Statistische Methoden in unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen

Experten aus Deutschland und der Schweiz werden gemeinsam zum Thema „Statistische Regularisierung“ forschen. Dafür entsteht erstmals eine binationale Forschergruppe, an der Wissenschaftler der Georg-August-Universität maßgeblich beteiligt sind. Sieben der insgesamt 13 Teilprojekte sind an der Georgia Augusta angesiedelt.

Die Gesamtkoordination hat Prof. Dr. Axel Munk vom Göttinger Institut für Mathematische Stochastik, der dabei mit Prof. Dr. Lutz Dümbgen von der Universität Bern kooperiert. Für die auf drei Jahre angelegten Forschungsarbeiten stellen die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Schweizerische Nationalfonds (SNF) Fördermittel in Höhe von zwei Millionen Euro zur Verfügung. Das Vorhaben startet zum 1. April 2008.

Ziel der Forschergruppe ist es, so unterschiedliche Arbeitsbereiche wie Systembiologie, Ökonometrie oder Atmosphärenforschung über gemeinsame Methoden und Prinzipien in der Statistik, sogenannte statistische Regularisierungsverfahren, zusammenführen zu können. Prof. Munk: „In den vergangenen Jahren haben sich in verschiedenen Disziplinen eigene Methoden der Statistik rasant entwickelt, dabei werden verblüffende Ähnlichkeiten erst neuerdings sichtbar.

Die statistischen und mathematischen Berechnungen, mit denen in langen Gensequenzen krankheitsverursachende Gene identifiziert werden können, scheinen sehr verwandt mit den Methoden, die zur Identifizierung bestimmter Objekte in Computerbildern verwendet werden.“ Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die gemeinsame mathematische Sprache und die verwendeten statistischen Analysemethoden noch eine Reihe weiterer verborgener Ähnlichkeiten offen legen werden. So untersuchen sie unter anderem auch den Zusammenhang von Statistikmodellen zur Beschreibung von ökonomischen Prozessen und Verfahren in der Bildrekonstruktion, wie sie etwa in der Computertomographie verwendet werden.

Die Forschergruppe mit weiteren Standorten an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, an der Universität Mannheim und am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, ist interdisziplinär besetzt, ihr gehören Statistiker, Mathematiker, Computerwissenschaftler und Ökonomen an. Sie ist zugleich international vernetzt, so mit Universitäten in den USA und Frankreich. DFG und SNF fördern daher ein intensives Austauschprogramm. An der Georgia Augusta sind neben Prof. Munk auch Prof. Dr. Thorsten Hohage, Prof. Dr. Martin Schlather und Prof. Dr. Jeannette Woerner von der Mathematischen Fakultät an den Forschungsarbeiten beteiligt. Außerdem wird eines der sieben Göttinger Teilprojekte von Prof. Dr. Stefan Sperlich an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät betreut. Eine Auftaktkonferenz zum Thema „Statistische Regularisierung“ ist im Herbst an der Georg-August-Universität geplant.

Kontaktadresse:
Prof. Dr. Axel Munk, Institut für Mathematische Stochastik,
Telefon (0551) 39-13501
e-mail: munk@math.uni-goettingen.de

Media Contact

Marietta Fuhrmann-Koch idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Bildung Wissenschaft

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Epithelzellen, die mit Listeria monocytogenes infiziert sind, werden von den umliegenden gesunden Zellen aus der Epithelschicht herausgedrückt. Das Signal ERK Kinase, das sich schnell in Form von Wellen über die Zellen ausbreitet, spielt eine entscheidende Rolle bei der Koordinierung der Bewegung der gesunden Zellen in Richtung der Infektionsstelle. Exemplarische Visualisierung. © Leon Kokkoliadis/CMFI CC-BY NC

Den Darm verteidigen: Wie Zellen sich gegen Listeria zusammenschließen

Listeria monocytogenes ist ein Bakterium, das durch kontaminierte Lebensmittel in den Körper gelangt. Häufige Quellen sind ungekochte Eier, roher Fisch oder ungewaschenes Obst und Gemüse. Bei gesunden Menschen verursacht eine…

Frau mit Erkältung sitzt am Tisch, Zitrone, Medizin, Behandlung. Bildnachweis: shotprime, Envato.

Siehst du Husten und Niesen? Dein Körper bereitet eine Immunabwehr vor

Personen, die Videos mit niesenden oder kranken Menschen ansehen, weisen eine gesteigerte Aktivität in Hirnregionen auf, die eine Schnittstelle zwischen Gehirn und Immunsystem darstellen und auf potenzielle Gefahren reagieren. Gleichzeitig…

Gehölzjungpflanzen im schattigen Unterwuchs in Zentralpanama. © Foto: Blexein Contreras, Franziska Zahn

Erste Hinweise auf pilzvermittelte Kohlenstoffgewinne in tropischen holzigen Sämlingen

Forschende am Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung (BayCEER) der Universität Bayreuth haben erstmals Hinweise gefunden, dass Jungpflanzen einiger tropischer Gehölze Teile ihres Kohlenstoffs durch Pilze gewinnen. Hierdurch könnten die…