Forschung auf Dauer publik machen

Eine Expertengruppe unter der Federführung der Leibniz-Gemeinschaft wird den Stand der wissenschaftlichen Informationsinfrastruktur in Deutschland analysieren, die aktuellen Herausforderungen identifizieren und einen Vorschlag für ein nationales Rahmenkonzept erarbeiten. Dazu hat sich kürzlich die Arbeitsgruppe Forschungsinformationsinfrastruktur konstituiert und zu ersten Beratungen getroffen. Ziel des Gremiums ist es, der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) zu deren Herbstsitzung ein Konzept vorzulegen.

Die Vorsitzende der Arbeitsgruppe, die Geschäftsführerin des Fachinformationszentrums (FIZ) Karlsruhe, Sabine Brünger-Weilandt, sagt: „Es sind im wesentlichen Leibniz-Einrichtungen, welche die wissenschaftliche Informationsinfrastruktur in Deutschland prägen. Es lag also nahe, aus diesem Kreis ein Konzept erarbeiten zu lassen.“ Die Arbeitsgruppe habe sich hierzu externen Sachverstands versichert und renommierte Experten aus dem deutschen Wissenschaftssystem um Mitwirkung gebeten. Beteiligt sind auch Vertreter der der Öffentlichen Hand.

Hinter dem spröden Begriff Informationsinfrastruktur verbergen sich zahlreiche aktuelle und zum Teil höchst kontroverse Themen, beispielsweise die Debatte um Urheberrechte und Open Access, aber auch komplexe Herausforderungen wie die Verfügbarkeit von Forschungsprimärdaten oder die bessere weltweite Vernetzung von Sammlungen und Archiven. Gerade Deutschland mit seinen zentralen Fachbibliotheken und Forschungsmuseen besitzt immense Schätze, die zum Teil noch gar nicht erschlossen sind.

„Unsere Arbeit wird manchmal etwas abschätzig als Service bezeichnet“, sagt Sabine Brünger-Weilandt, „doch es sind die Dienstleistungen der Fachinformationszentren und Museen, die es einerseits den Wissenschaftlern ermöglichen, auf seriösen, qualitätsgesicherten Grundlagen zu arbeiten, und die andererseits die nachhaltige Verfügbarkeit von Forschungsergebnissen garantieren.“ Dies geschieht, indem die wissenschaftlichen Infrastruktureinrichtungen gedruckte und digitale Publikationen, Forschungsprimärdaten, Patente, Quellen und unterschiedlichste mediale Objekte in umfassenden Sammlungen nachweisen, erschließen, aufbereiten und zur Verfügung stellen. Daneben entwickeln und erforschen sie neue Verfahren und Methoden im Kontext von informationswissenschaftlichen und informationstechnischen Fragestellungen.

Der Expertengruppe gehören an: Sabine Brünger-Weilandt, FIZ Karlsruhe (Leitung), Reinhard Altenhöner, Deutsche Nationalbibliothek; Prof. Dr. René Deplanque, FIZ Chemie, Berlin; Prof. Dr. Dieter W. Fellner, Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung, Darmstadt; Dr. Michael Klein, Leibniz-Gemeinschaft; Ulrich Korwitz, Deutsche Zentralbibliothek für Medizin (ZB Med); Prof. Dr. Reinhold Leinfelder, Deutsche Naturwissenschaftliche Forschungssammlungen, Museum für Naturkunde; Dr. Anne Lipp, Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG; Dr. Norbert Lossau, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen; Tobias Möller-Walsdorf, M.A., MWK Niedersachsen; Prof. Dr. Hans Rattinger GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften; Prof. Dr. Jürgen Renn, Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin; Prof. Dr. Marc Rittberger, Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF); Uwe Rosemann, Technische Informationsbibliothek Hannover (TIB); Frank Scholze, MWK Baden-Württemberg; Dr. Andreas Stucke, Wissenschaftsrat; Horst Thomsen, Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft (ZBW); PD Dr. Erich Weichselgartner, Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID); Prof. Dr. Christian Wolff, Universität Regensburg; Prof. Dr. Christa Womser-Hacker, Universität Hildesheim.

Ansprechpartner:
Josef Zens, Pressesprecher der Leibniz-Gemeinschaft
Schützenstraße 6a
10117 Berlin
030 / 20 60 49-42
zens@leibniz-gemeinschaft.de
Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören 86 außeruniversitäre Forschungsinstitute und Infrastruktureinrichtungen für die Wissenschaft sowie drei assoziierte Mitglieder. Leibniz-Institute bearbeiten gesamt-gesellschaftlich relevante Fragestellungen strategisch und themenorientiert. Dabei bedienen sie sich verschiedener Forschungstypen wie Grundlagen-, Groß- und anwendungsorientierter Forschung. Sie legen neben der Forschung Wert auf wissenschaftliche Dienstleistungen sowie Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Die Institute beschäftigen mehr als 14.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sie werden gemeinsam von Bund und Ländern finanziert. Ihr Gesamtetat beträgt etwa 1,1 Milliarden Euro, wovon ca. 230 Millionen Euro aus Drittmitteln stammen.

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