Vorgesetzte können Burnout am Arbeitsplatz deutlich reduzieren

Wenn Führungskräfte ihre Mitarbeiter bei der Arbeit sozial unterstützen, sinkt das Burnout-Risiko in den Unternehmen erheblich. Beenden oder unterbrechen die Vorgesetzten ihre Unterstützung jedoch, steigen die durch Burnout bedingten Ausfälle in der Belegschaft schnell wieder auf den vorherigen Stand.

Dies zeigt erstmals eine Langzeitstudie des schweizer Instituts „sciencetransfer“ in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann Stiftung. Bereits eine um 20 Prozent intensivere Unterstützung seitens der Führungskräfte führt zu 10 Prozent weniger Burnout bedingten Erkrankungen. Ein derartiger Wert gilt arbeitsmedizinisch als deutliche Verbesserung.

Die Unterstützung könne einerseits instrumentell durch Arbeitsmittel, Tipps und Arbeitsentlastung, andererseits emotional durch Zuspruch, Trost, Motivation und Zuhören erfolgen, wie die Wissenschaftler des Instituts feststellten. Daher müsse sozial unterstützendes Verhalten zu einer ständigen Führungsaufgabe werden.

In Deutschland entstehen durch arbeitsbedingte psychische Belastungen, nach einer 2009 erstellten Studie der Betriebskrankenkassen, volkswirtschaftliche Kosten in Höhe von 6,3 Mrd. Euro. Dabei entfallen etwa 3 Mrd. Euro auf die Krankheitsbehandlung und 3,3 Mrd. Euro auf den Produktionsausfall. Die Verringerung der durch Burnout bedingten Erkrankungen um 10 Prozent könnte demnach zu Einsparungen von mehreren Hundert Millionen Euro jährlich führen.

Das vom BKK Bundesverband und der Bertelsmann Stiftung gegründete Unternehmensnetzwerk „Enterprise for Health“, forderte jetzt in Berlin anlässlich seines 10jährigen Bestehens eine Neuausrichtung des betrieblichen Personalmanagements: „Das sozial unterstützende Verhalten von Vorgesetzten muss zum festen Teil einer modernen Personalpolitik werden. Wer qualifizierte Fachkräfte halten und den wirtschaftlichen Erfolg seines Unternehmens sichern will, wird die Burnout-Raten im Betrieb deutlich senken müssen,“ sagte Projektmanager Detlef Hollmann von der Bertelsmann Stiftung.

Die Messungen zur Studie wurden in den Jahren 2006 bis 2009 jährlich mit 120 Teilnehmern durchgeführt. Jede Befragung umfasste mehr als 250 Fragen zu 20 Gesundheitsaspekten. Die Teilnehmer waren durchschnittlich 39 Jahre alt, davon 67 Prozent männlich. Die Stärke von arbeitsbezogenem Burnout, wurde mit dem „Copenhagen Burnout Inventory“ ermittelt.

Die schweizer Wissenschaftler bewerten soziale Unterstützung als gesundheitswirksame und erlernbare Führungsmethode für Vorgesetzte. Sie reduziert Belastungen der Mitarbeiter und beugt damit Arbeitsausfällen vor.

Rückfragen an: Detlef Hollmann, Bertelsmann Stiftung
Tel.: 0 5241 / 81-81 520 / Handy Nr. 0172 173 16 31
E-Mail: detlef.hollmann@bertelsmann-stiftung.de
Dr. Dirk Hanebuth, sciencetransfer GmbH, Zürich,
Tel: 0041 78 78 40 800

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Ute Friedrich idw

Weitere Informationen:

http://www.bertelsmann-stiftung.de

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