Risikoforschung in der Biomedizin
Verursacht die Benutzung von Mobiltelefonen Krebs oder nicht? Diese Frage hat die Wissenschaft bis heute nicht eindeutig beantworten können. Wie also geht die Gesellschaft mit solchen Unklarheiten um? Und, können Forschungsansätze der molekularen Medizin die Wissenslücken füllen und damit Unsicherheiten abbauen? Mit solchen Fragestellungen beschäftigt sich der erste Workshop des im Sommer diesen Jahres gestarteten internationalen und interdisziplinären Forschungsprojekts (IMBA) zur Technikfolgenbewertung, der am Donnerstag, den 12. Oktober 2006 im Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch beginnt.
„Es ist paradox, aber gerade weil es keinen klaren Risikonachweis gibt, fürchtet man sich. Unsicherheit macht Angst“, betonen die Organisatoren der zweitägigen Veranstaltung, Dr. Peter Wiedemannn, Projektkoordinator von IMBA und Leiter der Programmgruppe Mensch, Umwelt, Technik (MUT) am Forschungszentrum Jülich (FZJ) und Dr. Christof Tannert, Leiter der Arbeitsgruppe „Bioethik und Wissenschaftskommunikation“ am MDC. Zu der Tagung erwarten sie Mediziner, Sozialforscher und Ethiker aus Dänemark, Deutschland, den Niederlanden und den USA.
Vielfach werden Gesundheitsrisiken an Hand von Statistiken festgemacht, die häufig nur Anhaltspunkte, aber keine klaren Aussagen liefern können. Ziel des neuen Forschungsprojekts in Jülich und Berlin ist es zu untersuchen, ob für die Bewertung von Gesundheitsrisiken verstärkt auch Forschungsergebnisse aus der Biomedizin hinzugezogen werden können, um Unklarheiten und damit auch Unsicherheiten zu beseitigen. Die englische Abkürzung IMBA („Implications of Biomedicine for the Assessment of Health Risks“) bedeutet genau das, nämlich die Nutzung von Forschungsergebnissen der Biomedizin für die Bewertung von Gesundheitsrisiken. Das Forschungsprojekt beinhaltet auch einen breit angelegten öffentlichen Diskurs zur Risikobewertung. Es wird finanziert mit fast einer Million Euro aus dem Impuls- und Vernetzungsfonds des Präsidenten der Helmholtz-Gemeinschaft und hat eine Laufzeit von drei Jahren.
Barbara Bachtler
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