Telefonzellen werden Stromtankstellen

Die Telekom Austria hat heute, Dienstag, vor ihrem Hauptsitz den ersten Prototypen einer Telefonzelle mit integrierter Stromtankstelle präsentiert. So wird bestehende Infrastruktur genutzt, um die E-Mobilität zu fördern.

„Das ist eine österreichische Entwicklung, mit der wir im internationalen Vergleich sehr früh an den Start gehen“, betont Hannes Ametsreiter, Generaldirektor Telekom Austria und mobilkom austria, auf Nachfrage von pressetext.

Durch einen einfachen Umbau werden Telefonzellen dabei zu Strom-Zapfsäulen für diverse elektrifizierte Fahrzeuge von Hybridautos bis zu E-Fahrrädern. Etwa 30 Standorte sollen noch dieses Jahr derart aufgerüstet werden und so die Erschließung eines gewaltigen E-Mobilitätspotenzials erleichtern. Denn im Laufe des Jahrzehnts stehe ein Boom bevor.

Infrastruktur-Synergien

In Österreich gibt es rund 13.500 Telefonzellen, die dank vorhandener Infrastruktur unter großteils gut zum Aufrüsten zur E-Tankstelle geeignet sind. Das Nutzen eben dieser Infrastruktur mach den Umbau laut Telekom Austria günstig. Die Telefonzelle selbst bietet dann zwei Steckplätze zum Betanken von E-Fahrzeugen. Wie am Beispiel des ersten Standortes zu sehen ist, können in ihrem Umfeld je nach Platzangebot und Bedarf auch zusätzliche Stromzapfsäulen aufgestellt werden.

Die Telekom Austria setzt dabei auf Caravan-Stecker, da diese bei Autos weltweit gängig und standardisiert sind. Für E-Fahrräder bedeutet das, dass ein Adapter erforderlich ist. Um das Angebot zu nutzen, muss sich ein Kunde entweder per RFID-Chip im Stecker, RFID-Kundenkarte oder SMS identifizieren. In der Anfangsphase ist das Stromtanken dabei gratis, in weiterer Folge wird die Bezahlung für österreichische Handykunden via paybox abgewickelt. Wie hoch die Kosten genau sein werden, steht noch nicht fest, doch sollen sie sich jedenfalls im einstelligen Eurobereich für eine Auto-Akkuladung bewegen.

Gewaltiges E-Mobilitätspotenzial

Theoretisch könnten Stromtankstellen nach dem neuen System auch unabhängig von Telefonzellen beispielsweise an Firmenstandorten verwirklicht werden. Zunächst liegt der Fokus bei Ausbau des E-Tankstellennetzes aber auf jenen etwa 700 Telefonzellen, die als Multimedia-Variante ausgestattet sind. Dabei werden unter anderem auch Fahrradständer montiert, um E-Bikes für den Ladevorgang sicher anketten zu können. Denn auch hier steht ein Boom in der Verbreitung bevor.

2015 werden nach Schätzungen des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) http://www.vcoe.at etwa 75.000 Elektrofahrräder in Österreich verkauft, also mehr als sechsmal so viel wie 2009. Noch deutlicher werden demnach die Verkaufszahlen bei E-Mopeds und E-Motorrädern steigen, von knapp 2.000 Stück (2009) auf 50.000 bis 60.000 im Jahr 2015. „In Österreich sind zwei Drittel der Autofahrten kürzer als zehn Kilometer. Das sind Distanzen, die optimal mit E-Scootern und E-Bikes zurückgelegt werden können“, betont VCÖ-Experte Martin Blum.

Freilich erwartetet der VCÖ auch für elektrifizierte Pkws einen dramatischen Verbreitungsanstieg. 2009 gab es in Österreich laut VCÖ lediglich 223 E-Autos sowie etwas mehr als 3.500 Hybridautos, doch schon 2015 dürften es insgesamt 115.000 Fahrzeuge sein. Im Jahr 2020 werden nach VCÖ-Schätzung 405.000 PKWs elektrifiziert sein und damit schon jedes elfte Auto in Österreich.

Media Contact

Thomas Pichler pressetext.austria

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