungen besser als ihr Ruf, da es ihnen gelingt, für diese hoch mobile Berufsgruppe attraktiv zu sein“, schließt Frühwald. Von den restlichen 21 Preisträgern stammen fünf weitere aus der Russischen Föderation. Je drei Nachwuchswissenschaftler forschten bislang in Frankreich und der Schweiz, zwei weitere in Großbritannien. Jeweils ein Preisträger kommt aus Australien, China, Italien, Korea, Österreich, Polen, Schweden und Spanien in die Bundesrepublik.

Insgesamt hatten sich 109 ausländische Wissenschaftler für den Sofja Kovalevskaja-Preis beworben. „Dabei fällt auf, dass ausländische Bewerberinnen erfolgreicher als ihre männlichen Kollegen waren“, analysiert Frühwald. Von den männlichen Bewerbern habe sich nur jeder vierte für das befristete Elite-Programm qualifizieren können. „Bei den Bewerberinnen mussten wir nur zwei von drei Wissenschaftlerinnen abweisen.“

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