"Nanobiotechnologie ist eine Schlüsseltechnologie neuer Art des 21. Jahrhunderts"

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Wolf-Michael Catenhusen, präsentierte am Dienstag in Berlin die erste Auswahl von Projekten im Rahmen des neuen Förderprogramms Nanobiotechnologie, Forschung an der Schnittstelle von Physik, Biologie, Chemie, Material- und Ingenieurwissenschaften, zwischen Nano- und Biotechnologie. Die Fördermaßnahme soll in den nächsten 6 Jahren ein Volumen von bis zu 100 Millionen Mark haben. In einer ersten Runde sind 21 Projekte mit einer Fördersumme von 40 Millionen Mark bewilligt worden. Die nächste Ausschreibung wird zur Zeit ausgewertet. Weitere Auswahlrunden sind in regelmäßigen Abständen geplant.

Im neuesten europäischen Life Sciences Report der Unternehmensberatung Ernst & Young werde die Nanobiotechnologie als eine der Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts identifiziert. Die zahlreichen Einsatzfelder versprächen ein erhebliches wirtschaftliches, medizinisches und technologisches Potenzial. „Die Nanobiotechnologie ist in der Verknüpfung und Verschmelzung von Nanoelektronik, Nanomaterialien, molekularer Nanotechnologie mit Bio- und Gentechnologie eine Schlüsseltechnologie neuer Qualität“, sagte Catenhusen. Die Dynamik auf diesem Gebiet könnte eine Dynamik wie bei der Entwicklung in der Mikroelektronik entfalten.

„Mit unserem Förderprogramm Nanobiotechnologie haben wir gute Chancen, aufbauend auf unsere glänzende Grundlagenforschung weltweit mit den USA und Japan die Nanobiotechnologie an führender Stelle zu entwickeln“, so Catenhusen. Im Bioprofile-Wettbewerb des BMBF hätten sich Saarbrücken und Münster erstmals mit Konzepten zur Profilierung als Kompetenzzentren für die Nanobiotechnologie eingebracht.

Ziel der Technologieentwicklung sei es, funktionale Bausteine mit Abmessungen von wenigen Millionstel Millimetern mit häufig völlig neuen Eigenschaften kontrolliert zu erzeugen und letztlich in neuartige technische Systeme einzubetten. Themenschwerpunkte des neuen Förderprogramms sind zum Beispiel der therapeutische und diagnostische Einsatz so genannter Nano-Partikel zur Zerstörung von Tumorgewebe oder zur Herstellung kleinster elektronischer Bauteile und alternativer Datenspeicher. Auch das Interesse an der Nutzung der Mikrofabrikation als Methode der Miniaturisierung von körperverträglichen biologischen und biomedizinischen Geräten sei weltweit sehr groß. Zukünftige Anwendungsgebiete seien aber zum Beispiel in der Medizin auch die gezielte Synthese von Proteinen, die Entwicklung intelligenter Biosensoren zum Nachweis der Bildung von Antikörpern im Blut nach Infektionen oder Ultrafrühwarn- und Therapiesysteme für Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen auf Basis von Nanosonden. In der Informationstechnik seien Bauteile für die molekulare Elektronik oder für die Entwicklung eines DNA-Computers denkbar.

„Die Perspektive einer Nanotechnologie und Nanobiotechnologie hat schon seit Ende der 70er Jahre Futurologen beschäftigt. Wir sind gut beraten, künftig Forschungsförderung auf diesen Gebieten mit Vorhaben zur möglichst frühzeitigen Abschätzung ethischer, rechtlicher und sozialer Implikationen zu verbinden“, sagte Catenhusen.

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