Teilchenkollision in CERN geglückt

Am Atomforschungszentrum CERN ist Forschern heute, Dienstag, erstmals eine Teilchenkollision gelungen. Die Experimentleitung meldete knapp nach 13 Uhr Ortszeit, dass die Kollision mit einer bisher unerreichten Energie von sieben Tera-Elektronenvolt geglückt ist. Der Start des großangelegten Experiments ist am Vormittag noch durch technische Probleme verzögert worden. Das Sicherheitssystem hatte die Maschine abgeschaltet.

Die Wissenschaftler, die am Large Hadron Collider (LHC) forschen, sind auf der Suche nach bislang unentdeckten Elementarteilchen. Sie sollen durch den Aufprall von Atomen bei enormen Geschwindigkeiten messbar gemacht werden. Dazu werden im LHC bei den Kollisionen Bedingungen wie kurz nach dem Urknall hergestellt.

Grundlegende Fragen klären

Die Forscher erwarten sich dabei Antworten auf grundlegende Fragen der Wissenschaft. Unter anderem soll der Aufbau der Materie geklärt oder das Higgs-Teilchen gefunden werden, das derzeit nur theoretisch existiert, jedoch für die Masse der Materie enorm wichtig ist. Darüber hinaus wollen die Wissenschaftler der mysteriösen Dunklen Materie auf die Spur kommen, die im Universum nach Schätzungen in der vier- bis fünffachen Menge vorkommt, wie die uns bekannte Materie.

Für die Froscher beginnt nach der ersten geglückten Kollision nun die aufwendige Arbeit. Die gewonnenen Daten werden analysiert und ausgewertet. Am Forschungszentrum freuen sich jedoch alle Beteiligten auf diese Tätigkeit. Man sei im Moment hoch erfreut, meinte Fabiola Gianotti, Sprecherin des für das Messgerät ATLAS zuständige Team. Die Strahlen seien perfekt aufeinander geprallt, wodurch man eine Menge Daten gewinnen konnte. „Das ist der Beginn einer neuen Ära der Physik-Forschung“, so Gianotti.

Keine Schwarzen Löcher

Kritiker der Experiments haben wiederholt Befürchtungen geäußert, durch die Kollision könnten kleine Schwarze Löcher entstehen. Die beteiligten Teilchenphysiker teilten diese Angst nicht. „Es werden keine gefährlichen Schwarzen Löcher erzeugt“, sagte CERN-Generaldirektor Rolf Heuer dem Deutschlandradio Kultur. In dem LHC-Beschleuniger könnten nur eventuell und lediglich mikroskopische Schwarze Löcher entstehen. Diese seien jedoch im Gegensatz zu den aus dem Universum bekannten lediglich exotische Quantenzustände, die sofort wieder zerfallen würden.

Media Contact

Andreas List pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.cern.ch

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