Wissenschaftspreis für Christoph Kleinschnitz

Der gebürtige Würzburger Kleinschnitz arbeitet an der hiesigen Neurologischen Universitätsklinik, die von Professor Klaus Toyka geleitet wird.

Dort hat er als wissenschaftlicher Assistent in der neurovaskulären Arbeitsgruppe von Professor Guido Stoll in gemeinsamen Projekten mit Arbeitsgruppen vom Rudolf-Virchow-Zentrum und vom Institut für Klinische Biochemie und Pathobiochemie unter der Leitung von Professor Ulrich Walter Erkenntnisse „von großem Interesse“ erarbeitet und diese „in erstklassigen wissenschaftlichen Journalen publiziert“, wie es in der Laudatio heißt. Die Forschungsarbeiten wurden vor allem im Sonderforschungsbereich 688 finanziell gefördert.

Die mit dem renommierten Theodor-Naegeli-Preis ausgezeichnete Würzburger Arbeit befasst sich mit der Bildung von Blutgerinnseln bei Schlaganfällen und wurde im Jahr 2006 im Journal of Experimental Medicine veröffentlicht. Kleinschnitz konnte darin zusammen mit seinen Kollegen erstmals zeigen, dass die Blockade des Blutgerinnungsfaktors XII vor der Blutgerinnselbildung im Gefäßsystem des Gehirns schützt, ohne dabei das Blutungsrisiko zu erhöhen.

Dadurch ergeben sich neue Perspektiven für die Vorbeugung und Behandlung von bestimmten Formen des Schlaganfalls: Falls die Ergebnisse auf den Menschen übertragbar sind, könnte es durch eine medikamentöse Blockade des Faktors XII künftig gelingen, das Auftreten so genannter thrombembolischer Schlaganfälle zu verhindern, die durch eine mangelnde Durchblutung des Gehirns infolge eines plötzlichen Gefäßverschlusses ausgelöst werden. Die Blockade des Gerinnungsfaktors würde dabei die normale Blutgerinnung voraussichtlich nicht beeinträchtigen.

Die Schweizer Theodor-Naegeli-Stiftung, die den Preis international vergibt, hat die Förderung der medizinischen Forschung auf den Gebieten Thrombo-Embolie und Gerontologie zum Ziel. Alle drei Jahre verleiht sie die Auszeichnung für die jeweils beste experimentelle oder klinische Arbeit. Die Stiftung wurde testamentarisch durch den 1971 in Basel gestorbenen Theodor Naegeli errichtet, den ehemaligen Ordinarius und Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik Tübingen.

Kleinschnitz und Müller sind die elften Preisträger der Stiftung. Sie bekommen den Theodor-Naegeli-Preis voraussichtlich Mitte 2008 bei einer privaten Feier im kleinen Kreis überreicht. Der Titel der ausgezeichneten Würzburger Arbeit:

Christoph Kleinschnitz, Guido Stoll, Martin Bendszus, Kai Schuh, Ulrich Pauer, Peter Burfeind, Christoph Renné, David Gailani, Bernhard Nieswandt and Thomas Renné: „Targeting coagulation Factor XII provides protection from pathological thrombosis in cerebral ischemia without interfering with hemostasis“, Journal of Experimental Medicine, März 2006; 203: Seiten 513 – 518

Weitere Informationen: Dr. Christoph Kleinschnitz, christoph.kleinschnitz@mail.uni-wuerzburg.de

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Robert Emmerich idw

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