Chemiestudium


Gute Chancen mit einem Chemiestudium

Die Anzahl der Vordiplom-, Diplom- und Promotionsprüfungen im Studiengang Chemie ist im vergangenen Jahr gegenüber den Vorjahren gesunken. Die anhaltend niedrige Anzahl der Vordiplom-Prüfungen und der starke Rückgang der Diplomprüfungen im Studiengang Diplom-Chemie weisen auf dramatisch sinkende Absolventenzahlen in den kommenden Jahren hin. Erstmals ist in diesem Jahr bereits die Anzahl der Promotionen zurückgegangen. Der Arbeitsmarkt hat sich für Absolventen der Chemiestudiengänge weiter verbessert und weist die niedrigsten Anteile stellensuchender Absolventen der vergangenen Jahre auf. Dies geht aus der jüngsten Studie der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) hervor.

„In wenigen Jahren wird es einen Mangel an Nachwuchschemikern geben“, befürchtet GDCh-Präsident Professor Dr. Gerhard Erker. „Die Zahl der diplomierten und promovierten Absolventen wird dann voraussichtlich nicht mehr ausreichen, die Nachfrage aus Industrie und Hochschulen zu decken.“ Die Anzahl der Studienanfänger in Chemie nahm zwar 1999 mit 3.299 im Vergleich zu den Vorjahren wieder leicht zu. Als Folge der seit 1991 stark zurückgegangenen Anfängerzahlen sind jedoch die Zahlen der abgelegten Prüfungen rückläufig. Nur noch 1.054 Studierende bestanden 1999 das Vordiplom. Dieser Wert hatte 1992 noch bei über 3.800 Prüfungen gelegen. Die Anzahl der Diplomprüfungen betrug im Berichtsjahr 1.481. Erstmals ist 1999 auch die Zahl der Promotionen, die noch immer fast 90 Prozent der Diplomchemiker ablegen, von 2.269 im Vorjahr auf 2.196 zurückgegangen.

Der GDCh lagen von mehr als 1.800 der im vergangenen Jahr promovierten Chemie-Absolventen (83 Prozent) Angaben über den ersten Schritt in den Beruf vor. Danach fanden 35 Prozent des Jahrgangs (über 630 Personen) eine Erstanstellung in der Chemischen Industrie. Fast 18 Prozent der jungen Chemikerinnen und Chemiker kamen in anderen Bereichen der Wirtschaft unter. Der Anteil stellensuchender Absolventen lag bei 9 Prozent und markiert damit den niedrigsten Wert seit 1989. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass auch in Boom-Jahren dieser Anteil aus statistischen Gründen kaum unter 5 Prozent sinkt.

Der Studiengang Biochemie zeigt einen leichten Rückgang der Anfängerzahlen und der Diplome, jedoch steigende Zahlen bei den Vordiplomprüfungen und den Promotionen. Die Fachhochschulen haben wieder steigende Anfängerzahlen, aber noch immer zurückgehende Absolventenzahlen zu vermelden. Auch bei den Lehramt-Studiengängen für die Sekundarstufen I und II sind die Absolventenzahlen rückläufig.

Nach Prognosen der GDCh könnte die Zahl der promovierten Absolventen des Chemiestudiums schon im nächsten Jahr unter die 2.000-Marke fallen. Sie wird in den kommenden Jahren kontinuierlich sinken und voraussichtlich ab dem Jahr 2003 für längere Zeit die Zahl 1.000 unterschreiten. Auch die Diplomprüfungen werden ab dem Jahr 2001 vermutlich auf unter 1.000 fallen. Die Anzahl der Vordiplomprüfungen wird in den nächsten Jahren auf niedrigem Niveau bleiben. Die GDCh hat daher gemeinsam mit anderen Chemieorganisationen und in Zusammenarbeit mit Universitäten und Arbeitsämtern vielfältige Aktivitäten gestartet, um junge Leute über die Perspektiven und Anforderungen des Chemiestudiums zu informieren.

Die Statistik Chemiestudiengänge in Deutschland – Statistische Daten 1999 kann gegen einen Kostenbeitrag von DM 50.- bei der GDCh, Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, Postfach 900440, 60444 Frankfurt am Main, pr@gdch.de als Broschüre angefordert werden. Die vollständigen Daten können auch als pdf-File unter http://www.gdch.de/arbeitsv/stat1999.htm eingesehen und heruntergeladen werden. Eine ausführliche Zusammenfassung der Erhebung ist in den „Nachrichten aus der Chemie“, Heft 9, veröffentlicht.

Media Contact

Dr. Kurt Begitt

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Bildung Wissenschaft

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer