Schnabeltier hilft bei der Entschlüsselung von Eierstockkrebs
Forscher des Royal Adelaide Hospital und der University of Adelaide glauben, dass das Schnabeltier als ältestes Säugetier helfen könnte, die Entstehung von Eierstockkrebs besser zu verstehen. Der Forscher Frank Grutzner hat in Untersuchungen nämlich Ähnlichkeiten in der DNA des Tieres mit jener in Eierstockkrebs festgestellt.
„Wir haben DNA in den Geschlechtschromosomen des Schnabeltieres gefunden, der Erbinformation beim Eierstockkrebs bei der Frau und bei anderen Störungen des Reproduktionsapparates beim Mann, die zur Unfruchtbarkeit führen, sehr ähnlich sind“, so Gruntzler. Krebserkrankungen zeigten sehr oft starke Veränderungen der DNA und es sei sehr schwierig festzustellen, welche davon für die Entstehung der Erkrankung wichtig sind. Der Vergleich mit relativ weit entfernt verwandten Lebewesen wie dem Schnabeltier, helfe dabei, wichtige DNA-Sequenzen, die über Millionen von Jahren unverändert geblieben sind, zu identifizieren. „Wir sind davon überzeugt, dass uns die Analyse des Schnabeltier-Genoms neue Möglichkeiten geben wird, um die molekulare Basis über die Entstehung von Eierstockkrebs nachzuvollziehen.“
Gemeinsam mit dem Gynäkologen und Krebsspezialisten Martin Oehler arbeitet Gruntzler an der Analyse. „Wir hoffen, dass aus den Erkenntnissen von heute ein Früherkennungstest für die Entdeckung von Eierstockkrebs möglich wird und zudem neue effektive Therapiemöglichkeiten geschaffen werden“, meint Oehler. Eierstockkrebs gehört zu den gefährlichsten Krebserkrankungen mit sehr hohen Todesraten. In Australien ist es die sechsthäufigste Krebserkrankung. Die beiden Forscher sind aber überzeugt davon, dass die Erkenntnisse nicht nur bei Eierstockkrebs, sondern auch bei der Entstehung anderer Krebserkrankungen helfen könnte.
Das Schnabeltier (Ornithorhynchus anatinus) ist ein eierlegendes Säugetier aus Australien. Zusammen mit den vier Arten der Ameisenigel bildet es die Ordnung der Kloakentiere, die sich von anderen Säugetieren stark unterscheiden. Im späten 18. Jahrhundert hatten die ersten europäischen Siedler diese Tiere zu Gesicht bekommen. Als die Siedler ein Fell nach London schickten, hielt man es dort zunächst für einen Scherz, für das Werk eines geschickten Präparators.
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