Sportliches Training und Multiple Sklerose: Forscherteam der Saar-Uni stellt neue Erkenntnisse vor

Eine Forschergruppe des Sportwissenschaftlichen Instituts hat herausgefunden, dass MS-Erkrankte nach intensiver theoretischer und praktischer Ausbildung ihr sportliches Training eigenverantwortlich gestalten und so nachhaltig positive Effekte auf ihre Motorik erzielen können. Die Wissenschaftler stellen die Ergebnisse ihrer Studie am Freitag, 22. Juli, auf dem Uni-Campus vor. Die Veranstaltung findet von 14 bis 16 Uhr in Gebäude B8 1 (Raum 0.21/0.22) statt.

Sportliches Training wirkt sich positiv auf die neurodegenerative Erkrankung Multiple Sklerose aus. Das haben zahlreiche Untersuchungen gezeigt, bei denen MS-Erkrankte vorgegebene Trainingseinheiten unter Betreuung absolvierten. Eine neuartige Studie hat das Sportwissenschaftliche Institut gemeinsam mit der Hochschule Fresenius und der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) im April 2010 gestartet. In ihr untersuchen die Sportwissenschaftler nun erstmals, welche physiologischen und psychologischen Auswirkungen eine Sporttrainings-Ausbildung bei MS-Patienten hat. „Erstmalig übertragen wir MS-Erkrankten die Trainingskompetenz, damit sie dauerhaft selbstständig trainieren können, ohne von Geräten oder Personen abhängig zu sein“, erläutert Stephanie Kersten, die das Projekt gemeinsam mit Professor Christian Haas leitet. Die Ausbildung habe theoretische und praktische Inhalte. „So lernen die Teilnehmer beispielsweise, in welcher Reihenfolge die Übungen durchgeführt werden sollten, welche Übungsvariationen für sie sinnvoll sind, und bei welchen körperlichen Anzeichen oder äußeren Bedingungen sie besser nicht trainieren sollten“, erklärt die Wissenschaftlerin.

Die Studie mit dem Titel „Auswirkungen von Training und Schulung auf motorische, klinische und psychologische Parameter bei Multiple Sklerose Erkrankten“ haben 17 MS-Erkrankte abgeschlossen. In einer zwölfwöchigen Trainingsintervention absolvierten die Teilnehmer Trainings in den Bereichen Koordination, Kraft und Ausdauer. Außerdem wurden sie in trainingsphysiologischen Grundlagen geschult. Motorische und psychometrische Tests wurden vor Beginn der Intervention, am Ende und acht Monate danach durchgeführt. In projektbegleitenden Interviews erklärten und reflektierten die Projektteilnehmer, welche prozessbedingten Veränderungen sie wahrgenommen haben.

Erste Ergebnisse der einjährigen Untersuchung werden nun im Rahmen des Vortrags vorgestellt. Im Anschluss stehen die Projektleiter Prof. Christian T. Haas und Stephanie Kersten für Fragen zum Forschungsprojekt und zum Thema „Sportliches Training bei MS“ zur Verfügung.

Für gehbehinderte Besucher gibt es freie Parkplätze direkt vor dem Gebäude.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
MA Stephanie Kersten
Sportwissenschaftliches Institut
Campus B8 1
66123 Saarbrücken
Tel. 0681 302-4309
E-Mail: s.kersten@mx.uni-saarland.de
Hinweis für Hörfunk-Journalisten: Sie können Telefoninterviews in Studioqualität mit Wissenschaftlern der Universität des Saarlandes führen, über Rundfunk-ISDN-Codec. Interviewwünsche bitte an die Pressestelle (0681/302-3610) richten.

Media Contact

Gerhild Sieber idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-saarland.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer