Vildagliptin vermehrt die Betazellmasse

Im Rahmen der neuen Untersuchungen erhielten neu geborene Ratten den Wirkstoff Vildagliptin oder Placebo einmal täglich an 19 aufeinander folgenden Tagen. Die Behandlung begann am zweiten Tag nach der Geburt. Am Tag sieben der Behandlung konnten die Wissenschaftler feststellen, dass das Betazellwachstum unter Vildagliptin um das Achtfache zugenommen hatte und der Betazelluntergang gleichzeitig rückläufig war.

Am Tag 21 der Behandlung beobachteten die Wissenschaftler, dass Vildagliptin im Gegensatz zur Behandlung mit dem Placebo die Betazellmasse um das Doppelte vermehrt hatte. Am Tag 33, zwölf Tage nach Ende der Behandlung mit Vildagliptin, waren noch 90 Prozent der vermehrten Betazellmasse bei den Ratten aus der Wirkstoffgruppe vorhanden. Die Wissenschaftler konnten mit ihren Untersuchungen belegen, dass Vildagliptin die Betazellmasse vermehrt, indem es den Zelltod der Betazellen reduziert und dazu anregt, dass sich die Betazellmasse schneller reproduziert.

Deshalb resümieren die Wissenschaftler um Alokesh Duttaroy aus den USA in ihrer Publikation, dass Vildagliptin auch zur Prävention von Typ-2-Diabetes potentiell geeignet ist.

Diese Prävention von Typ-2-Diabetes mit dem Wirkstoff Vildagliptin nach einem Insulin pflichtigen Schwangerschaftsdiabetes ist Ziel der PINGUIN-Studie. Frauen mit Insulin behandeltem Schwangerschaftsdiabetes haben ein stark erhöhtes Risiko an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken. Etwa 60 Prozent der Frauen entwickeln, innerhalb von drei Jahren nach Entbindung, diese Erkrankung.

Vildagliptin ist bereits seit dem Jahr 2007 für die Behandlung von Typ-2-Diabetes zugelassen. Das Medikament ist ein DPP-4-Hemmer, der den Abbau des körpereigenen Hormons Glucagon-like-peptide 1 (GLP-1) hemmt und so nahrungsabhängig die körpereigene Insulinausschüttung verstärkt. Damit bewirkt Vildagliptin eine ausgeglichenere Zuckerstoffwechsellage bei Typ-2-Diabetikern. Die neuen tierexperimentellen Daten unterstreichen, dass sich Vildagliptin auch dazu eignet, Typ-2-Diabetes vorzubeugen und unterstützen somit das Modell der PINGUIN-Studie.

Die PINGUIN-Studie sucht noch weitere Teilnehmerinnen, die einen Typ-2-Diabetes vorbeugen und von regelmäßigen Untersuchungen und einer zusätzlichen Ernährungs- und Lebensstilberatung profitieren möchten.

Teilnehmen können Frauen, die

• während ihrer letzten Schwangerschaft einen Insulin behandelten Schwangerschaftsdiabetes hatten,

• bereits abgestillt haben und die Entbindung nicht länger als neun Monate zurückliegt und

• mindestens 18 Jahre alt sind.

Interessierte Frauen oder Ärzte, die die PINGUIN-Studie unterstützen möchten, wenden sich bitte an die

Forschergruppe Diabetes der Technischen Universität München
Leitung Prof. Anette-Gabriele Ziegler
Kölner Platz 1, 80804 München
Telefon: 089/ 3068 2917
E-Mail: pinguin@lrz.uni-muenchen.de
Weitere Informationen: http://www.pinguin-studie.de
Quelle: Duttaroy A et al, The DPP-4 inhibitor vildagliptin increases pancreatic beta cell mass in neonatal rats. Eur J Pharmacol. 2010 Nov 9. [Epub ahead of print]
Pressekontakt:
Christine Huber
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Forschergruppe Diabetes
der Technischen Universität München
Leitung: Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler
Kölner Platz 1, 80804 München
Tel. 089/ 3187 2547
E-Mail: christine.huber@lrz.uni-muenchen.de

Media Contact

Christine Huber idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer