UDE-Forscher bescheinigen gute Ansätze in der Bildungsregion Ruhr

Mit dem „Bildungsbericht Ruhr“ wird auf über 250 Seiten eine umfassende Bestandsaufnahme der Bildungssituation vor Ort vorgelegt. Wissenschaftler der Universität Duisburg-Essen (UDE) waren maßgeblich an der Bestandsaufnahme zur Situation der frühkindlichen Bildung und der allgemein bildendenden Schulen beteiligt.

Der Bericht beleuchtet alle Bildungsstufen: Wo steht die Region im landesweiten und nationalen Vergleich bei der Qualität ihrer Bildungsangebote und welche Ergebnisse werden damit erzielt? Wo gibt es Beispiele guter Praxis und wo liegen die spezifischen Herausforderungen, die in den kommenden Jahren gemeinsam und systematisch auf der Grundlage wissenschaftlicher Daten aufgegriffen werden sollten? Über 20 Wissenschaftler haben an dem von der Stiftung Mercator unterstützen Projekt mitgewirkt. Sie kommen selbst aus der Region Ruhr bzw. arbeiten in renommierten Institutionen der Universitätsallianz Metropole Ruhr (UAMR). Herausgeber ist der Regionalverband Ruhr.

Auf die Sprachförderung kommt es an

Frühes fördern hilft: Die Herausforderung im vorschulischen Bereich sieht Dr. Sybille Stöbe-Blossey vom Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der UDE insbesondere in der möglichst frühen Förderung von Kindern aus sozial benachteiligten Verhältnissen. „Es gibt zwar viele frühe Hilfen, aber sie erreichen die Kinder nicht rechtzeitig. Gerade sie könnten aber von einer frühen Förderung besonders profitieren“, so Stöbe-Blossey. Dabei ist Sprachförderung besonders wichtig: „Der Anteil der Kinder mit einem entsprechenden Förderbedarf ist in den vergangenen Jahren in der Region nicht gesunken.“ Wenngleich es viele Initiativen für frühe Hilfen gibt, so können erst systematische Evaluationen Informationen über tatsächlich erfolgreiche Ansätze liefern.

Stark ist die Region im Ausbau der Ganztagsschulen. In der Gestaltung des Bildungsangebotes und dem veränderten Nutzungsverhalten liegen besondere Herausforderungen: „Das Hauptschulangebot entspricht längst nicht mehr der Nachfrage. Die Folgen dieser Praxis sind für Schüler bedenklich und für Schulträger viel zu teuer“, erläutert Prof. Dr. Isabell van Ackeren, Leiterin der AG Bildungsforschung in der UDE-Fakultät für Bildungswissenschaften. Die Kommunen könnten dabei mehr als bislang kooperieren und übergreifende Angebote ergebnisoffen prüfen. „Dies kommt auch bei der Frage der Inklusion auf sie zu, wenn es darum geht, möglichst vielen Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf vom ersten Schultag an gemeinsamen Unterricht zu bieten und qualitativ hochwertige Konzepte auch für die fortführenden Schulen in der Breite zu entwickeln“, so van Ackeren.

Breite öffentliche Diskussion anstoßen

Der Bildungsbericht versteht sich als Ausgangspunkt für eine zielgerichtete Diskussion zur Gestaltung der Bildungslandschaft Ruhr, die Vorbild für andere Ballungsräume in Deutschland und Europa werden könnte. Eine breite öffentliche Beteiligung ist dabei ausdrücklich gewünscht. Der Bericht sowie eine Sammlung konkreter Praxisbeispiele können kostenfrei im Internet abgerufen werden: www.bildungsbericht-ruhr.de.
Weitere Informationen:
• Prof. Dr. Isabell van Ackeren, Tel. 0201/183-2233,
isabell.van-ackeren@uni-due.de
• Dr. Sybille Stöbe-Blossey, Tel. 0203/379-1805,
sybille.stoebe-blossey@uni-due.de

Redaktion: Beate H. Kostka, Tel. 0203/379-2430

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